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Das Haus im Moor

Das Haus im Moor

Titel: Das Haus im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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weiter als ein Sundenpfuhl!«
    »Nennen Sie mich nicht Weib, ich warne Sie! Mein Name ist Hannah Kerry.«
    »Gut, Miss Kerry« – des Priesters Worte klangen jetzt wie eine Prophezeiung – »es gibt zwei Dinge im Leben, die unausweichlich sind: Geburt und Tod. Das eine haben Sie bereits hinter sich, und das andere ist im Anmarsch. Denken Sie dran: Es kann ganz schnell gehen. Fragen Sie sich, ob Sie wirklich mit einer so rabenschwarzen Seele in die Hölle hinübergehen wollen. Fragen Sie sich das in der Stille der Nacht.«
    Constance war verblüfft, aber sie hatte nicht ganz verstanden, worum es eigentlich ging. Was hatte Hannah getan? Sie wußte, daß katholische Priester, besonders die irischen, auf Ehebruch sehr empfindlich reagierten. Deshalb hatte sie keinerlei Zweifel daran, daß der Priester Hannah des Ehebruchs beschuldigte. Aber Hannah war eine Frau mittleren Alters, eine mütterliche Person, an der einzig ihr Sinn für Humor attraktiv war. Hatte Hannah, als sie jung war, eine Affäre gehabt? Und wenn es so war, warum sollte der Priester jetzt immer noch darauf herumreiten? Jeder hatte Schwierigkeiten, aber Constance stellte fest, daß sie sich wünschte, bei den O’Connors sei es anders. Es störte sie, daß die Harmonie in ihrem Haushalt beeinträchtigt war. Und sie erinnerte sich plötzlich an Jims Worte: »Das ist ein merkwürdiger Haufen dort unten.«
    Constance stand noch einen Augenblick lang unsicher da. Sie hatte keinen der beiden weggehen hören, aber nach einer Weile nahm sie an, daß der Priester nach den letzten Worten seiner Wege gegangen war. Sie holte tief Luft und ging schnell weiter, bereit, die Überraschte zu spielen, wenn sie Hannah im Gras sitzen sehen sah. Aber es war niemand mehr in der Nähe.
    Hannah saß stattdessen auf der Terrasse. Sie rief Constance zu: »Ach, da sind Sie ja. Ich bin vorbeigekommen, um Sie zu besuchen. Haben Sie einen Spaziergang gemacht?«
    »Ja.« Constance gab sich unbefangen. »Ich wollte ein bißchen die Gegend erkunden. Es tut mir Leid, daß ich nicht zu Hause war. Haben Sie lange gewartet?«
    »Nein, nicht sehr lange. Um die Wahrheit zu sagen, dachte ich, Sie würden vielleicht in die Stadt fahren und könnten mich mitnehmen.«
    »Oh, Sie wollen in die Stadt? Ich werde Sie hinfahren.«
    »Also, nicht genau in die Stadt. Ich wollte nur nach Birtley.«
    »Birtley!« Constance hob die Augenbrauen. »Aber das ist ja meilenweit weg. Auf dem Weg nach Durham.«
    »Nein.« Hannah warf den Kopf zurück. »Nicht das Birtley. Ich meine das kleine Dorf am Fluß. Das sind gerade mal fünfzehn Minuten mit dem Auto.«
    »Dann wird es mir ein Vergnügen sein, Sie hinzufahren. Möchten … möchten Sie jetzt gleich los?« Sie hoffte, daß Hannah keine Eile hatte, weil sie gern noch eine Tasse Tee trinken wollte, aber Hannah antwortete: »Wenn es Ihnen keine allzu großen Umstände macht …«
    Constance holte die Autoschlüssel, und als die beiden Frauen nebeneinander im Auto saßen, sagte Hannah mit entwaffnender Freimütigkeit: »Ich hätte nie gedacht, daß ich denjenigen würde leiden können, der Hall kauft. Aber ich habe mich geirrt. Und ich spreche für uns alle.«
    »Oh, Hannah!« Constance wendete den Wagen und sie sagte nicht einfach nur: ›Das ist sehr nett von Ihnen‹, sondern: »Sie wissen gar nicht, wie glücklich mich das macht, Hannah. Glücklich, weil ich so willkommen bin.«
    »Das freut mich, das freut mich.« Hannah nickte. »Das ist das Beste auf der Welt. Wenn man willkommen ist, meine ich. Wenn man nicht willkommen ist, hat alles keinen Sinn. Ich war immer willkommen.«
    »Davon bin ich überzeugt, Hannah.«
    »Ich war nie besonders ansehnlich, immer ein ziemlich dickes Mädchen, und meine Kleider haben mir nie gepaßt. Sehen Sie sich meinen Mantel an.« Sie zog an dem weiten, grauen Mantel, den sie trug. »Ich hatte nie einen Sinn für Kleidung, auch als junges Mädchen nicht. Und viel im Kopf war auch nicht. Und deshalb hab ich’s hiermit versucht.« Sie schlug sich auf die schweren Brüste. Dann verschwand das Lächeln von ihrem Gesicht, und sie starrte durch die Windschutzscheibe und sagte nüchtern: »Ich habe niemals jemandem weh getan, nicht wirklich, außer mir selbst und noch einer einzigen anderen Person.« Sie sah Constance an. »Wenn man sich nach seinem Gewissen richtet, kann es doch nicht so falsch sein, nicht wahr?«
    »Nein, natürlich nicht, Hannah.«
    »Natürlich sind nicht alle Gewissen gleich, manche sind nachgiebiger als

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