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Das Haus im Moor

Das Haus im Moor

Titel: Das Haus im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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Ladung Holz und verstauten sie beim Schuppen. Am Montag würde die Schule wieder beginnen, und ihre Mutter hätte ihnen aufgetragen, einen Vorrat für Constance anzulegen, weil die Nächte bald kühl werden würden, erzählten die beiden Jungen. Davie trug etwas Holz ins Haus, um es in den Korb neben dem Kamin zu legen, und da sah er das Schaf. Als Constance in die Küche kam, rief er: »Wo haben Sie das her?«
    »Vincent hat es mir gegeben.«
    »Vin!?«
    »Ja.«
    »Er hat Ihnen das gegeben?«
    Jetzt nickte sie.
    »Aber das würde er niemals tun!«
    Sie sah in seine runden, schwarzen Augen, die denen seines Vaters so glichen, und sagte: »Also, das hat er aber getan, Davie, ich habe es jedenfalls nicht gestohlen.«
    »Nein, nein, natürlich nicht«, sagte er und ging hinaus.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis die Jungen mit der nächsten Ladung Holz kamen. Constance bot ihnen heiße Schokolade – die mochten sie besonders gern – und Kekse an, und sie tranken und aßen schweigend. Dann bedankten sie sich einsilbig und gingen.
    Am Nachmittag begab sich Constance mehrmals zum anderen Ende des Gartens. Von dort konnte sie die Straße sehen, und sie hielt nach Peter Ausschau. Er hätte mit dem ersten Zug am Morgen in Newcastle eintreffen sollen, und sie hatte erwartet, daß er auf direktem Wege zum Haus kommen würde.
    Am späten Nachmittag traf sie auf dem Rückweg zum Haus auf der Terrasse Florence O’Connor an, die nur einen Spaziergang machte, um sich die Beine zu vertreten, wie sie sagte. Vielleicht brauchte Constance irgend etwas? Am nächsten Morgen würde Mr. O’Connor in die Stadt fahren, er könnte ihr also Lebensmittel mitbringen. Und hatte sie genügend Öl?
    Das sei sehr freundlich, antwortete Constance, aber sie selbst würde am nächsten Tag ebenfalls in die Stadt fahren. Sie mußte in ihre Wohnung. Sie fügte lachend hinzu, daß sie manchmal vergäße, daß sie sich nun um zwei Wohnungen zu kümmern hätte. Der Erwerb dieses Hauses hätte zu einer besonderen Art von Gedächtnisverlust geführt. Ob Mrs. O’Connor vielleicht gern eine Tasse Tee wollte?
    Florence O’Connor nahm die Einladung an. Während die beiden Frauen in dem langen Raum zusammen Tee tranken, erzählte Florence von ihrer Kindheit, die sie in diesem Haus verbracht hatte. Nur einmal sah sie zum Kaminsims hinüber. Constance bemerkte es und erwartete, daß sie irgend etwas dazu sagen würde, aber Florence erwähnte die Schnitzerei mit keinem Wort, und Constance – sie erinnerte sich daran, wie überrascht Davie gewesen war – vermied es, das Gespräch darauf zu bringen. Das Gefühl der Unruhe kehrte zurück.
    Gegen sechs Uhr erschien Hannah auf der Terrasse. Sie brachte einen Kuchen mit Brombeeren und Äpfeln für Peter, der sicherlich hungrig sein würde.
    Ohne daß Constance sie dazu aufgefordert hätte, ging Hannah ins Haus, sah sich um und rief laut: »Wie schön, daß Sie es gekauft haben. So hat das Haus noch nie ausgesehen. Warum haben wir eigentlich nie daran gedacht, rote Vorhänge an die Fenster zu hängen?« Sie betastete den Stoff. »Das ist guter Samt. Ich vermute, daß er ’ne schöne Stange Geld gekostet hat. Darum haben wir nicht solche Vorhänge an die Fenster gehängt.« Sie warf den Kopf zurück und lachte. Ihre großen Brüste wogten.
    »Möchten Sie eine Tasse Tee, Hannah?«
    »Nein, nein. Trotzdem vielen Dank.« Hannah strahlte Constance an. »Wissen Sie, ich trinke nur meinen eigenen oder Florences Tee, es sei denn, ich verdurste. Es ist nämlich so, die Engländer – und das ist nicht böse gemeint – die Engländer können nämlich keinen Tee machen. Hexenwasser und Teufelstee, das ist es, was bei denen meistens herauskommt.«
    Constance lachte herzlich. »Sie können sich gern Ihren eigenen Tee machen. Fühlen Sie sich wie zu Hause.« Sie zeigte in Richtung Küche. Hannah lachte noch lauter, lehnte aber ab. »Nein, nein. Wirklich, ich bekomme sonst die halbe Nacht keine Auge zu. Wie ein Hase würde ich im Hof Haken schlagen.«
    Hannahs bloßer Anblick erfüllte Constance mit Heiterkeit, und das war ein völlig neues Gefühl für sie. Sie hätte am liebsten ganz einfach Hannahs Arm genommen, sie zum Sofa gezogen und gesagt: »Erzählen Sie, Hannah, erzählen Sie einfach nur. Ich will lachen, endlich einmal richtig lachen.« Aber Hannah sah jetzt zum Kaminsims hinüber und starrte die Schnitzerei an. Constance wartete wieder auf eine Bemerkung. Aber Hannah reagierte genauso wie Florence: Sie ignorierte die

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