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Das Haus der Tänzerin

Das Haus der Tänzerin

Titel: Das Haus der Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Lord Brown
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immer noch nach Cuenca, wenn das Baby da ist«, sagte Luca. Zu Emmas heimlicher Freude hatte Luca es sich angewöhnt, alle paar Tage im Garten der Düfte vorbeizuschauen, manchmal, um Blumen zu kaufen, manchmal nur, um sich zu unterhalten. »Concepción ist ganz froh darüber, wenn sich das mit dem Verkauf noch ein bisschen hinzieht. Ich habe das Gefühl, sie hat es gar nicht so eilig, mit dem Arbeiten aufzuhören, trotz Guillermos Drängen.«
    »Gut, ich bin froh, dass das Treffen noch warten kann.« Emma stand von dem Hocker hinter der Kasse auf und streckte sich, die Hand ins Kreuz gelegt. »Ich finde lange Autofahrten momentan nicht sonderlich gemütlich.«
    »Der ist neu, oder?« Luca zeigte auf den Blumenständer.
    »Fidel hat ihn mir geschenkt. Ich habe ihn gerade wiederhergerichtet.« Sie fuhr mit den Fingerspitzen über das frisch lackierte Schmiedeeisen.
    »Seine Frau hat früher Blumen verkauft.«
    »Das hat er mir erzählt.«
    »Ja? Dann lernst du die Einheimischen ja so langsam kennen.«
    »Wir haben ein Geschäft zu führen.« Emma sammelte die abgeschnittenen Stängel der Blumen zusammen, die sie in Eiseneimern arrangiert hatte, und warf sie weg.
    »Apropos, wo ist denn der Junge? Du solltest nicht arbeiten …«
    »Das ist schon in Ordnung. Aziz musste seine Schwester zum Arzt bringen. Ich helfe nur aus.«
    »Sieh zu, dass er dich nicht ausnützt.«
    »Ich komme schon klar.«
    »Das weiß ich.« Luca reichte ihr einen Eiseneimer mit duftenden Fresien.
    »Danke.« Sie steckte ihn in eine der Halterungen des Blumenständers und trat einen Schritt zurück, um die Auslage zu begutachten. »Wann ist Fidels Frau gestorben?«
    »Vor Jahren. Es war wirklich tragisch.«
    »Was ist passiert?«
    »Es war zur Zeit der Fallas. Du weißt schon, das Fest im März, wo es in der Stadt und in den Dörfern hoch hergeht.«
    »Ich habe Bilder gesehen. Werden wirklich diese riesigen Figuren angezündet?«
    »Jedes Jahr«, sagte Luca.
    »Das muss ziemlich gefährlich sein.«
    Luca zuckte die Schultern. »Normalerweise sind die Leute vorsichtig. Sie besprengen alle Häuser mit Wasser. In dem Jahr damals gab es einen Unfall im Dorf …«
    »Mit einem Feuerwerk?«
    »Nein, es war ein Feuer.«
    »Ist sie verbrannt? Wie schrecklich.« Emma stellte sich die bacchantischen Szenen vor, über die sie gelesen hatte, die haushohen Feuer, das Knallen der Feuerwerkskörper und zwischen den Feiernden eine einzige Gestalt in einem brennenden Fenster.
    »Sie hat ihre Mutter im alten Teil des Dorfes besucht. Angeblich haben sie eines der Feuer zu nahe am Haus entzündet, und alles ging in Flammen auf.«
    »Ist ihre Mutter auch umgekommen?« Emma fröstelte. »Er ist so ein netter Mann.«
    »Das stimmt. Sie waren ein gutes Paar.«
    »Ohne sie muss er sich ganz verloren fühlen.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Das klingt etwas vage.«
    »Ich habe den Eindruck, dass die Leute, die die besten Beziehungen hatten, immer irgendwie weiterkommen. Diejenigen, die etwas bedauern, bleiben in ihrem Kummer stecken.«
    Emma schwieg einen Moment. »So habe ich das noch nie gesehen.«
    Marek kam auf sie zugerannt. »Emma!«, rief er. »Wir haben oben ein Loch in die Wand geschlagen!«
    Emma ging durch den Garten zum Haus und ging die Treppe hoch, gefolgt von den Männern. Borys stand atemlos vor der eingerissenen Wand, von Kopf bis Fuß mit Staub bedeckt. Marek nahm den Vorschlaghammer. »Schaut.« Hinter dem Putz war die Tür grob mit Brettern vernagelt.
    Luca hustete. »Komm, Emma. Warte, bis sie fertig sind. Dieser Staub tut dir nicht gut.«
    »Nein, das macht mir nichts.« Sie trat vor. Der Türgriff lag jetzt frei. Blinzelnd griff sie an den kühlen Messingknauf, drehte ihn, und Marek half ihr, die Tür einen Spaltbreit aufzudrücken. In dem Zwielicht erkannte Emma blau-weiße azulejos, Kacheln mit verschnörkelten Blumenmustern, ein Deckenfries, das sich rund um den Raum zog. »Ist das schön!« Sie hielt sich den Bauch mit der Hand, während sie durch den Gang lief und mit einer Taschenlampe zurückkehrte. In dem Lichtstrahl sah sie ein gemachtes Bett, eine Kommode, einen Schrank. Als sie die Lampe bewegte, erblickte sie ein Gesicht und schrie auf.
    »Was ist?« Luca stand sofort neben ihr und schob Marek weg. Der Junge blickte ihn finster an.
    Emmas Herz klopfte aufgeregt. »Ich weiß nicht …« Sie starrte in die Dunkelheit und fing an zu lachen. »Ach! Das ist nur ein Poster, ein alter Druck.« Sie wandte sich Borys zu. »Gut gemacht. Könnt ihr das

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