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Das Haus der Feuerfrau (German Edition)

Das Haus der Feuerfrau (German Edition)

Titel: Das Haus der Feuerfrau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Büchner
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selber schuld – ich habe sie so erzogen. Ich hätte meinen Herzanfall mit dreißig haben sollen, dann wäre ich früher klug geworden.“
    Für Alec war es ein gewaltiger Schock gewesen – über den er längst noch nicht hinweggekommen war – als er plötzlich an der Schwelle einer Welt gestanden war, in die er seinen Ruhm als Strafverteidiger und seine gutgehende Kanzlei nicht mitnehmen konnte. Im Licht dieser Erkenntnis war ihm sein arbeitsreiches Leben als Farce erschienen, sodass er jetzt oft mit einer gewissen Verachtung davon sprach. Und natürlich gab es Spannungen mit seinen Adoptivkindern, die genau das waren, was er früher auch gewesen war, nämlich arbeitsam, erfolgreich, lebenslustig und blind für alle höheren Ordnungen.
    Alec Marhold hatte eine wunderbare Eigenschaft, die ich überaus schätzte: Er konnte es eingestehen, wenn er Unrecht gehabt hatte, und zwar ohne Wenn und Aber. „Gestern habe ich noch gedacht, Junkarts hält uns zum Narren“, erklärte er. „Aber er hat recht gehabt. Es tut mir leid, dass ich ihm gesagt habe, er wäre verrückt.“
    „Was wirst du machen?“
    „Auf jeden Fall werde ich noch einmal mit ihm reden. Danach sehen wir weiter.“ Dann wandte er seine Gedanken den praktischen Fragen zu. Er hatte im Supermarkt eine Rolle Klebeband gekauft, um damit den „Tatort“ zu versiegeln, bis er einer ausgiebigen und fachgerechten Untersuchung unterzogen werden konnte. Ich merkte, dass er sich hin- und hergerissen fühlte. Einerseits war er kein Mensch, der ungläubig blieb, wenn seine eigenen wachen Sinne ihm das Gegenteil bewiesen; er wusste, was er gesehen hatte und wusste, dass es seinen Ursprung nicht in dieser Welt hatte. Andererseits war er immer noch Skeptiker – und Rechtsanwalt – genug, um die Erscheinungen mit Vorsicht und Misstrauen zu beobachten.
    „Wir dürfen eines nicht außer Acht lassen, Charmion“, erklärte er mir. „Die Wahrscheinlichkeit ist zwar äußerst gering, aber es besteht immerhin die Möglichkeit, dass wir hier einem raffinierten Schwindel aufsitzen.“
    „Das glaubst du doch nicht im Ernst, oder? Wir waren mit Pater Schilmer allein im Haus.“
    „Wer sagt das? Alle vier Mieter haben Schlüssel, sie könnten jederzeit zurückgekehrt sein. Wir haben die Villa ja nicht durchsucht, bevor der Priester mit seinem Segen angefangen hat.“ Als er sah, wie ich die Stirn runzelte, entschuldigte er sich gewissermaßen. „Wenn wir Mr. Flammenauge schon nachforschen, dann gleich nach allen Regeln der Kunst. Es soll hinterher niemand sagen, wir hätten die Möglichkeit eines Betrugs außer Acht gelassen.“
    „Und an wen willst du dich da wenden?“
    „An einen Bühnenmagier. Der weiß am ehesten, wie man Feuer und Flammenaugen erzeugen könnte, und kann uns sagen, ob irgendwelche verdächtigen Spuren zu finden sind.“
    Ich musste zugeben, dass das eine gute Idee war, obwohl ich nicht glaubte, dass die Untersuchung etwas ergeben würde. Kein Zaubertrick hätte dermaßen nach Pech und Schwefel gerochen wie diese Erscheinung.
    Die Sonne stand groß und rot im Westen, als wir von unserem Einkauf zurückkamen. Das Haus blickte uns in seiner blassen Unschuld entgegen, es schien aus schläfrigen Augen zu beobachten, wie wir vor dem Gartentor parkten und den Plattenweg betraten. Es sah harmlos und freundlich aus. Der warme Wind wisperte in den Zypressen, die einen schwachen, sehr angenehmen Geruch ausströmten. Das schwindende Sonnenlicht glänzte kupfern auf dem geneigten Dach.
    Alec machte sich, mit Klebeband und Stanley-Messer bewaffnet, sofort ans Werk. Ich war nicht begeistert von dem Gedanken, so nahe an die Höhle des Ungeheuers heranzumüssen, aber ich wusste, dass auch Alec nicht begeistert war und dass er trotzdem tat, was er für richtig hielt.
    Wenigstens war es noch hell, als wir den schmalen Plattenpfad unmittelbar an der Hausmauer entlanggingen und den Hintergarten betraten. Der Abendhimmel war von einem freundlichen Blau, in dem bereits der Polarstern glitzerte. Junkarts‘ Gemüsebeete, aus denen zart gefiedertes Grün sprosste, boten ein Bild viktorianischer Idylle. Der Thymianstrauch, den er gepflanzt hatte, um Ungeziefer abzuhalten, schwängerte die weiche Abendluft mit seinem intensiven süßlichen Geruch. Rundum war alles friedlich, aber uns klopfte beiden das Herz, als wir uns der Hintertüre näherten.
    Einer meiner Lieblings-Albträume war immer gewesen, dass ich vor einer Türe stand, und auf der anderen Seite der Türe, für

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