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Das Haus im Moor

Das Haus im Moor

Titel: Das Haus im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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andere. Meins jedenfalls sitzt fest im Sattel.« Sie lachte schon wieder.
    Constance setzte sie außerhalb eines kleinen Dorfes ab.
    »Soll ich auf Sie warten?«
    »Um Gottes willen! Es könnte lange dauern. Aber es ist nett von Ihnen.« Hannah beugte sich noch einmal zum Fenster hinunter. »Ich komme mit dem Bus zurück. Trotzdem vielen Dank.«
    »Aber Sie werden erst nach acht einen bekommen, Hannah, und der wird nur bis …«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Mrs. Stapleton, belasten Sie Ihren hübschen Kopf nicht damit. Es ist nämlich wirklich ein hübscher Kopf.« Sie strich über Constances braunes Haar, und Constance lachte, obwohl ihr die Berührung peinlich war, und sie sagte: »Oh, Hannah!« Etwas anderes konnte man zu dieser Frau auch kaum sagen. »Oh, Hannah!«
    Constance sah ihr nach, wie sie auf die kleinen Häuser zuging, dann wendete sie das Auto und fuhr nach Hause zurück. Sie fragte sich, was Hannah wohl in Birtley vorhatte, und auch, ob dieser Ausflug mit dem zusammenhing, was der Priester zu ihr gesagt hatte. Trotz ihrer scheinbar guten Laune schien sie verwirrt zu sein.
    Constances Füße schmerzten, als sie zum Haus kam. Sie war verschwitzt und beschloß, nach dem Essen die herkulische Arbeit in Angriff zu nehmen, so viel Wasser heiß zu machen, daß sie ein Bad nehmen konnte.
    Sie füllte gerade zum vierten Mal den Kübel, als Vincent O’Connor auftauchte. Ohne sie zu begrüßen, fragte er: »Haben Sie Hannah gesehen?«
    »Ja. Ich habe sie vor etwa einer halben Stunde nach Birtley gefahren. Ist … ist etwas nicht in Ordnung?«
    Er starrte sie einen Augenblick lang an. Dann nahm er ihr den Kübel aus der Hand und antwortete: »Nein, nein«, drehte sich um und ging schnell die Böschung hinauf auf die Hintertür zu. Constance folgte ihm, und als er den Kübel abstellte, bedankte sie sich. »Ich habe sie gefragt, wie sie zurückkommt, und sie sagte, sie würde den Bus nehmen.«
    »Ja, sie wird den Bus nehmen.« Er nickte ihr zu. »Ich werde den Jungs sagen, daß sie nach der Schule jeden Abend heraufkommen sollen. Sie können das Wasser für Sie holen.«
    »Nein, bitte nicht. Sie haben sowieso so wenig Freizeit, und es wird jetzt so schnell dunkel. Und je öfter ich es selbst mache, desto leichter wird es. Drei Kübel voll werden für ein Bad wohl reichen.«
    »Na gut.« Er deutete eine Verbeugung an und entfernte sich. Constance rief hinter nach: »Die Kinder haben mir erzählt, daß die Maschinen da sind. Läuft die Drehbank schon?«
    »Nein, es wird noch ein bißchen dauern.« Er lächelte schief und fuhr fort: »Ich muß zuerst die Sache mit dem Strom erledigen. Für die Kinder ist es viel interessanter, was im Haus möglich sein wird, wenn der Generator funktioniert, als das mit den Maschinen.«
    »Das kann ich verstehen. Sie werden es genießen, elektrisches Licht zu haben.«
    Er strich sich nachdenklich über das Kinn und fügte ernst hinzu: »Die Kleinen haben gefragt, ob ich nicht auch hier herauf Strom legen kann. Es tut mir Leid, aber das wird nicht möglich sein. Das Haus ist einfach zu weit entfernt.«
    Constance war ein bißchen enttäuscht, aber sie überspielte es. »Oh, das ist vollkommen in Ordnung.«
    »Sie könnten sich aber einen eigenen Generator anschaffen.« Er sah zu den Schuppen hinunter. »Einer würde da hineinpassen. Sprechen Sie mit Ihrem Mann darüber.« Er ging schon den Pfad hinunter, während er noch sagte:
    »Allerdings ist er vermutlich handwerklich nicht besonders begabt, oder? Aber es ist eine gute Idee. Ich werde darüber nachdenken.« Constance hatte das Gefühl, ihm noch etwas nachrufen zu müssen, ihn aufhalten zu müssen. Statt dessen wurde sie rot und legte erschrocken die Finger über den Mund.
     
    Während sie darauf wartete, daß das Wasser heiß wurde, sah sie von der Terrasse aus weit unten im Tal den schwarzen Landrover, auf dem Weg zur Hauptstraße. Vincent fuhr aber nicht nach Birtley, sondern in Richtung Haltwhistle. Constance wunderte sich abermals über Vincent O’Connor. Alles in allem war er ein merkwürdiger Mann, sein Benehmen war grob und abschreckend. Nur wenn er lächelte, so wie vorhin, zeigte er eine ganz andere Seite. Zweifellos war dies die Seite, die ihm die Zuneigung seiner Familie sicherte. »Vincent ist wundervoll«, hatte Kathy gesagt.
    Inzwischen war es fast dunkel, und Constance hatte gerade die kleine Lampe angezündet, als ein weiterer Besucher erschien. Sie öffnete Sean O’Connor die Tür. Er lächelte wie immer

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