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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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müde. Ich muß ernsthaft über einige Probleme nachdenken, und ich habe eigentlich keine Zeit, um in einer Raststätte zu sitzen und Spitzfindigkeiten mit einem Dieb auszutauschen.«
    »So spitzfindig warst du bis jetzt gar nicht. Aber wie du schon sagtest, du hast eine harte Nacht hinter dir. Glaubst du, du triffst hier jemanden, den du kennst?«
    »Natürlich nicht.«
    »Genau. Wir müssen etwas essen, und wir müssen reden.« Ryan legte die Karte weg und warf der Kellnerin, die sofort mit ihrem Notizblock zu ihnen kam, ein Lächeln zu. »Ich hätte gern die Pfannkuchen, Spiegeleier und Schinken.«
    »Kriegen Sie, Capt’n. Was ist mit Ihnen, Schätzchen?«
    »Ich ...« Resigniert durchforstete Miranda die Karte, um irgend etwas zu finden, das nicht sofort tödlich wirkte. »Einfach die, hm, Haferflocken. Haben Sie fettarme Milch?«
    »Ich sehe nach und bin sofort wieder bei Ihnen.«
    »Okay, fassen wir die Situation zusammen«, begann Ryan. »Vor drei Jahren hast du eine kleine Davidskulptur gekauft. Meine Nachforschungen haben ergeben, daß sie von deinem
Vater stammt, von einer privaten Ausgrabung außerhalb Roms.«
    »Das stimmt. Die meisten Funde werden dem Nationalmuseum in Rom geschenkt, aber den David hat er für das Institut mit nach Amerika gebracht, damit ich ihn auf seine Echtheit überprüfen und dann ausstellen konnte.«
    »Und du hast festgestellt, daß er echt ist.«
    »Ja.«
    »Wer hat mit dir daran gearbeitet?«
    »Ohne meine Aufzeichnungen kann ich das nicht mehr genau sagen.«
    »Versuch dich zu erinnern.«
    »Das war vor drei Jahren!« Miranda nahm einen Schluck Kaffee, um ihre Gedanken in Ordnung zu bringen, und prompt kam die Erleuchtung. »Andrew natürlich«, rief sie. »Er war ganz begeistert von dem Stück. Ich glaube, er hat sogar Skizzen davon gemacht. Mein Vater kam von Zeit zu Zeit ins Labor und hat den Fortgang der Tests überprüft. Er war von den Resultaten natürlich angetan. John Carter«, fügte sie hinzu und rieb sich die Stirn. »Er ist der Laborleiter.«
    »Also hätte er Zugang zu allem gehabt. Wer sonst noch?«
    »Fast jeder, der in jener Zeit im Labor gearbeitet hat. Es war kein besonders geheimes Projekt.«
    »Wie viele Leute arbeiten im Labor?«
    »Ungefähr zwölf bis fünfzehn, je nachdem.«
    »Haben alle Zugang zu den Akten?«
    »Nein.« Miranda verstummte, weil ihr Frühstück serviert wurde. »Nicht alle Assistenten und Techniker besitzen Schlüssel«, fuhr sie dann fort.
    »Glaube mir, Miranda, Schlüssel sind überflüssig.« Strahlend lächelte er sie an und schenkte Kaffee nach. »Wir können davon ausgehen, daß jeder, der im Labor gearbeitet hat, auch Zugang zu den Akten hatte. Du mußt eine Liste der Angestellten machen lassen.«
    »Meinst du wirklich?«
    »Wenn du die Wahrheit herausfinden willst, mußt du die drei Jahre abdecken«, erklärte er. »Von dem Zeitpunkt an, wo du die Skulptur für echt erklärt hast, bis zu dem Moment, an
dem ich dir die Fälschung gestohlen habe. Wer auch immer sie dort postiert hat, muß Zugang zum Original gehabt haben, um eine Fälschung herstellen zu können. Die klügste und einfachste Methode ist eine Silikonform, ein Wachsabdruck des Originals.«
    »Über Fälschungen weißt du offensichtlich hervorragend Bescheid«, entgegnete sie spitz.
    »Nur das, was ein Mann mit meinem Job wissen muß. Du brauchst das Original, um den Abdruck zu machen«, fuhr Ryan unbeeindruckt fort. Miranda fragte sich, warum sie sich überhaupt die Mühe machte, ihn zu reizen. »Am einfachsten wäre das natürlich gewesen, solange die Bronze noch im Labor war. Ist sie erst einmal ausgestellt, muß man das Sicherheitssystem umgehen – und eures ist ziemlich wirkungsvoll.«
    »Vielen Dank. Das ist keine fettarme Milch«, beschwerte sie sich und blickte stirnrunzelnd auf den kleinen Krug, den die Kellnerin mit den Haferflocken gebracht hatte.
    Ryan streute ungerührt Salz über seine Eier. »Ich sehe das so: Jemand im Labor hat mitbekommen, wie sich deine Tests entwickelt haben. Es ist ein hübsches kleines Stück, für das jeder Sammler einen netten Preis zahlen würde. Dieser Mensch hat vielleicht Schulden, vielleicht ist er auch nur sauer auf dich oder deine Familie oder er hat beschlossen, endlich einmal sein Glück zu versuchen. Irgendwann nachts macht er also einen Abdruck. Das ist kein besonders kompliziertes Verfahren, und außerdem befindet er sich ja schon in einem Labor. Wenn er das selbst nicht kann, dann kennt er bestimmt jemanden,

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