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Das Haus der vergessenen Träume: Roman (German Edition)

Das Haus der vergessenen Träume: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der vergessenen Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Webb
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ganz langsam. Mindestens zwanzig Minuten lang haben sie immer nur einen halben Schritt vorwärts gemacht. Bis uns irgendwann nichts anderes übrig blieb, als von ihnen umgestoßen zu werden, einander auf die Schultern zu klettern oder auf den Gehsteig zu treten. Wir haben natürlich Letzteres getan, also wurden wir verhaftet. Jede Einzelne von uns.«
    »Und deshalb warst du monatelang im Gefängnis?«, fragt Hester ungläubig.
    »Sehen Sie jetzt, welch brutale Übeltäterin Sie eingestellt haben?«, fragt Cat verbittert.
    Hester starrt sie mit großen Augen an. Ihr fehlen die Worte. Schließlich wendet sie den Blick ab, steht auf und geht zum Fenster, doch draußen ist nichts zu sehen außer dem konturlosen schwarzen Himmel.
    »Manchmal weiß ich selbst nicht mehr, was richtig oder gerecht ist, Cat. Aber dass du für ein so geringfügiges Vergehen ins Gefängnis gesperrt wurdest, ist nicht richtig. Ganz und gar nicht richtig«, erklärt sie unglücklich.
    »Im Gefängnis haben sie uns geschlagen, Madam. Geschlagen und uns schlimmere Dinge angetan, als ich Ihnen schildern könnte! Und jetzt … jetzt bin ich wieder eine Gefangene! Verstehen Sie? Können Sie verstehen, dass ich das nicht aushalte!«
    »Ja, ich verstehe! Leise, Cat! Hier – nimm ihn.« Sie hält ihr den Generalschlüssel hin. Cat starrt ihn ungläubig an. »Nimm ihn. Dann kannst du die Tür aufsperren, wenn Mrs. Bell sie abgeschlossen hat und gegangen ist. Sie zieht den Schlüssel von außen ab, ich habe nachgesehen.« Cat greift hastig nach dem Schlüssel und schließt die Faust darum, als könnte Hester versuchen, ihn ihr wieder wegzunehmen. Er ist ein kalter, metallischer Rettungsring, ein noch mächtigerer Talisman als ihre Holloway-Medaille. »Aber du musst mir schwören, Cat … Du musst mir versprechen, dass du nachts dein Zimmer nicht verlassen wirst. Bitte – schwöre es mir! Wenn du es doch tust und Albert herausfindet, dass ich dir diesen Schlüssel gegeben habe … Bitte, versprich es mir«, fleht Hester, geht vor Cat in die Hocke und zwingt sie, ihr in die Augen zu sehen.
    »Ich schwöre es.« Widerstrebend ringt Cat sich die Worte ab. »Aber ich muss unbedingt George benachrichtigen. Meinen Freund. Wir haben uns gestritten, ehe ich … Womöglich denkt er, dass ich mich von ihm fernhalte, weil ich ihn nicht mehr will.« Zu Cats Erstaunen treten Hester Tränen in die Augen, ihre Lippen beben leicht, und sie presst sie aufeinander.
    »Liebst du ihn?«, fragt Hester. Es kommt Cat seltsam und unwirklich vor, so freimütig und offen mit der Pfarrersfrau zu sprechen. Aber die Nacht ist dunkel, und das Zimmer ist eine Zelle, und Hester Canning hat sie davor verschont, eingeschlossen zu werden.
    »Von ganzem Herzen und aus tiefster Seele, Madam. Mit Haut und Haar«, antwortet sie. Hester lässt den Kopf hängen, und eine Träne tropft lautlos auf ihre gefalteten Hände. Sie schweigt lange und ringt offensichtlich um Beherrschung. Dann blickt sie wieder auf.
    »Ich werde dich morgen Nachmittag aus dem Haus schicken. Irgendeine Besorgung in Thatcham. Dann kannst du zu ihm gehen. Aber bitte versprich mir – nicht bei Nacht. Nicht, wenn jemand entdecken könnte, dass du frei bist.«
    »Ich verspreche es Ihnen«, sagt Cat und stellt überrascht fest, dass sie es ernst meint.
    »Also schön. Versteck den Schlüssel, und gib gut darauf acht! Du musst die Tür morgens wieder abschließen, ehe Mrs. Bell kommt, um dich herauszulassen. Es war nicht richtig, dich einzuschließen, Cat. Das war von Anfang an meine Meinung. Aber anscheinend bin ich nicht mehr die Herrin in diesem Haus. Stattdessen gibt es jetzt zwei Herren«, bemerkt Hester resigniert. Sie richtet sich auf und nimmt ihre Laterne. Im warmen Kerzenschein, mit dem offenen Haar, das ihr in weichen Locken über die Schultern fällt, und den großen, glänzenden Augen sieht die Pfarrersfrau ganz reizend aus.
    »Nur einen Herrn, soweit ich sehe«, erwidert Cat finster. »Können Sie ihn nicht irgendwie loswerden?« Da sie schon einmal offen sprechen, will Cat auch ihre Meinung sagen.
    Hester blinzelt verblüfft. »Ich habe mehrmals angedeutet, es sei vielleicht an der Zeit, dass er nach Hause geht …«
    »Soweit ich weiß und nach allem, was ich Mrs. Bells Klatsch entnehmen konnte, hat der Mann kein anderes Zuhause. Und kaum eigenes Geld. Sein Vater hält ihn sehr knapp und erwartet von seinem Sohn, sein Glück selbst zu machen«, erklärt Cat vorsichtig. Sie beobachtet Hester Canning und sieht,

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