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Das Haus der glücklichen Alten

Das Haus der glücklichen Alten

Titel: Das Haus der glücklichen Alten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valter Hugo Mae
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Ich war schon aufgestanden, um einen Schritt auf Dona Marta zuzugehen, einen Schritt näher zu ihrem Kopf, als sie sich eine Handbreit aufdeckte und sagte, fort von hier, Teufel. Ich antwortete, ich bin gekommen, um mit Ihnen über die Liebe zu reden. Sie stieß einen erstickten Schrei aus, einen gequälten Laut, der unter die Decken drang, mit denen sie sich das Gesicht zudeckte. Sie wollte etwas sagen, doch ich verstand es nicht. Sie verlor beinahe das Bewusstsein und geriet in Panik. Sie vergrub sich in den Decken, so tief sie konnte, und rief fast stumm um Hilfe, wurde dann aber immer lauter. Ich musste etwas tun. Ich wiederholte diesen verrückten Appell an sie, ich komme, um mit Ihnen über die Liebe zu reden, ich muss mit Ihnen über die Liebe reden, über meine Frau, wie ich allein geblieben bin, und ich will weg hier. Immerzu ächzte sie und gab unter den Decken erstickte Laute von sich, die gedämpft klangen und dazu führten, dass ich verwirrt und ängstlich wurde. Es schien, als schnürte sich die Sackgasse an der undurchdringlichsten Stelle zu. Als werde sie komplizierter und anspruchsvoller durch meine Schwierigkeit, zu denken und sicher zu sein, dass es eine Gerechtigkeit geben müsse in meinem verzweifelten Bemühen, nach ihr zu suchen und dem Schweigen eine Beruhigung entnehmen zu wollen, und ich wusste nicht, was ich tun sollte, und tat das Schlimmste. Ich schlug sie dreimal mit der flachen Hand, durch die Decken hindurch, gab ihr drei kräftige Maulschellen, die durch die dicke Bettwäsche gedämpft wurden und ausreichten, dass sie reglos liegen blieb, wie durch den Angriff versteinert. Nun trat tiefes Schweigen ein, und als wollte es einen befriedigenden Dialog griesgrämig ablehnen, fiel es auf uns wie ein Stein und begrub unter sich für immer die Möglichkeit, dass wir uns verstehen könnten. Niemand war aufgewacht, niemand war im Korridor oder im von oben einsehbaren Teil des Saals. Nicht sofort blieb mir der Atem weg. Ich lief in mein Zimmer zurück und setzte mich aufs Bett. Erst da begann die Lunge zu pfeifen, als gehörte sie zu einem sinkenden Schiff, und ich dachte an die Luft und die Wolken, ich dachte daran, wie ich von den Wolken herabstürzte, als würde ich von den schwarzen Vögeln, die mich getäuscht hatten, tausendfach ausgespien. Die Lunge ging unter wie ein Schiff, das in ein Labyrinth einfuhr. Ich werde ersticken, dachte ich, ich werde in diesem Labyrinth an Liebe ersticken, an Liebe.
    Am Morgen kam Américo und öffnete die Fensterläden. Er machte ein finsteres Gesicht. Ich sagte guten Morgen zu ihm, streckte die Beine und sah auf der Nachttischuhr nach, wie spät es war. Er schwieg länger als üblich. Ich fragte, ob etwas nicht in Ordnung sei. Er sagte, Dona Marta habe eine schlechte Nacht verbracht. Ich streckte die Beine weiter aus. An meinen großen Füßen spürte ich die kühlen Betttücher und erinnerte mich nicht daran, nicht im Entferntesten, dass ich um drei Uhr nachts aufgestanden war. In dem Moment bekam ich es fertig zu sagen, die Ärmste, hätte sie nach Hilfe gerufen, ich hätte es gehört! Ich habe auch schlecht geschlafen und bin sogar ein paar Mal aufgewacht. Mit einem Lächeln antwortete Américo, Doktor Bernardo habe sie schon ins Krankenhaus gebracht. Wir könnten nur noch warten, um zu erfahren, was vorgefallen sei. Im Saal erzählte man, sie habe einen kleinen Herzanfall erlitten. Das sagten die einen den anderen weiter, so als sei das Herz ganz klein und verwahre darin ein größeres, ein großes, das es aus irgendeinem Grunde nicht benutze. Und arglos fragte ich noch einmal, ist ihr das denn schon früher mal passiert, oder war es das erste Mal?

4 Ein Anfall von irgendwas

    Seitdem verlor Dona Marta die Angst vor allem und sank ins Nichts zurück. Als sie mich erblickte, zeigte sie keinerlei Reaktion. Sie sah jeden von uns mit genau dem gleichen Blick an, wie wenn sie auf eine Wand schaute zehn Zentimeter vor ihr. Ich hatte mit Américo gesprochen und ein gewisses Mitgefühl mit der Frau bekundet, aber das waren leere Worte, nichts weiter. Was interessierte mich der Schmerz einer verrückten Alten, die auf jemanden wartete, der nicht kam. Ich sah sie an und verachtete sie, als Beweis dafür, dass sich Lauras Tod ausbreitet in der Welt wie eine Infektion, der es zum gegebenen Moment gelingen würde, zu meiner Ehre, zu meiner großen Ehre mich und alle anderen unter die Erde zu bringen. Dona Marta blieb ausdruckslos an dem Platz stehen, wo Américo

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