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Das Haus im Moor

Das Haus im Moor

Titel: Das Haus im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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die Arbeit im Krankenhaus noch besser gefallen würde. Aber das geht erst, wenn ich achtzehn bin.«
    »Wann ist es denn so weit?«
    »Nächsten Monat.«
    »Wie kommen Sie eigentlich hin und wieder zurück, ich meine, aus der Stadt nach Hause?«
    »Nach Hause nehme ich den Bus nach Wark-on-Tyne oder Woodpark, je nachdem, und von dort könnte ich laufen. Es sind nur drei Meilen. Aber Vin fährt mich immer.«
    Constance sagte: »Er hat ja schon genug damit zu tun, die Kinder zur Schule und zurück zu fahren.«
    »Ja, damit ist er wirklich voll ausgelastet. Sie könnten auch ein Stück mit dem Schulbus von Haltwhistle fahren, aber er bringt sie lieber direkt nach Hexham.« Kathy machte ein nachdenkliches Gesicht. Dann sah sie Constance an. »Vin ist ein wundervoller Mensch, er ist einfach großartig, Mrs. Stapleton.«
    Constance zögerte einen Augenblick – die Situation war ihr etwas peinlich, obwohl sie nicht wußte, warum –, bevor sie antwortete: »Davon bin ich überzeugt. Er scheint sich um alles zu kümmern.«
    »Ja, das tut er. Ich habe keine Ahnung, was aus uns allen werden würde, wenn er nicht wäre.« Kathy drehte sich jetzt langsam um und sah zum Kaminsims hinüber. Constance hatte das Gefühl, daß sie das, was darauf stand, bereits wahrgenommen hatte, als sie den Raum betrat.
    »Das ist ein schönes Stück, nicht wahr?«
    »Ja, stimmt.« Plötzlich entschloß sich Constance, etwas zu sagen. Sie beugte sich zu Kathy hinüber. »Kathy, ich … ich wollte die Schnitzerei nicht annehmen, aber Vi … Ihr Bruder … also, ich konnte sie nicht zurückweisen.«
    Kathys dunkelbraune Augen sahen sie aufmerksam an, sie sagte nichts. Constance fuhr fort: »Also, ich … ich meine, alle waren ziemlich überrascht, als sie die Figur dort sahen, doch weder Ihre Mutter noch Hannah haben irgend etwas dazu gesagt. Das hat mich verwirrt. Ich glaube, daß sie irgendwie wertvoll ist, und ich würde sie gern zurückgeben, aber …«
    »Oh, tun Sie das nicht, Mrs. Stapleton. Er hat sie Ihnen geschenkt. Nein, bitte geben Sie sie nicht zurück. Er würde sich sehr darüber ärgern. Wenn Vin etwas tut, ist es endgültig, wissen Sie?«
    Constance wußte es nicht, aber sie antwortete: »Ja, ich verstehe.«
    Kathy lächelte sie an. Dann stand sie auf und sagte: »Ich muß jetzt los. Sie werden sich schon fragen, wo ich bin. Wissen Sie« – ihr Lächeln wurde noch breiter – »sie erwarten von mir, daß ich ihnen ununterbrochen Geschichten von den Kindern erzähle, wenn ich zu Hause bin. Sie würden denken, daß ich meine Zeit im Kino verbringe, bei den wahren und erfundenen Geschichten, die ich ihnen erzählen muß, besonders meinem Dad. Er kann sich hinsetzen und den ganzen Tag lang Geschichten hören. Das ist das Irische in ihm.«
    »Ja, das glaube ich gern.« Constance und Kathy lachten. Dann traten sie zusammen hinaus auf die Terrasse. Kathy verabschiedete sich und rannte los, genauso, wie Biddy und Moira es auch tun würden. Aber Kathy nahm die Abkürzung, die so nachdrückliche Spuren auf den Hinterteilen der Jungen hinterließ. Constance lächelte still vor sich hin.
    Immer noch lächelnd kehrte sie ins Haus zurück, setzte sich in den großen Sessel und genoß die Aussicht.
    Die letzten vierundzwanzig Stunden zogen an ihr vorüber, und es kam ihr so vor, als ob das alles schon vor einem Jahr passiert wäre. Das Leben hier oben ließ ihr Leben in der Stadt verblassen und in weite Ferne rücken. Trotzdem wünschte Constance sich jetzt, sie hätte die Tatsache, daß sie das Haus gefunden hatte, nicht ausgerechnet Millie und Harry zu verdanken … Oh, dieses Mädchen. Ada war einfach abscheulich.
    Plötzlich war die Sonne weg, und die Hänge und Hügel waren stahlgrau geworden. Es wird regnen, dachte Constance. Was würde sie tun, wenn es tagelang regnete? Im Winter würde es so sein. Und wenn sie an den Wochenenden eingeschneit war? Die Kinder hatten gesagt, daß sie manchmal selbst vom Hof abgeschnitten sein könnte. Was würde sie dann mit sich anfangen? Sie konnte nicht die ganze Zeit lesen, und sehr viel Arbeit gab es hier nicht. Wenn Jim nicht käme – und es war sehr wahrscheinlich, daß er im Winter in der Stadt bleiben würde, er übernachtete ja selbst jetzt kaum hier –, blieb ihr noch nicht einmal das Kochen, außer an den Wochenenden für Peter … Gut, sie mußte ein Hobby finden. Sie konnte wieder anfangen zu malen. In der Schule war sie darin und in Stickerei ziemlich gut gewesen. Damit konnte sie sich

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