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Das Haus der Tänzerin

Das Haus der Tänzerin

Titel: Das Haus der Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Lord Brown
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einfach.«
    »Das ist es auch. Mein Großvater hat immer gesagt, tu, was du liebst, und zwar so gut, wie du kannst. Für mich gibt es keinen anderen Weg.«
    »Lustig, ich dachte mir immer, es wäre toll, einen Blumenladen zu haben, und jetzt habe ich einen vor der Tür.« Sie dachte einen Augenblick nach. »Nach all den Jahren, in denen ich eine große Firma geführt habe, war es schön, einmal eine so kleine Idee zu verwirklichen.«
    »Aber du willst wieder in deinem Beruf als Parfümeurin arbeiten?«
    »Auf jeden Fall«, sagte sie. »Sobald in London alles unter Dach und Fach ist.« Sie verstummte kurz. »Aber es macht Spaß, zu sehen, wie Blumen den Menschen unmittelbar Freude bereiten. Mit dem Parfum war ich immer im Studio oder im Labor. Als Mum dann beschlossen hat, ich sollte die Leitung der Firma übernehmen, war ich ständig unterwegs, um unsere Großkunden zu besuchen. Ich glaube, ich habe den Kontakt zu den normalen Kunden verloren.« Sie zuckte die Schultern.
    »Es gefällt dir, andere glücklich zu machen, glaube ich.« Er stupste sie sanft an. »Aber der Name – du hast einen sehr bösen Sinn für Humor. Wenn die braven kleinen Frauen aus dem Dorf wüssten, dass sie ihre Nelken für die Heilige Jungfrau von einer Sensualistin kaufen.«
    »Von einer Sensualistin?« Emma warf ihm einen kurzen Blick zu. Luca trat näher und griff nach einem Körbchen Erdbeeren. Er senkte den Kopf, atmete ein. Er hielt sie ihr hin, und sie roch daran, legte ihre Hand auf seine.
    »Wie du schon in der Kathedrale gesagt hast – das Hohelied, Burtons alte erotische Texte …«
    »Also, nach dem, was ich von dem Buch noch in Erinnerung habe, hatten sie durchaus Ahnung von Aphrodisiakas. Du würdest nicht glauben, was du mit ein bisschen Ingwer und Kardamom erreichen kannst.« Sie lächelte ihn kurz an.
    »Das werde ich mir merken.«
    »Das hört sich an, als hättest du eigentlich schon ausreichend darüber nachgedacht«, sagte sie lachend.
    Ich habe an wenig anderes gedacht. Er reichte dem Obstverkäufer die Erdbeeren.
    »Lass mich.« Emma suchte nach ihrem Geldbeutel. »Möchtest du noch etwas?«
    Eine Menge , dachte er, als sie weitergingen. Aber du liebst noch einen anderen Mann.

33

    Madrid, August 1937
    »Capa?« Charles klemmte sich den Hörer zwischen Kopf und Schulter und rieb sich die Nasenwurzel. Seine Augen waren gerötet. Vor ihm auf der Bar lagen mehrere französische Zeitungen, bei allen waren die Seiten über Gerdas Beerdigung aufgeschlagen. »Kannst du sprechen? Ich will dich nicht stören.«
    »Nein, nein … es tut gut, deine Stimme zu hören, Charlie.«
    Sonnenlicht drang mühsam durch die Fensterläden, beleuchtete die gebeugten Gestalten erschöpfter Männer, leere Gläser, die auf den Tischen standen. Charles trug trotz der Gluthitze einen alten schwarzen Rollkragenpullover. »Das mit Gerda tut mir unglaublich leid, Bob. Es tut mir leid, dass ich nicht zur Beerdigung nach Paris kommen konnte …« Seine Schultern sanken herab, als er seinem Kummer nachgab.
    »Was, zum Teufel, ist denn passiert?« Capas Stimme klang belegt, erstickt vor Trauer. »Sie hätte niemals dort draußen sein dürfen. Wenn ich da gewesen wäre, hätte ich mich um sie gekümmert.«
    Charles ließ den Kopf hängen. »Es tut mir leid. Es ist alles so schnell gegangen. Ich habe es versucht.«
    »Ich mache dir keine Vorwürfe, Charles. Herrgott!«, rief Capa. »Außer mir hätte ihr niemand Vernunft beibringen können. Ich hätte sie retten können.«
    Charles nahm eine Schachtel Zigaretten zur Hand. »Verdammt«, fluchte er und warf die leere Packung weg. Er trank sein Glas aus und winkte dem Barkeeper.
    »Ich fühle mich nur so … ich bin seither ein bisschen durchgedreht …!«
    Charles dachte an die Berichte von Gerdas Beerdigung in Paris und daran, dass Capa vom Grab weggetragen werden musste.
    »Teddie hat mir erzählt, was im Krankenhaus passiert ist. Sie haben ihr eine Bluttransfusion gegeben, und sie meinte: ›Das fühlt sich jetzt schon besser an.‹ Sie hat die Operation überlebt …« Capas Stimme klang erstickt. »Was, zur Hölle, ist passiert, Charles? Ich hätte bei ihr sein sollen. Das wäre nie passiert, wenn ich bei ihr gewesen wäre …«
    »Sie hat dich geliebt«, sagte Charles ruhig. Ich habe sie geliebt, dachte er, und sie hat es nie erfahren. Niemand wird es je erfahren.
    »Natürlich hat sie mich geliebt! Das muss mir niemand erzählen.« Capa weinte. »Sie hat mir gehört und ich ihr. Wir haben

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