Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
Vom Netzwerk:
abbrennen würde, und ebenso ungeheuerlich von Jonathan, es auch nur anzudeuten.
    Deshalb und weil es gut sein konnte, daß Naomi auch von Knight verdächtigt werden konnte, war Charlotte mehr denn je dazu entschlossen, den Killer in der Vergangenheit ihrer Familie zu suchen. Aus diesem Grund hatte sie, während Jonathan den Computer ihrer Großmutter neu verdrahtete, um ihnen den Fernzugriff zu ermöglichen, hastig Gegenstände aus dem Museum in ihre Ledertasche gestopft – Dokumente, Briefe, Zeitungen –, alles, was vielleicht hinweisen konnte auf den, der es darauf abgesehen hatte, das Unternehmen zu zerstören.
    Jonathan sah erst auf seine Uhr, dann auf den Überwachungsmonitor. »Wir müssen noch einmal an den Netzwerkverteiler und dann schnellstens weg, bevor Knight kommt. Unser Eindringling ist über ein Terminal im Haus in das System eingedrungen und benutzt höchstwahrscheinlich noch immer diesen Weg. Ich muß den Suchpfad so umleiten, daß der Täter, wenn er sich wieder einloggt, um eine Rezeptur zu kopieren, direkt bei uns landet. Dann können wir ihn von unserem neuen Standort aus per Fernzugriff schnappen.«
    Sie blickte auf den Bildschirm. »Aber wenn wir ihn umleiten, findet er die Rezepturen nicht und loggt sich wieder aus.«
    »Schau genauer hin.«
    Sie bekam große Augen. »Falsche Formeln?«
    »Mit unsichtbaren Anhängern, stummen Codeketten, die ich hinzugefügt habe. Sie wirken wie eine Art Signalfeuer. Er braucht nur eine davon herunterzuladen, und ich kann die Spur aufnehmen. Dann haben wir in Minutenschnelle seine Position. Aber wir müssen uns beeilen.«
    Auf dem Überwachungsmonitor sah man den Parkplatz. Nur wenige Autos standen im strömenden Regen. Jonathan drückte auf eine Taste, und die Büros im zweiten Stock erschienen. »Er ist immer noch da.« Gemeint war der Bundesagent, der den Raum mit dem Netzwerk bewachte. »Ich brauche ungefähr zehn Minuten am Netz-Server. Die Frage ist, wie lenke ich den Mann ab?«
    Charlotte betrachtete den Posten. Er war groß, hatte militärisch kurzgeschnittene, blonde Haare und Hals und Arme eines Football-Spielers. Charlotte bezweifelte, daß man ihn leicht ablenken konnte. »Ich werde es tun«, sagte sie.
    »Nein. Du mußt dich versteckt halten, bis wir aufbrechen. Wir können nicht riskieren, daß du Knight in die Arme läufst.«
    »Du hast gesagt, es geht nur um zehn Minuten. Ich werde gut aufpassen. Wenn Knight am Horizont auftaucht, bin ich weg.«
    Jonathan überlegte kurz. »Also gut, aber nur, wenn du mir versprichst, beim ersten Anblick von Valerius Knight wegzurennen, als ob der Teufel hinter dir her wäre.«

39
    »Hallo«, sagte sie und kam lächelnd auf ihn zu. »Ich bin Mrs. Lee, aber ich glaube, Sie kennen mich schon.«
    Der Agent erhob sich von seinem Stuhl und stellte sich zwischen Charlotte und die Tür zum Netzwerk. »Guten Abend, Ma’am«, murmelte er. »Ja, ich kenne Sie.«
    »Was für eine schreckliche Geschichte! Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh ich über das schnelle Eingreifen Ihres Teams bin. Je schneller wir den Täter finden, der mein Unternehmen sabotiert, um so besser.« Sie bot ihm das Tablett an, das sie aus der Kantine geholt hatte. »Ich dachte, Sie hätten vielleicht gerne etwas zu essen.« Um diese Uhrzeit hatte es nicht viel Auswahl gegeben, und die warme Küche war längst geschlossen. Aber sie hatte noch Kaffee gefunden, und die Donuts mit Himbeermarmelade schienen einigermaßen frisch zu sein.
    »Nein, danke, Ma’am. Ich brauche nichts.«
    »Aber Sie sitzen hier seit vier Stunden. Sie müssen doch hungrig sein.«
    »Ich brauche nichts, vielen Dank.«
    Obwohl er ihr Angebot abgelehnt hatte, sah Charlotte, wie sein Blick sehnsüchtig auf den rundlichen Donuts haftete, aus denen die Marmelade tropfte. Sie hatte sie so verlockend wie möglich auf dem Tablett arrangiert. »Es ist noch eine lange Zeit bis zum Morgen«, sagte sie, stellte das Tablett auf den nächsten Schreibtisch und hielt einen Styroporbecher hoch. »Milch und Zucker?«
    »Nein, danke, ich brauche nichts.« Eine abwehrende Handbewegung.
    Charlotte musterte das Tablett. »Na gut. Aber wenn es Ihnen nichts ausmacht – ich habe einen regelrechten Heißhunger. Es war ein langer und äußerst anstrengender Tag.«
    Sie wählte einen der Donuts und biß so hinein, daß der Agent es sehen konnte, wobei sie dafür sorgte, daß auf der anderen Seite die Marmelade hinausspritzte. »Hoppla!« Sie griff nach einer Papierserviette. »Das passiert

Weitere Kostenlose Bücher