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Das Haus im Moor

Das Haus im Moor

Titel: Das Haus im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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sich neben den Kamin und legte die Beine hoch. »Jedenfalls, Florence, hast du ihnen gezeigt, was Sache ist, und sie waren beeindruckt. O ja, sie waren beeindruckt. Wer wäre das nicht? Das war wirklich ein großes Essen.« Er tätschelte seinen Bauch, und Florence nahm einen Kerzenständer mit einer halb heruntergebrannten Kerze aus dem Schrank und sagte: »Ich muß jetzt ins Bett, ich bin sehr müde. Gute Nacht, Hannah.«
    »Gute Nacht, Florence.«
    »Gute Nacht, Liebes.«
    Florence O’Connor verließ den Raum, um ihren Mann mit der anderen Frau ein paar Minuten allein zu lassen. Das tat sie immer am Ende eines solchen Tages. Alles in allem war es Hannahs Recht. Und das einzige, was ihr letzten Endes geblieben war.

2
    Vincent stieg aus dem Landrover und ging langsam zur Werkstatt hinüber. Als er gerade die Tür öffnen wollte, rief Hannah laut über den Hof: »Ich hab Tee gemacht!« Er nickte und antwortete: »Bin gleich da.«
    Aus dem Kuhstall tönte sein Vater: »Die Herzogin ist heute schlecht drauf. Gerade mal fünf Liter.«
    »Wirklich?« Vincent war mit seinen Gedanken woanders und betrat die Werkstatt. Er ließ aber die Tür offen, weil er wußte, daß sein Vater ihm folgen würde.
    Als Sean hereinkam, fragte er sofort: »Glaubst du, daß du’s schaffen wirst, Vin? Ich meine, ganz allein? Selbst wenn ich dir beim Einpacken und so weiter helfe, wird eine ganze Menge zu tun sein, und die Kisten müssen noch zum Bahnhof gebracht werden.«
    »Ich werde mich nach einem gebrauchten Lastwagen umsehen.«
    »O je! Was redest du da?«
    »Weißt du, Vater …« Vincent zog seine Jacke aus und setzte die Drehbank in Betrieb, bevor er fortfuhr: »Wir haben uns in diese Sache hineinmanövriert. Du wirst doch wohl deinen Teil dazu beitragen?«
    »Wer sagt denn, daß es anders? Ach, sei nicht ungerecht, Junge. Ich werd meinen Teil dazu beitragen. Ich dachte nur gerade daran, was sein wird, wenn das Geschäft wächst …«
    »So riesig ist es noch nicht. Es muß erst ohne Verluste funktionieren.«
    »Ja, ja, Junge, du hast ja Recht. Und ich steh hier und quatsche, anstatt mich an die Arbeit zu machen. Aber … aber hat Hannah nicht gesagt, daß der Tee fertig ist? Komm, laß uns eine Tasse trinken, bevor wir anfangen.«
    »Geh schon vor, ich komme gleich nach.«
    »In Ordnung.«
    Sobald Vincent allein war, schaltete er die Drehbank wieder aus und starrte sie gedankenverloren an. Es gab etwas, das er tun mußte, und er würde keine Ruhe finden, bevor er es nicht hinter sich gebracht hatte. Kathy hatte Recht. Warum sollte er sich schlechter machen als nötig? Er würde hinaufgehen und alles erklären. Das würde zwar nichts an den Tatsachen ändern, aber ihr würde zumindest klar werden, warum er es getan hatte … Aber was, wenn er noch dort war? Er hatte gesagt, daß er in der Frühe fahren würde. Oder war es der Junge gewesen? Er konnte die Milch hinaufbringen, und wenn der Mann noch da wäre, würde er ganz bald wieder kehrt machen …
    Als Sean einige Minuten später in den Hof hinaustrat, um Vincent erneut zu rufen, sah er seinen Sohn mit einer Milchkanne den Hügel zum Haus hinaufgehen. Sean lief schnurstracks in die Küche und sagte zu den Frauen: »Er ist raufgegangen.«
    Florence erwiderte schweigend den Blick ihres Mannes, während Hannah die Finger an die Lippen legte und murmelte: »O heilige Maria! Wenn es jemanden auf dieser Welt gibt, der scharf darauf ist, gekreuzigt zu werden, dann ist es Vin.«
     
    Als Vincent sich langsam dem Haus näherte, hörte er laute Stimmen. Er hatte bisher nur einmal erlebt, daß Constance ihre Stimme erhoben hatte: vor Ärger, als sie in seiner Werkstatt war. Jetzt schrie sie regelrecht, aber er konnte nicht verstehen, worum es ging. Er wollte gerade wieder gehen, als jemand auf der Terrasse brüllte: »Also, ich habe dich gewarnt. Halt ihn mir vom Leib. Ich habe genug mit dir und deinem Gekeife zu tun. Und noch etwas: Wag es ja nicht, die Wohnung zu verkaufen, oder es passiert was. Denk dran, ich warne dich!«
    Etwa fünf Minuten später marschierte Vincent zielsicher über die Terrasse und klopfte an die Tür. Als Constance öffnete, sah er sie einen Augenblick lang schweigend an. Sie hatte nicht geweint. Ihre Augen waren nicht gerötet, aber sie schienen riesig und – im Gegensatz zu ihrem blassen Gesicht – fast schwarz zu sein.
    »Hallo«, sagte er.
    »Hallo«, antwortete sie und zögerte für einen Augenblick. »Möchten Sie nicht hereinkommen?«
    Er trat ins Haus und

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