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Das Haus der Feuerfrau (German Edition)

Das Haus der Feuerfrau (German Edition)

Titel: Das Haus der Feuerfrau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Büchner
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Gespenstergeschichten am Ende nur die Präambel zu der Erklärung, dass du nicht mit mir einziehen willst?“
    „Nein, natürlich nicht. Aber du musst zugeben, es ist ein seltsames Haus.“
    Seine Stimme wurde warm. „Mylady, es ist einfach das Heim, das dir und mir bestimmt ist. Ist dir das noch nie passiert? Du siehst etwas und weißt genau: ‚Das ist es, was ich will.‘ Wir sollten da nichts weiter hineingeheimnissen.“
    „An dem Tag, an dem wir es besichtigt haben, hast du auch anders geredet.“
    „Nun ja“, gab er verlegen zu. „Damals war ich selbst überwältigt von dem Eindruck, den es auf mich machte. Aber inzwischen habe ich Zeit genug gehabt, in Ruhe zu überlegen.“ Er wechselte abrupt das Thema. „Ich habe schon Pläne gemacht, wie unser Apartment aussehen soll.“
    „Dein Apartment und mein Apartment. Wir sind keine siamesischen Zwillinge, vergiss das nicht.“
    Er lachte, stimmte mir aber zu.
    Schon um das Thema zu wechseln, fragte ich, wie er mit den derzeitigen Mietern verbleiben wollte, wenn er den Kaufvertrag unterzeichnete. „Du wirst sie doch nicht wirklich fristlos kündigen, auch wenn ihre Mietverträge nichts wert sind? Vor allem Junkarts wird Schwierigkeiten haben, etwas Neues zu finden.“
    Nein, erwiderte er, natürlich würde er sie nicht Hals über Kopf auf die Straße setzen. Sie konnten bleiben, solange die Renovierung andauerte, das würde ihnen Zeit genug geben, sich nach neuen Wohnungen umzusehen. Etwas boshaft fügte er hinzu: „Du machst dir Sorgen um das Wohlergehen unseres rothaarigen Freundes, scheint mir.“
    „Was soll das heißen?“
    „Ach, war nur ein Scherz.“
    Ich kannte ihn allerdings gut genug, um zu wissen, wann er scherzte und wann nicht. Mir fiel auf, dass ihn die jungen Leute nicht weiter störten, dass er Robert Junkarts aber lieber heute als morgen vor die Tür gesetzt hätte. Was ihn daran hinderte, war nur seine stark ausgeprägte Menschenfreundlichkeit. Er hatte, wie er mir erzählte, erfahren, dass der ehemalige Gentleman-Verbrecher praktisch ein Bettler war, er bezog nicht einmal Notstandshilfe, weil das Sozialamt auf dem Standpunkt stand, dass seine reichen Verwandten sich um ihm kümmern sollten. Dass er überhaupt leben und seine beträchtliche Telefonrechnung zahlen konnte, verdankte er ein paar mildtätigen Freunden, die ihn gemeinsam über Wasser hielten. Alec brachte es nicht übers Herz, ihn in dieser Situation zu kündigen, aber das hieß nicht, dass er ihn mochte.
    Ich hatte – was reichlich eigenartig war in Anbetracht der Tatsache, dass ich den zwielichtigen Mieter bislang erst zwei Mal gesehen und kaum ein Wort mit ihm gewechselt hatte – geradezu den Eindruck, dass mein Freund eine heimlich keimende Zuneigung zwischen ihm und mir argwöhnte!
    Sobald ich mit mir allein war und niemand außer mir erfahren würde, was ich dachte, erforschte ich ernsthaft mein Gewissen, ob ich Robert Junkarts anziehend fand. Körperlich war er das gewiss nicht; ich war ziemlich heikel, was Sauberkeit und Pflege anging, und er war mir einfach zu schmuddelig. Seine Hemden waren verschwitzt, sein Haar ungepflegt, und bei seiner Brille fragte ich mich, wie er durch diese schmierigen Gläser überhaupt noch etwas sah. Nein, die unbestreitbare Faszination, die er auf mich ausübte, hatte einen anderen Grund. Sie entsprang seiner für mich unerklärlichen Mischung aus tiefer Demut und unbeugsamem Stolz. Er hatte sich freiwillig vor aller Welt an den Pranger gestellt, aber er stand mit hoch erhobenem Kopf dort, und aus seinen Posts sprach das Wesen eines Mannes, der sich nicht fürchtete und nicht beugen ließ. Der Stolz, den er an den Tag legte, war keine Arroganz, sondern Würde ... und ich hätte gerne gewusst, woher ein Mann, der so tief in den Dreck getreten worden war, seine Würde nahm.
    Robert Junkarts war ein Rätsel, und Rätsel faszinierten mich.
    Da ich nun schon einmal bei dem Gedanken war, fragte ich mich natürlich, ob
er
mich anziehend fand. Ich war nie eine Schönheit gewesen, und dass ich mit Riesenschritten auf die Fünfzig zuging, war eine Tatsache, die ich nie zu leugnen versucht hatte; dennoch konnte ich mich brüsten, eine gutaussehende Frau zu sein. Mitte Vierzig, als ich zum ersten Mal gemerkt hatte, dass ich nicht jünger würde, hatte ich angefangen, mich wie ein baufälliges Haus vom Keller bis zum Dachboden zu sanieren. Energisch hatte ich alle die kleinen Schönheitsfehler beseitigt, die mich von Kindheit an nervten, und den

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