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Das Haus der verlorenen Düfte: Roman (German Edition)

Das Haus der verlorenen Düfte: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der verlorenen Düfte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melisse J. Rose
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mit der Waffe gegen den Kopf.
    Jac versuchte, ihren Bruder aufzufangen, als er stürzte, doch sie erwischte ihn im falschen Winkel. Robbie schrammte an der Felswand entlang, und der Riss in seinem Gesicht öffnete sich wieder. Blut lief ihm in den Kragen.
    »Hören Sie auf, ihm weh zu tun!«, rief Jac und kniete sich neben ihn.
    »Schnauze. Sonst bist du die Nächste.«
    Jac nahm Robbies Kopf in beide Hände. »Robbie?«
    »Alles okay«, murmelte er benommen.
    »Wenn Sie die beiden noch einmal anrühren, ist Ihre Freundin dran«, rief Griffin. Er riss Ani am Arm, die sichtlich Mühe hatte, nicht laut aufzuschreien.
    »Mach mit ihr, was du willst. Mich interessiert nur das Tongefäß.«
    »Und Sie würden ihren Tod in Kauf nehmen, um es zu kriegen?«
    Der Mann ignorierte Griffin und hockte sich neben Robbie. »Also,
Monsieur le Parfum
, wo ist es?«, fragte er beinahe freundlich.
    Als Robbie keine Antwort gab, hob der Mann die Pistole und ließ sie wie einen Hammer auf seinen Kopf niedergehen.
    »Nein!«, schrie Jac und versuchte, ihn festzuhalten. Der Mann schüttelte sie ab. Dabei drehte er Griffin den Rücken zu, der sofort Ani losließ und sich auf den Eindringling stürzte.
    Ani stieß einen Warnschrei aus. »William!«
    »Halt sie fest!«, rief Griffin Jac zu.
    Ani begann sich aufzurichten. In einem Satz war Jac bei ihr. So stark die junge Asiatin auch war, der Schmerz schwächte sie. Fast hätte sie sich freigekämpft, doch als es Jac gelang, sie an der Schulter zu packen, heulte Ani zum ersten Mal laut auf. Jac warf sich mit ihrem ganzen Gewicht auf sie und drückte sie zu Boden.
    Sofort traf eine Wolke von Gerüchen auf Jacs empfindliche Sinne. Anis Geruch. Schweiß, Haut und Atem. Jac registrierte Schwarztee und Wacholderbeeren, Baumwolle und Talkumpuder. Einen Hauch Salz. Und noch etwas.
    Den Gestank eines Mannes, der auf Marie-Geneviève losging. Der sie vergewaltigen wollte. Der spottete, ihr Gott könne sie jetzt auch nicht mehr retten. Jener Mann und diese Frau – sie hatten denselben Geruch.
    Nein, nicht jetzt. Jac konnte es nicht zulassen, dass ihr Bewusstsein sich spaltete.
    Jac sah sich um. Die Ecke, in der Robbie eben noch gelegen hatte, war leer. Gebückt bewegte sich ihr Bruder auf Griffin zu. Wahrscheinlich, um ihm zu helfen. Doch er torkelte vor Schmerz.
    Griffin kämpfte weiter mit dem Eindringling. Dessen helle Stirnlampe veranstaltete eine irrsinnige Lasershow auf den Höhlenwänden, während die Männer sich über die Knochenreste und Steine wälzten.
    Einen Moment lang gelang es Griffins Gegner, seinen rechten Arm freizubekommen. »Vorsicht!« rief Jac.
    Griffin warf sich gerade rechtzeitig zur Seite, dass die heruntersausende Waffe ihn verfehlte. Er packte den Mann fester und drängte ihn zurück.
    Die beiden waren jetzt ganz am anderen Ende des Raums. Jac konnte nicht mehr erkennen, was vor sich ging. Sie hörte jemanden aufstöhnen. Griffin? Dann noch einmal.
    Ein heller Lichtstrahl fuhr im Zickzack über die Wände. DerEindringling richtete sich auf. Griffin lag am Boden. »Genug gespaßt. Wo ist der verdammte Tiegel?«
    Griffin sah zu Jac herüber. »Okay, Jac, gib ihm den Beutel.«
    Sie wollte gerade sagen, dass sie ihn nicht hatte, doch das wusste er selbst. Was hatte er vor? Was sollte sie tun?
    »Wirf ihn rüber. Wir haben keine andere Wahl«, sagte Griffin.
    Was hatte er bloß vor?
    »Zu dir?«, fragte Jac.
    »Nein, nicht zu mir, wirf ihn zu ihm, Jac.«
    Also konnte Griffin nur eins meinen. Er wollte, dass Jac den Mann ablenkte. Sie griff nach dem Schädel, den Griffin vorhin als Waffe genutzt hatte, und bemühte sich, nicht auf den Mann zu zielen, sondern höher, ein wenig außerhalb seiner Reichweite. Er sollte glauben, dass er ihn fangen konnte, und ihn doch verfehlen.
    Jac warf.
    Der Mann hob die Hände, streckte sich in die Höhe. Und in dem Moment versetzte Griffin ihm einen Stoß, so dass er über die Kante fiel und in der Tiefe verschwand. Nur das Licht seiner Lampe erhellte noch die Höhlendecke.
    Einen Sekundenbruchteil herrschte Stille. Dann war ein Aufprall im Wasser zu hören, dann wütende Flüche.
    Griffin lehnte sich über den Rand. »Ich hoffe, Sie haben sich nicht wehgetan. Muss mindestens sieben Meter tief sein.«
    Es kam keine Antwort.
    Zunächst fesselten Griffin und Jac die Nonne mit dem Seil aus ihrer Kutte. Dann kümmerten sie sich um Robbie, der bis auf eine riesige Beule am Kopf keine weiteren Verletzungen hatte.
    »Kümmern wir uns mal um die Dame

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