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Das Haus der Tänzerin

Das Haus der Tänzerin

Titel: Das Haus der Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Lord Brown
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Guillermo. »Unter uns, wir haben Verträge mit Firmen in ganz Europa, und mit der Zeit können wir dich bei den Lieferanten, Labors, was auch immer du brauchst einführen.« Luca sah Emma an. »Ich weiß, du machst einen Erfolg daraus. Deine Mutter wäre stolz.«
    »Danke.« Bei seinen freundlichen Worten bekam sie einen Kloß im Hals. »Es ist ein komisches Gefühl, von null wieder anzufangen. Ich denke dauernd, wie viel Spaß ihr das alles machen würde.«
    Luca spürte ihr Unbehagen. »Erzähl doch mal, Emma«, sagte er, um sie abzulenken. »Mit deiner ›Expertennase‹, wie rieche ich für dich?«
    Überrascht blickte sie auf und lächelte. »Du?«
    »Ha!« Guillermo lachte. »Du riechst nach langen Nächten und gebrochenen Herzen.« Er grinste, als Luca ihn im Scherz böse anfunkelte.
    »Du riechst nach Acqua di Parma. Das ist mir gleich am Anfang aufgefallen«, sagte Emma. »Mein Großonkel benutzt es auch.«
    »Oha.« Luca zuckte zusammen und fuhr sich durch die Haare. »Du findest also, ich rieche wie ein alter Mann?«
    »Das habe ich nicht gemeint …«
    »Nein, jetzt ist es zu spät.« Luca legte sich die Hand aufs Herz. »Ich bin am Boden zerstört.« Er schaute zu Emma und lächelte.
    Emma stupste ihn an. »Ich mache dir einen Vorschlag. Du hilfst mir, das alles auf den Weg zu bringen, und ich kreiere dir einen eigenen Duft.« Sie sah ihm in die Augen. »Etwas Unverwechselbares, so wie du.«
    Guillermo hob die Augenbrauen. »Du kannst dich glücklich schätzen.«
    »Na ja, ich brauche jemanden als Versuchskaninchen für meine neuen Experimente.« Emma legte den Kopf schief, während sie auf seine Antwort wartete. »Ich fürchte nur, es könnte eine Weile dauern.«
    »Das ist bei allen großen Künsten so. Ich wollte schon immer mal eine Muse sein.« Luca lächelte und hielt ihrem Blick stand. »So, wir helfen dir, und Concepción …?« Er sah Guillermo an, der nickte.
    »Es wird alles arrangiert«, sagte er. »Meine Mutter wird hingerissen sein von dir, Emma. Sie wird dich in Cuenca erwarten, sobald es dir möglich ist. Wir haben das Haus verkauft, und meine Mutter muss ihren gesamten Vorrat verkaufen. Sie wird all ihr Wissen, ihre Lieferanten und ihre Rezepte oder Formeln, wie auch immer ihr dazu sagt, weitergeben …« Er schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, ich bin Geschäftsmann. Ich weiß sehr wenig über ihre Arbeit.«
    Emma gingen tausend Möglichkeiten durch den Kopf. Sie dachte an alte Apothekerschränke voller Kräuter, Gewürze, stellte sich Reihen schimmernder Glasfläschchen mit handgeschriebenen Etiketten vor. Sie dachte an das Rezeptbuch, dass sie im Haus gefunden hatte. »Wunderbar«, sagte sie aufgeregt. »Ich habe auch ein altes Buch, dass ich Concepción gerne zeigen würde. Ich glaube, die Frau, der mein Haus gehört hat, hat Parfum oder Heilmittel aus den Kräutern hergestellt, die sie im Garten gezogen hat. Ich würde gerne ein paar davon übernehmen, aber ich finde nicht heraus, welche Bestandteile dafür nötig sind.«
    »Sie kann dir sicher helfen.«
    »Danke deiner Mutter. Ich komme, sobald es geht.«
    »Danke, Guillermo.« Luca schüttelte ihm die Hand. »Concepción wird dir gefallen«, sagte er zu Emma. »Sie ist die beste Parfümeurin in ganz Spanien.« Er zögerte. »Jetzt vielleicht die zweitbeste.«

31

    Brunete, Juli 1937
    Charles wachte bei Sonnenaufgang auf. Das Licht schien durch das offene Fenster. Draußen auf der Straße hörte er Madrileños, die auf dem Weg zur Arbeit waren. Wie gewöhnlich war er sofort hellwach. Schon in ihrer Kindheit hatte Freya gestaunt, dass sich seine Augen öffneten, als würde ein Schalter umgelegt, und er sofort munter war. Sie scherzte immer, er sei zur Hälfte eine Maschine. Heute wollte er menschlicher, lebendiger denn je sein. Heute wollte er Gerda sagen, was er für sie empfand.
    Er ging zwischen den schlafenden Männern hindurch, wusch sich rasch im Badezimmer, dann stellte er sich vor den Spiegel. Er rasierte sich absichtlich nicht – es hatte Tage gedauert, um so etwas wie einen Fünf-Uhr-Schatten hinzubekommen. Er hoffte, er würde dadurch älter, härter aussehen – mehr wie die Männer, die nebenan schliefen. Er wühlte in seinem Kulturbeutel und entdeckte Pomade, die er in seinem Haar verteilte. Zumindest halb so dicht und ungezähmt wie das von Capa sollte es aussehen. Er band sich locker eine Seidenkrawatte um den Hals. Zu viel?, fragte er sich. Gerda war immer so schön gekleidet, sogar an der Frontlinie. Seit

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