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Das Haus der toten Mädchen

Das Haus der toten Mädchen

Titel: Das Haus der toten Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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zugeknöpfte Schwester mitten in der Nacht mit diesem rätselhaften Fremden getrieben hatte.
    Sophie war schlechter Dinge. Alle beobachteten sie, und das machte sie total verrückt. Beim Abendessen war sie so weit, dass sie am liebsten allen den Kopf abgerissen hätte. Sie unterdrückte den Impuls. Grace würde in Tränen ausbrechen, und Marty würde sich voller Kampfeslust in die Auseinandersetzung werfen, und in kürzester Zeit wäre alles noch viel schlimmer als ohnehin schon.
    Als sie es nach dem Essen schließlich nicht mehr aushielt, trat sie in die warme Abendluft hinaus. Die beiden würden den Abwasch erledigen – oder auch nicht. Es war ihr gleichgültig. Tatsächlich war Marty heute erstaunlich fleißig gewesen: Sie hatte die hinteren Badezimmer grundiert, alle drei. Ihr schwarzes und fuchsienrotes Haar zierten jetzt ein paar weiße Strähnen, aber das wirkte eher patent als unordentlich. Und Docs Besorgnis zum Trotz schien Grace außergewöhnlich friedvoll. Sie rief Sophie sogar etwas nach, als diese zur Küchentür hinauslief.
    „Viel Spaß, Liebes. Und benutzt ein Kondom.“
    Auch diese Unverschämtheit bewegte sie nicht zur Umkehr. Sie unterdrückte ein Knurren und setzte ihren Weg ins Dämmerlicht fort. Sie würde nicht in Richtung des Whitten-Hauses gehen, sondern sich von John Smith fern halten. Sie wollte sich ins Auto setzen und losfahren, vielleicht sogar bis Montpelier, wo sie ins Kino gehen konnte. Verdammt, vielleicht würde sie sich auch in eine Bar begeben und nach einem hübschen jungen Bürokraten Ausschau halten. Vielleicht würde sich herausstellen, dass Sex ihr einfach gefiel, egal mit wem, und John Smith nur zufällig der Erste gewesen war. Vielleicht war er gar nichts Besonderes.
    Und vielleicht konnten Schweine fliegen. Egal, sie musste hier raus, allein, für ein paar Stunden wenigstens. Im Auto würde sie die Anlage aufdrehen und irgendetwas Schnelles und Fröhliches hören, die Beach Boys zum Beispiel, und sie würde nicht an Grace oder Marty oder ermordete Mädchen oder Sex denken, oder an die Invasion der Fremden, die ihr bald schon ins Haus stand. Sie würde keinen Gedanken an dieses zerwühlte Bett oben im Whitten-Haus verschwenden, in dem man sich vor all dem verstecken konnte. Mit ihm.
    Und vor allem würde sie nicht an dieses verflixte Kribbeln in ihrem Körper denken, das sie den ganzen erbärmlichen Tag über immer wieder heimgesucht hatte.
    Shit.

15. KAPITEL
    E r folgte ihr. Der Regen hatte wieder eingesetzt, kaum mehr als ein feiner Nebel, der seine Windschutzscheibe benetzte. Die Straßen waren nass, sogar ein bisschen glatt. Es würde einfach sein. Sie war eine Zugezogene, die mit den Straßenverhältnissen in Vermont noch nicht so vertraut war. Es würde niemanden wundern, wenn sie verunglückte. Immerhin war sie überarbeitet und voller Sorgen um Mutter und Schwester. Sie musste wohl unkonzentriert gefahren sein. Das konnte jedem passieren.
    Er tat es äußerst ungern, denn er fing an, sich zu wiederholen, und er wusste, dass das gefährlich war. Solange er jedes Mal eine andere Methode verwendet hatte, hatte er der Polizei keine Anhaltspunkte geliefert. In den meisten Fällen war den Beamten gar nichts verdächtig vorgekommen: lauter tragische Unfälle.
    Aber einen solchen Autounfall hatte er vor drei Jahren schon einmal herbeigeführt, und zwar in derselben Gegend. Die Opfer waren eine Teenagerschlampe und ihr Lover gewesen. Diesmal würde es hingegen eine vermeintlich tugendhafte Anfängerin erwischen, die alt genug war, um es besser zu wissen. Es gab nichts, was die beiden Fälle verband. Nichts bis auf den Umstand, dass er beide Opfer gekannt hatte. Aber schließlich kannte in Colby jeder jeden. Daran war nichts Verdächtiges. Gott hatte zu ihm gesprochen und ihm mitgeteilt, was er zu tun hatte. Und wenn er den Befehl erhielt, eine Außenseiterin auszulöschen, dann musste er gehorchen. Er nahm das Wort Gottes ernst und hatte keine Skrupel, die Gerechtigkeit und den Zorn Gottes zu vollstrecken.
    Und heute Nacht würde er über Sophie Davis richten.
    Er hielt Abstand zu ihrem Wagen; für sie war er nicht mehr als ein Paar anonymer Scheinwerfer in der verregneten Dunkelheit. Sie fuhr etwas schneller als sonst, was ihn nicht wunderte: Sie versuchte wohl, ihrer Verderbtheit davonzufahren. Sie war ein gutes Mädchen, das hatte er sofort erkannt, als er sie das erste Mal aus der Ferne gesehen hatte. Aber selbst tugendhafte Frauen konnten fallen.
    Sie hielt auf die

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