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Das Haus der Feuerfrau (German Edition)

Das Haus der Feuerfrau (German Edition)

Titel: Das Haus der Feuerfrau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Büchner
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großzügig. „Ich habe nichts dagegen. Mir ist auch wohler, wenn Sie nicht unmittelbar in der Gefahrenzone wohnen.“
    Tom Kornisch war sehr einverstanden mit diesem Arrangement, er wiederholte ein um andere Mal, dass unsere geistige und seelische Gesundheit davon abhinge, wie wir uns verhielten. Mir fiel auf, dass er Robert Junkarts mehrmals lange und argwöhnische Blicke zuwarf, aber er machte keine Bemerkung, bis er mit seinem offiziellen Auftrag zu Ende gekommen war und sein (beträchtliches) Honorar kassiert hatte. Er schärfte uns noch einmal ein, im Keller größte Vorsicht walten zu lassen, dann wandte er sich plötzlich an Junkarts. Seine Miene hatte sich verdunkelt, seine Stimme klang belegt, als er hervorstieß: „Das hat mit diesem Haus nicht unbedingt zu tun, aber es lässt mich nicht los, ich muss es sagen. Wissen Sie“ – dabei beugte er sich vor und fixierte den Mann in einer beinahe unverschämten Art – „wissen Sie, dass Sie dem Teufel begegnet sind?“
    Junkarts erwiderte seinen stechenden Blick mit fester, aber doch etwas erkünstelter Ruhe. „Was meinen Sie?“, fragte er scharf.
    „Sie haben mit ihm gesprochen ... ich weiß nicht, was; aber Sie trugen damals einen sehr schmutzigen Trenchcoat, und Ihr Haar war unregelmäßig lang, als hätte jemand ganze Büschel herausgeschnitten. Sie saßen in einem Café ...“
    Junkarts presste die Hand auf den Mund. Sein Blick wurde groß und starr. „Was ... was sagen Sie da ...“, flüsterte er. „Sie können nichts wissen ...“
    „Ich
weiß
nichts. Ich sehe nur Bilder“, erwiderte der Hellseher. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war nicht weniger gequält als der Ausdruck seines Gegenübers. „Ein Zimmer – ein völlig verschmutztes und verwahrlostes Zimmer ... ich sehe einen Mann, der statt eines Kopfes einen Gummiball hat, ich kann das Bild nicht deuten, aber Sie –“
    „Zum Teufel, halten Sie den Mund!“, schrie Junkarts ihn an. „Das geht niemanden – niemanden etwas an!“
    Kornisch schien aus einer Trance zu erwachen. „Ja, natürlich ... verzeihen Sie meine Unhöflichkeit“, murmelte er und hastete zur Türe hinaus. Gleich darauf stieg er mit seiner Begleiterin ins Auto und verschwand.
    Coco hatten die Mahnungen und Warnungen des Hellsehers so sehr in Panik versetzt, dass sie nicht schnell genug umziehen konnte. Den ganzen Nachmittag lang rannten die drei jungen Leute treppauf, treppab und schleppten ihre Besitztümer in das Hinterzimmer im zweiten Stock, bis das Zimmer im Erdgeschoss völlig leer war.
    Alec schloss die Türe ab. Dann wandte er sich entschlossen an Robert Junkarts. „Sie machen sich besser auch gleich darauf gefasst, dass Sie innerhalb der nächsten Tage umziehen müssen. Ich will keine halben Sachen machen. Wenn ich dieses Loch da unten saniere, dann reiße ich gleich auch die Zwischendecken heraus. Sie können währenddessen in das Zimmer hinter Terrys Zimmer einziehen. Okay?“
    Robert hatte nichts dagegen einzuwenden, gab aber zu bedenken: „Wenn man einen alten Stein umdreht, Dr. Marhold, kommt eine Menge Ungeziefer zu Tage. Es würde mich nicht wundern, wenn es hier auch so wäre.“
    Alec nickte. „Das weiß ich, aber anders werden wir das Ungeziefer niemals los.“ Er zögerte, dann fragte er rundheraus: „Hatte das, was der Hellseher zu Ihnen gesagt hat, einen Sinn für Sie? Sie müssen mir nichts darüber sagen, was es bedeutet, ich will Ihnen keine Geheimnisse entlocken, ich möchte nur wissen, ob es sinnvoll –“
    Junkarts winkte mit einer scharfen Geste ab. „Es war sinnvoll. Es ging auch nicht um ein Geheimnis. Ich war nur geschockt, weil er ein Erlebnis erwähnte, das sehr ... sehr schlimm für mich war. Wenn Sie wollen, erzähle ich es Ihnen.“
    Alec warf den drei jungen Leuten, die aufmerksam lauschend herumstanden, einen Blick zu, dann befand er: „Wir würden es alle gerne hören, aber nicht hier zwischen Tür und Angel. Wie wäre es mit einem Glas Wein in der Küche?“
    Die Küche war der
common room
unserer Wohngemeinschaft, der Ort, wo sich alles soziale Leben abspielte, das uns als Gemeinschaft betraf. Der Tisch war groß genug, um uns allen Platz zu bieten, wenn wir ein wenig zusammenrückten. Alec stellte zwei Flaschen Wein auf den Tisch, während Terry Hirsch in den Schränken nach Gläsern kramte und Coco einen Sandwichwecken und ein großes Stück Käse aufschnitt. Vielleicht wären wir zu einem anderen Zeitpunkt alle nicht so neugierig darauf gewesen, was Junkarts

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