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Das Haus im Moor

Das Haus im Moor

Titel: Das Haus im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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schockiert wie sie.
    Sie fragte sanft: »Hast du schon einmal gesehen, wie ein Lamm geboren wird?«
    »Nein, bisher nicht. Weißt du …« – er strich mit dem Finger über den verkrampften Rücken des Schafes – »ich wette mit dir, daß es ordentlich was einbrächte, wenn du es verkaufen würdest. Eine schöne Arbeit. Der Bursche ist gut.«
    »Ja, das glaube ich auch.«
    »Wenn man ihn so sieht, würde man das gar nicht glauben. Andererseits habe ich den Eindruck, daß er den Laden da unten am Laufen hält, nicht sein Vater.«
    »Ich glaube, auch damit hast du Recht. Er trifft die Entscheidungen.«
    Peter stellte die Schnitzerei zurück und bemerkte: »Mir schwant, daß die Arbeit und der alte Junge sich nicht miteinander vertragen.«
    »Ich hatte schon einen ähnlichen Gedanken.« Sie lächelten sich zu, dann fragte er ganz unvermittelt: »Wie ist es hier mit dem Schlafen, wie findest du’s?«
    »Wundervoll. Man hört nicht ein Geräusch.«
    »Hattest du keine Angst, so allein?«
    »Nach der ersten Nacht nicht mehr. Und da haben die O’Connors den Hund heraufgebracht. Er hat Wache gehalten.«
    »Das war sehr aufmerksam von ihnen.«
    »Ja, sie sind sehr aufmerksam.«
    »Ich denke, du solltest Tante Millie und Onkel Harry ganz besonders dafür danken, daß sie diesen Ort für dich gefunden haben … und die O’Connors.«
    »Ja, das werde ich auch tun. Ich werde daran denken, wenn sie am Sonntag kommen.«
    Peter stand abrupt auf und starrte aus dem Fenster in das Zwielicht über den Hügeln. Dann fragte er, ohne sich umzudrehen: »Werden sie Ada mitbringen?«
    »Ich glaube nicht. Warum?«
    »Ach, nur so. Du weißt, daß ich sie nicht ausstehen kann … Ich werde jetzt mal runtergehen und den O’Connors ›Hallo‹ sagen.« Er sah sie über die Schulter hinweg an.
    »Eine gute Idee. Sie werden sich freuen, dich zu sehen.«
    »Kommst du mit?«
    »Heute nicht. Ich bleibe lieber hier, für den Fall, daß dein Vater kommt.«
    Das Lächeln auf Peters Gesicht verschwand, und ohne noch etwas zu sagen, wandte er sich ab und verließ das Haus.
     
    Constance kam am nächsten Morgen gegen elf Uhr in ihrer Wohnung an. Jim war gerade mit dem Frühstück fertig. Er begrüßte sie ziemlich umgänglich, bot ihr eine Tasse Kaffee an und fragte dann nach Peter. »Er ist losgegangen, um ein paar Bücher zu kaufen«, sagte sie. Sie wartete einen Augenblick, bevor sie fragte: »Ist hier gestern irgend etwas passiert?«
    »Passiert?« Jim sah sie erstaunt an. »Was meinst du damit?«
    »Also, hattet ihr einen Streit oder so?«
    »Ich – und einen Streit mit ihm? Nein, warum sollte ich? Ich habe ihn nur ganz kurz gesehen. Er kam früh, aß etwas, erzählte von seiner Reise, nach …« – er dehnte das Wort – »einiger Überredung meinerseits, wie immer. Dann ging er ins Bett. Ich habe ihn danach überhaupt nicht mehr gesehen. Warum fragst du?«
    »Ach, nur so.«
    »Das glaube ich dir nicht, du hast einen Grund für diese Frage. Hat er gesagt, daß wir und gestritten haben?«
    »Nein.«
    »Gut, das bestätigt also das, was ich gerade gesagt habe. Warum glaubst du also, wir hätten doch gestritten?«
    »Er … er schien verärgert zu sein, das ist alles.«
    »Um Gottes willen, hör endlich auf, ihn wie ein Baby zu behandeln … verärgert!« Jim zuckte mit den Achseln und sagte dann: »Ach, übrigens, Millie hat heute Morgen angerufen und wollte wissen, ob du heute wohl in die Stadt kämst. Ich habe ihr gesagt, daß ich keine Ahnung von deinen Plänen hätte, aber daß ich es dir ausrichten wollte, und du vielleicht bei ihr reinschauen würdest.«
    »Ja, in Ordnung. Hast du sie in letzter Zeit gesehen?«
    »Nicht seit dem Abend, als wir bei ihnen waren.«
    »Sie kommen am Sonntag raus. Wirst du auch dort sein?«
    »Ich wüßte nicht, warum nicht. Warum sollte ich wohl eine fröhliche Familienparty verpassen?«
    Constance antwortete nicht und fragte stattdessen: »Wie geht’s mit der Arbeit voran?«
    »Ganz gut.«
    Sie zögerte, bevor sie sagte: »Ich bin gekommen, um mich nach einer Wohnung oder einem Bungalow umzusehen.«
    Jim starrte sie ausdruckslos an. »Ich werde es dir nie verzeihen, Conny, wenn du diese Wohnung über meinen Kopf hinweg verkaufst.« Seine Stimme klang gelassen.
    Sie wandte ihm den Rücken zu und sagte hoffnungslos: »Wie oft muß ich dir noch sagen, daß uns das Geld ausgeht, und das sehr bald. Du mußt dich damit abfinden.«
    »Du könntest sparen. Du könntest Mrs. Thorpe entlassen. Ich kann die Wohnung

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