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Das Haus der Tänzerin

Das Haus der Tänzerin

Titel: Das Haus der Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Lord Brown
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Mantel zu.
    Rosa sah die Mädchen an. »Danke«, flüsterte sie. »Danke.«
    »Ich werde das nie vergessen.« Gerda hob die Kamera vor das Auge. »Mist«, sagte sie, als sie ihre Rolleiflex überprüfte. »Kein Film mehr.«
    »Darf ich dich etwas fragen? Würdest du die Patenschaft für mein Kind übernehmen?«, fragte Rosa Freya.
    »Es wäre mir eine Ehre.«
    Gerda küsste sich auf die Finger und legte sie dem Kind auf die Wange. »Ich wünsche dir ein gutes Leben. Mach etwas daraus.« Durch das Restaurantfenster betrachtete sie den Morgenhimmel. »Das ist alles, worauf wir hoffen können.« Sie stand auf, steckte die Kamera in ihre Jacke und zog sie zu. »Ich muss los.«
    »Danke«, sagte Freya. »Wenn du Charles siehst, sag ihm liebe Grüße.«
    »Klar«, sagte Gerda grinsend. »Ich gebe ihm einen Kuss von dir.«

30

    Valencia, Januar 2002
    »Es geht mir gut, es war falscher Alarm«, sagte Emma und steckte sich den Kopfhörer ihres Handys ins Ohr. Sie legte einen anderen Gang ein und gab Gas, als sie durch die Orangenhaine fuhr. »Ich glaube, der nächste Wurf der Katze ist jetzt jeden Tag fällig.«
    »Wurf?«, fragte Freya.
    »Die Katze ist beim letzten Mal ein paar Wochen verschwunden, und ich war nicht schnell genug, um sie kastrieren zu lassen. Sie ist ein ulkiges kleines Ding. Sie lässt sich füttern, manchmal hält sie sich im Haus auf, aber ich darf sie immer noch nicht hochnehmen.«
    »Jetzt gib ihr nicht auch noch einen Namen, Em. Ich kenne dich.«
    »Na ja, das arme kleine Ding ist schon wieder trächtig, und vom Vater keine Spur.«
    »Kätzchen sind mir nun wirklich egal, um dich mache ich mir Sorgen. Du nimmst dir zu viel vor. Geh kein Risiko ein, Em.« Freya klang besorgt. »Wenn ich an die Nacht denke, in der deine Mutter geboren wurde – sie kam unglaublich schnell, und du hast dir auch nicht gerade viel Zeit gelassen.«
    Vor der Kreuzung bremste Emma ab und blinkte nach rechts zur Hauptstraße. »Gammy, ich wollte dich mal etwas wegen Mum und dem Haus fragen. Ich habe jemanden getroffen …«
    »Ich möchte lieber etwas von dir hören, Liebes.«
    »Bitte hör auf, dir Sorgen zu machen. Alles ist unter Kontrolle. Das Haus ist in Ordnung, ich habe heißes Wasser und Strom …«
    »Der ganze Luxus also?«
    »Sei nicht so.« Emma hörte Freya seufzen. »Was ist los?«
    »Delilah hat von dem Baby erfahren.«
    Emma lehnte sich zurück. Der Blinker tickte weiter, während sich ihr Bauch vor Schreck zusammenzog. »Wie denn?«
    Emma schaute in den Rückspiegel, als das Auto hinter ihr hupte. »Ich bin mir sicher, du kannst nichts dafür.« Sie fuhr weiter.
    »Sie behauptet, sie hätte in meinem Büro eine Akte gesucht. Wir wissen ja alle, wie sie ist …« Freya deckte kurz den Hörer ab und schloss die Tür zu ihrem Büro. »Sie hat das Ultraschallbild in meinem Schreibtisch gefunden.«
    »Ich fasse es nicht. Jetzt wühlt sie in privaten Unterlagen herum?«
    »Em, ich will dir keine Angst machen, aber sie ist völlig durchgedreht. Sie hat zwei und zwei zusammengezählt und kam darauf, dass du mit Joe geschlafen hast, nachdem ihr euch getrennt hattet.«
    »Lass sie doch durchdrehen. Nach allem, was sie mir angetan hat.« Sie fuhr in Richtung Stadt. »Wo ist sie jetzt?«
    »Sie ist in Tokio und versucht, den Deal zu retten. Man könnte meinen, sie hätte Liberty Temple im Alleingang aufgebaut, so wie sie herumläuft. Wie eine Märtyrerin.«
    »Mir ist das mittlerweile egal. Delilah kann alles haben.« Beim Gedanken an ihr Treffen mit Luca lächelte Emma. »Ich habe hier alles, was ich brauche.«
    Sie hatte ihn seit kurz nach Neujahr nicht mehr gesehen, als sie der Finca einen Besuch abgestattet hatte. Sie hatte einen Weihnachtsstern vorbeigebracht, ein Geschenk für Dolores. Ein Friedensangebot , dachte sie. Als Emma kam, saß Dolores gerade in der Küche und rupfte eine Gans für das Dreikönigsmahl der Familie. Die Enkelkinder und ihre Cousins rannten von Zimmer zu Zimmer und johlten vor Aufregung. Paco war an Emma vorbeigelaufen, er trug die goldene Papierkrone aus dem Roscón-de-Reyes -Kuchen.
    Als sie die Verbundenheit dieser großen Familie spürte, wurde Emma ihre eigene Einsamkeit an Weihnachten und Neujahr schmerzlich bewusst. Sie hatte dieses Jahr die Feiertage einfach nur so schnell wie möglich herumbringen wollen und sich damit beschäftigt, Möbel für das Kinderzimmer anzumalen und Vorhänge zu nähen. Paloma hatte sie zu ihrem Silvesterfest eingeladen, aber Emma hatte

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