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Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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konserviert wurden, und nur langsam verschwinden …«
    »Es könnten aber auch die Toten sein«, sagte Kim. Sie lächelte süß, als alle zu ihr herumfuhren. »Die Stimmen der Toten auf einem toten Kanal. Die immer noch versuchen, die Lebenden zu erreichen und eine Verbindung herzustellen. Ich kannte da diesen Typ, der sich total mit EStP auskannte. Er sagte, Tonbandstimmen wären die letzte Grenze des Unbekannten. Er ließ mich einige Aufnahmen anhören, aber ich konnte nicht hören, was er hörte. Es war nur Lärm – das hörbare Äquivalent eines Rohrschach-Tintenkleckses. Die einzige Form und Bedeutung ist die, die wir dem Ganzen selbst geben.« Sie sah Melody mit ihrem gespenstischen Blick von oben herab an. »Vielleicht habe ich kein Dutzend naturwissenschaftlicher Diplome, aber ein oder zwei Dinge weiß ich auch.«
    »Es steckt wesentlich mehr hinter EStP als einfaches Wiedererkennen von Sprachmustern«, ließ Melody ein wenig defensiv wissen. »Zu viele Leute haben dasselbe gehört. Stimmen, wo gar keine sein dürften. Die Toten versuchen verzweifelt, eine Verbindung zu den Lebenden herzustellen, sie vor wichtigen Dingen zu warnen, vor etwas Schrecklichem, das schrecklich wichtig ist.«
    »Warum wollen uns die Toten eigentlich nie mal was Schönes sagen?«, fragte JC schlau.
    »Okay«, sagte Happy. »Jetzt machst du mir Angst.«
    Dann hielt er inne, denn all die einander übertönenden Stimmen und der ohrenbetäubende Krach im Hintergrund brachen abrupt ab. Sie wurden von einer einzigen Stimme ersetzt. Langsame, drängende Worte, jedes einzelne angestrengt. Melody warf ihr Handy von sich, und alle konnten hören, was aus dem Lautsprecher drang.
    Helfen Sie mir … bitte. So helfe mir doch jemand … Raum sieben, Raum sieben, Raum sieben.
    Die Stimme verklang. Die Lautsprecher des Computers verstummten. Nicht einmal ein winziges Zischen war zu hören. Melody sah sich um, aber die anderen waren bereits unterwegs. Sie rannten zu Raum sieben.
***
    Sie waren noch nicht weit gekommen, als sie plötzlich stoppten, denn die Tür zu Raum sieben war ganz offenbar geschlossen. Es war die einzige Tür, die geschlossen war. JC sah schnell den Gang auf und ab, aber da war niemand sonst. Melody holte sie gerade ein und starrte die geschlossene Tür von Raum sieben so böse an, als wolle diese sie persönlich beleidigen. Happy blieb im Hintergrund und sah allen anderen über die Schulter. Kim schien verwirrt zu sein.
    »Alle Türen waren offen, als wir das letzte Mal hier vorbeikamen«, sagte sie bestimmt. »Das würde man doch nicht übersehen, eine geschlossene Tür zwischen so vielen offenen.«
    »Ich ging direkt an dieser Tür vorbei zu Raum vierzehn«, sagte JC. »Und ich habe nichts bemerkt. Ist irgendjemandem sonst etwas aufgefallen?«
    Sie tauschten Blicke, aber keiner war sich der einen oder anderen Möglichkeit wirklich sicher.
    »Irgendjemand hat sich an unserem Verstand zu schaffen gemacht«, behauptete Happy grimmig. »Damit wir Raum sieben übersehen. Und so subtil, so sorgfältig, dass es uns nicht einmal aufgefallen ist. Das wird er nicht noch einmal schaffen, jetzt bin ich vorbereitet. Und jetzt will ich auch wirklich wissen, was in diesem Zimmer ist. Keiner fummelt ungestraft in meinem Verstand herum.«
    Kim kam vor und steckte ihren Kopf direkt durch die geschlossene Tür.
    »Ach verdammt!«, rief Happy. »Ich hasse es, wenn Ghost Girl das tut! Das ist so was von unnatürlich! Davor hab ich eine Scheißangst!«
    »Dann sieh nicht hin«, empfahl JC. »Siehst du was, Kim?«
    Sie zog den Kopf wieder aus der Tür und lächelte JC an. »Sieht aus, als wäre niemand zu Hause. Aber da drin herrscht echt Unordnung.«
    JC kam näher und sah die Tür aufmerksam an. »Das Schloss wurde zerschlagen. Und der Stahlriegel wurde aus der Verankerung gerissen. Ich würde sagen, dass diese Tür von innen aufgebrochen wurde. Und wer auch immer das getan hat, muss wirklich sehr stark sein.«
    »Unmenschlich stark?«, fragte Melody.
    »Scheint so.«
    »Plötzlich bin ich gar nicht mehr so scharf drauf zu sehen, was da drin ist«, sagte Happy. »Geht ihr mal vor, ich bleibe hier stehen und halte Wache – lass mich los! «
    »Danke fürs freiwillige Melden«, sagte JC. »Gott liebt die Mutigen!«
    Er zog die Tür auf und schob Happy als Erstes in den Raum. Der Telepath protestierte lauthals, aber da war er schon drin, also hielt er den Mund und bemühte sich um verletzte Würde. Er schnüffelte in der Luft herum und

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