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Das Haus der Feuerfrau (German Edition)

Das Haus der Feuerfrau (German Edition)

Titel: Das Haus der Feuerfrau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Büchner
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Fingernägel und Haare der Toten ... und wer weiß, was sonst noch. Ich verstehe ja zum Glück nichts von diesen Dingen. Aber ich bin sicher – wir alle waren sicher – dass es das war, wobei ihn Hartmann erwischt hat. Wahrscheinlich wollte er die Polizei rufen, und da hat Ricky sich lieber aufgehängt, als dass er sich ins Gefängnis bringen ließ.“
    „Es heißt, an der Leiche wurden ‚unnatürliche Erscheinungen‘ festgestellt ...“
    Mannlicher nickte sofort. Seine Augen glänzten. „Das war ja der Skandal! Die Eltern Kossack taten, was sie konnten, um das Gerede zu unterdrücken, aber es ging trotzdem herum. Sehen Sie, Ricky hatte sich an einem der Duschköpfe aufgehängt, die sich an der hinteren Wand des Leichenkellers befanden, hinter einer Trennwand; er hing also direkt an der Mauer. Aber seine Arme und Beine pendelten nicht lang herunter, wie das bei einem Toten so ist, sondern waren hoch gezogen, so dass es mehr aussah, als
hockte
er dort an der Mauer ... und seine rechte Hand, behaupteten die Leute, war kohlschwarz, als hätte er sie verbrannt!“
    Das hörte sich nun ganz nach einer Schauergeschichte an, die erst viel später entstanden war, also fragte ich: „Gibt es dafür irgendwelche Zeugen?“
    „Wir waren alle sicher, dass Hartmann es gesehen hatte.“
    Nachdem er offenbar nichts weiter darüber wusste, lockte ich ihn zu seiner eigenen Geschichte zurück. Und womit lockt man einen Mann? Mit Schmeicheleien. Das wirkt, egal ob man achtzehn oder achtzig ist. Ich staunte ihn mit großen runden Augen an. „Ich kann es kaum glauben, dass Sie trotzdem mutig genug waren, diesen Keller nur mit einer Taschenlampe zu betreten ...“
    Mannlicher lächelte etwas dümmlich. „Nun ja, es war ein Kinderstreich ... Aber ehrlich gesagt wundere ich mich selber darüber, dass ich das Abenteuer damals geschafft habe. Vielleicht war es ja nur, weil ich so unbedingt ein richtiger Kerl sein wollte ... und kein Hühnerpopo ... Allerdings war das sicher das erste und letzte Mal, dass ich so etwas riskiere!“
    Es dauerte noch ein Weilchen, bis wir zu der eigentlichen Geschichte kamen. Dann jedoch erzählte er mir, wie sie sich an einem Sommerabend zu viert an die Villa herangepirscht hatten. Sie hatten – was ihnen allen später eine Menge Ärger eingebracht hatte – eine Scheibe des Erkerfensters im Erdgeschoss eingeschlagen und den Riegel innen herumgedreht, dann waren sie in das finstere Gebäude eingedrungen, und ein zitternder Paul hatte sich mit seiner Taschenlampe auf den Weg in den Keller gemacht.
    „Es war grausig dort unten“, schilderte er mir das nächtliche Unternehmen. „Ich hatte solchen Schiss wie nie zuvor in meinem Leben, aber ich wollte den Jungen zeigen, dass ich so mutig war wie einer von ihnen, also ging ich hinein. Es war eisig kalt drinnen, obwohl es doch draußen seit Wochen sehr warm war. Der Raum erstreckte sich leer und verlassen von einem bis zum anderen Ende, aber es hörte sich schlimm an, wie meine Schritte da auf den Fliesen hallten. Genauso, als ginge einer hinter mir her! Und ständig bildete ich mir ein, der Boden sei schief, eine schräge Ebene, auf der ich jeden Moment ausrutschen und in ein unsägliches Loch hinunterkollern könnte. Es zog mich immerzu nach rechts hinten. Sie werden es mir nicht glauben, aber der Keller verwirrte mich völlig; auf einmal wusste ich nicht mehr, ob ich auf dem Boden ging oder an der Wand hochlief! Wenn ich stehen blieb und tief Luft holte und mich konzentrierte, war alles normal. Aber kaum ging ich weiter, war es, als ob der Raum sich zusammenfaltete, eine Rinne bildete, in der ich hilflos nach unten sauste! Sie können sich nicht vorstellen, wie albtraumhaft es für mich war, in diesem verfluchten Eisloch herumzuschleichen. Ich leuchtete mit der Taschenlampe herum, ob irgendwo eine halbwegs lockere Fliese zu sehen sei, die ich leicht herausbrechen konnte, denn ich sollte ja eine als Beweis zurückbringen. Und dann war es auch schon da! Es kam aus einer Ecke des Raumes auf mich zu gesaust, einen halben Meter über dem Boden, so schnell, dass ich überhaupt nur ein großes weißes Ding sah, ohne Form, ohne Umrisse, so weich und wolkig, als würde mir ein Federbett entgegengeworfen. Im nächsten Augenblick saß es mir im Gesicht, krallte sich an meinem Gesicht fest, als wollte es mir das Fleisch von den Knochen reißen! Ich drehte völlig durch. Ich rannte brüllend auf den Flur hinaus ... und das Nächste, was ich wahrnahm, war der

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