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Das Haus der Tänzerin

Das Haus der Tänzerin

Titel: Das Haus der Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Lord Brown
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abgelehnt.
    »Emma?« Luca war überrascht, als er in die Küche kam. Er warf seinen Schlüsselbund auf die Anrichte. »Das ist aber eine schöne Pflanze.«
    »Deine Freundin hat sie mir mitgebracht«, sagte Dolores und widmete sich wieder der Gans.
    Die Kinder kamen hereingerannt und durchbrachen die betretene Stille in der Küche. Luca packte den kleinsten Jungen und hob ihn hoch.
    »Magst du nicht noch etwas trinken?«, fragte er Emma und schwang den kichernden Jungen hin und her. »Paloma ist irgendwo – sie würde sich freuen, dich zu sehen.«
    Emma warf einen unsicheren Blick zu Dolores hinüber, als sie zur Tür ging. »Danke, aber ihr habt ein volles Haus.«
    »Es ist Tradition, dass die ganze Familie zusammenkommt«, sagte er und stellte den Jungen auf den Boden. »Du hast aber Glück«, sagte er zu ihm. »Du hast den Weihnachtsmann und die Heiligen Drei Könige.«
    Emma lächelte und klappte den Mantelkragen gegen den kalten Wind hoch, als sie hinaustrat. »Ich wünsche euch eine schöne Feier. Ich muss los.«
    »Ich ruf dich an, nach dem Feiertag«, rief Luca ihr nach. »Ich glaube, ich habe ein paar gute Nachrichten für dich.«
    Na hoffentlich , dachte Emma, während sie den Landrover durch die engen Straßen von El Carmen lenkte. In der Nähe des alten Konvents in der Calle Museo fand sie einen Parkplatz und ging um den Block zu dem Haus, in dem Luca wohnte. Emma schaute in ihrem Notizbuch noch einmal nach der Adresse und drückte auf die Klingel. Luca betätigte den Türöffner, und sie ging durch den schattigen Innenhof. Als sie die hellen Steintreppen bis zum obersten Stockwerk hinaufstieg, hielt sie sich nahe an der Wand und versuchte, nicht durch die offenen Bogen in den Hof hinunterzuschauen.
    Luca war in ein weißes Handtuch gehüllt, als er die Tür zu seiner Wohnung öffnete. »Guten Morgen, Emma.« Er küsste sie auf beide Wangen und führte sie hinein. Er wandte sich ab und schüttelte sich das Wasser aus den Haaren. »Bitte entschuldige, ich hatte mit Guillermo gerechnet.«
    »Bin ich zu früh dran?« Emma atmete tief durch. Ihr Herzschlag normalisierte sich wieder, als sie ihm durch den dunklen Korridor ins Wohnzimmer folgte. Er ging barfuß über das Parkett. Der Umriss seiner breiten Schultern und schmalen Hüften zeichnete sich im Licht, das von der Terrasse hereinfiel, ab, und seine Arme ragten in die Höhe wie die Hörner eines Stiers, als er sich die Haare zurückstrich. Er roch wunderbar; bei dem cremigen Duft von Mandelseife und sauberer Haut stellten sich ihr die Härchen im Nacken auf.
    »Nein, nein. Ich bin zu spät dran.« Er suchte in einer Tüte mit frisch gebügelter Wäsche von der Reinigung nach einem Hemd.
    »Wurde es spät gestern?«, fragte sie. Sie blickte sich in seinem großen Apartment mit der hohen Decke um. Es wirkte klösterlich auf sie – dunkel, modern möbliert, eine monochrome Farbpalette. Dezent, aber luxuriös. Neben einem silbernen Papieröffner auf seinem Schreibtisch entdeckte sie das Bild einer dunkelhaarigen Frau.
    »Das war rein geschäftlich«, sagte er lachend. »Möchtest du Kaffee?« Die Geräusche der Straße trieben von unten herauf. Eine zur Hälfte gerauchte Zigarre glomm in einem Baccarat-Kristallaschenbecher neben einer Cafetière auf dem Balkontisch.
    Emma ging durch die offene Flügeltür hinaus und blickte über die Dächer und die blauen Kuppeln der Stadt. Vorsichtig bewegte sie sich auf den Tisch zu. »Das ist aber ein Anblick …«
    »Vielen Dank.« Luca lehnte sich in den Türrahmen und lachte.
    »Ich meinte die Stadt.«
    »Natürlich.«
    Emma errötete und griff nach der Kaffeekanne. Es klingelte. »Du bist unverbesserlich.«
    »Nimm dir bitte. Ich gehe schnell aufmachen.«
    Emma setzte sich auf das Rattansofa und war froh, sich von dem schwindelerregenden Panorama abwenden zu können. Aus dem Gang drangen Männerstimmen. Draußen auf dem Balkon war es kalt, aber die frische Morgenluft tat gut. Sie nahm ihren Becher in beide Hände und inhalierte den rauchigen Duft.
    »Komm, trink einen Kaffee.« Luca führte einen kleinen, athletisch gebauten Mann zum Balkon. »Emma, das ist mein Freund Guillermo. Ich ziehe mir nur rasch etwas an.«
    Guillermo schüttelte ihr die Hand und machte es sich auf einem Sessel bequem, während Emma ihm einen Kaffee einschenkte. »Mach dir wegen uns keine Umstände, Luca«, sagte er und sah Emma mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Nicht schlecht für einen alten Mann, wie?«
    »Wen nennst du da einen alten

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