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Das Haus der Feuerfrau (German Edition)

Das Haus der Feuerfrau (German Edition)

Titel: Das Haus der Feuerfrau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Büchner
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standen in einem leeren Raum, der genauso aussah wie jeder unbenutzte Dachboden. Nicht einmal eine alte Zeitung lag hier herum!
    Ich konnte es einfach nicht glauben. Ich ging von einem Giebelfenster bis zum anderen und suchte nach den Spuren von etwas Unerklärlichem, suchte den singenden Wirbelwind, das scharlachfarbene Feuer, die Leere des Weltalls ... Dann, ganz plötzlich, wehte mich die Erkenntnis an, dass alles das gegenwärtig war, aber es hielt sich verborgen. Es war da, und auf seine Weise lachte es über mich, weil ich suchte, was sich nicht finden lassen wollte.
    Alec, den die Dachbodentreppe sehr angestrengt hatte, ging nur ein paar Schritt weit in den Raum hinein und rief mir zu: „Viel hast du hier nicht versäumt, Charmion. Komm, wir gehen wieder hinunter.“
    „Ich sehe mich nur ein wenig um.“
    „Komm schon! Du musst morgen sowieso mit den Zauberern wieder heraufkommen.“ Er klopfte ungeduldig mit seinem Gehstock an einen der starken Y-förmigen Balken. Das alte Holz knackte dumpf unter dem Schlag. „Die werden hier jeden Zentimeter mit der Lupe absuchen, da kannst du nach Herzenslust im alten Staub herumkriechen.“
    „Ich komme sofort.“
    Der Ort bannte mich; ich konnte mich nur schwer davon losreißen. Merkwürdige Gedanken gingen mir durch den Kopf. Der eine davon war eine keltische Weisheit: Wenn man an bestimmten Orten und bestimmten Tagen in der Dämmerung mit einem Fuß am Ufer eines Flusses steht und mit dem anderen im Wasser, so kann es einem gelingen, in die Zwielicht-Welt zu schlüpfen, die Welt hinter dem Schleier. Der andere stammte aus der Bibel.
    Die Himmel aller Himmel können Dich nicht fassen,
    wie sollte es dies Haus, das ich gebaut habe?
    Und doch war jener nur zwanzig Ellen breite Raum im Allerheiligsten des Tempels der Sitz der Schechina Gottes gewesen.
    „Charmion!“ Alec hämmerte ärgerlich mit dem Gehstock gegen den Balken.
    „Jaja, mein Herr und Meister. Ich komme.“
    Wir schlossen die Bodentüre ab und stiegen wieder hinunter.
    Alec, der jetzt bis zu den Ohren in den Ermittlungen steckte, hatte schon seinen nächsten Schachzug geplant. „Charmion, wenn diese Magier uns bestätigen, dass kein Betrug im Spiel ist, dann gehen wir einen Schritt weiter. Ich habe da einen hochinteressanten Tipp bekommen.“
    „Was denn?“
    „Ein Kollege von mir kennt einen Mann namens Tom Kornisch. Er soll ein ausgezeichneter Hellseher sein und garantiert kein Schwindler, hat man mir versichert. Absolut seriös. Es wäre doch interessant zu hören, was er über unser Domizil herausfinden kann.“
    Sein Entschluss überraschte mich ein wenig. „Sicher, wenn du meinst. Ich dachte nur, du wolltest alles Pater Schilmer überlassen.“
    „Kornisch ist kein Exorzist“, erklärte mir Alec. „Er ist auch keiner von diesen Spiritualisten, die die Geister drängen, auf die andere Seite hinüber und ins Licht zu gehen. Er kann uns nur helfen zu identifizieren, was hier alles sein Unwesen treibt – aber darin soll er erstklassig sein.“
    „Na, dann her mit ihm!“
    Am nächsten Morgen kamen die beiden Illusionisten mit einem Wagen voll von technischem Krimskrams angerückt. Bis in den späten Nachmittag hinein waren sie im Haus unterwegs, klopften an den Wänden herum, prüften die Stromleitungen, durchforschten jeden Winkel. Alec war zu irgendeiner formellen Festlichkeit der Anwaltskammer geladen, der er nicht gut absagen konnte, ohne seine Kollegen vor den Kopf zu stoßen, daher war ich beauftragt, die Arbeit der beiden Magier zu überwachen und ihm nachher Bericht zu erstatten.
    Ich folgte ihnen interessiert, und Robert Junkarts hielt es auch nicht in seiner Höhle, er kam heraus und spionierte uns erst in einiger Entfernung nach, ehe ich ihn kurzerhand rief, er sollte herkommen. Die Hände in den Taschen seiner schäbigen Cordsamthose (die von der gestrigen Gartenarbeit noch lehmverschmierte Knie hatte), schlenderte er hinter den Männern her und beobachtete neugierig jeden ihrer Handgriffe.
    Die Illusionisten hatten sich als erstes den Aufzug in den Keller vorgenommen, da es am nächstliegenden war, dass irgendjemand die Elektronik manipuliert hatte, um ihn ferngesteuert hinauf und hinunter zu schicken. Sie hatten starke Lampen mitgebracht, in deren Licht sie die Abdeckplatte über dem Steuerungskasten öffneten, und stocherten jetzt in den Drähten herum.
    „Meinen Sie denn wirklich, Frau Sperling, es könnte Betrug dahinterstecken?“, fragte Junkarts mit abwehrend

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