Das Haus im Moor
darzustellen.
In diesem Augenblick kam Kathy herein. Sie trug ein Tablett, auf dem eine schwere, silberne Kaffeekanne mit einem passenden Milchkännchen stand. Sie stellte es neben ihrer Mutter ab, und Florence forderte sie leise auf: »Hol Hannah herein. Sie soll alles stehenlassen …«
Als Hannah einige Minuten später den Raum betrat, sagte sie: »Bei der Arbeit, die da draußen auf mich wartet, werde ich bestimmt nicht den ganzen Abend auf meinem Hinterteil sitzen. Und versuch nicht, mich zu überreden!« Sie drohte Florence mit dem Finger, aber diese bat sie freundlich: »Gut, aber setz dich für eine Minute zu uns und trink eine Tasse Kaffee.«
Sie goß den Kaffee ein, und Vincent verteilte die Tassen. Dann blieb er neben dem Sofa stehen. Es war zwar noch Platz, aber er setzte sich nicht, bis Hannah, die neben Constance saß, ihn ansah und sagte: »Entlaste mal deine Beine, Junge, und setz dich.« Er zögerte noch einen Moment und setzte sich dann doch neben Constance.
Die Unterhaltung kam langsam in Gang. Sean wollte von Peter wissen, was an der Universität auf ihn zukam, und Peter stand Rede und Antwort, warf aber immer wieder einen Blick zu seinem Vater, der neben Kathy saß und mit ihr scherzte. Florence unterhielt sich mit Hannah, und Hannah bezog Constance in das Gespräch mit ein. Constance und Vincent O’Connor aber sprachen nicht miteinander.
Nach einer Weile schleppte sich das Gespräch nur noch mühsam dahin – lediglich Jim und Kathy sprachen angeregt miteinander. Da öffnete sich die Tür, und die Jungen und Moira schubsten sich gegenseitig in den Raum. Sie liefen zu ihrer Mutter, sagten im Chor: »Wir gehen jetzt ins Bett«, und einer nach dem anderen gab ihr einen Kuß auf die Wange. Dann gingen sie kichernd zu Hannah und wünschten ihr auf dieselbe Weise eine gute Nacht.
»Ruhe jetzt!« unterbrach sie Florence streng. »Sagt ›Gute Nacht‹ zu Mr. und Mrs. Stapleton.«
»Gute Nacht, Mrs. Stapleton. Gute Nacht, Mr. Stapleton. Gute Nacht, Mr ….« Sie sahen Peter fragend an, Joseph und Davie stießen sich gegenseitig die Ellbogen in die Seiten, und Peter antwortete lächelnd: »Peter reicht.« Alle lachten, und die Kinder verließen aufgekratzt den Raum.
Da blickte Kathy zu Vincent hinüber und fragte: »Es ist langsam Zeit, nicht wahr?« Vincent sah zur Uhr und antwortete: »Ja, ich denke schon.«
»Fahren Sie heute Abend noch nach Newcastle zurück?« Jim beugte sich zu Kathy hinunter, und sie antwortete: »Ja, ich muß um halb elf zurück sein.«
»Oh, dann werde ich Sie dort absetzen.«
Bevor Kathy reagieren konnte, mischte sich Peter mit lauter Stimme ein: »Nein! Nein, das wirst du nicht tun. Ich bringe sie zurück.«
Für einen Augenblick herrschte Totenstille. Peter starrte seinen Vater an und senkte dann den Kopf.
Kathy stand auf und sagte: »Danke … danke Ihnen beiden, aber Vin fährt mich immer.« Sie ging zur Tür und sagte zu Vincent: »In einer Minute bin ich fertig.« Er nickte ihr zu, stand auf und folgte ihr.
Jim Stapletons Gesicht lief dunkelrot an, seine Lippen waren zu einer schmalen Linie geworden, und er starrte seinen Sohn unverwandt an, während Hannah sich bei Constance darüber beschwerte, daß man an manchen Orten so streng war und die Angestellten wie kleine Kinder behandelte. Sie mußten auf den Glockenschlag pünktlich sein, oder sie riskierten ihre Stelle. Und das bei der Arbeit, die die armen Mädchen zu erledigen hatten! Man war nicht damit zufrieden, daß sie sich um Dutzende von Kindern zu kümmern hatten, nein, sie mußten auch noch ganze Bücher vollschreiben. Und was war das, was sie in diese Bücher schrieben? Sie mußten völlig überflüssigerweise eine Beschreibung dessen abliefern, was sie den ganzen Tag über getan hatten. Haben Sie so was schon mal gehört?
Einige Minuten später war Kathy wieder zurück, um sich zu verabschieden. Die Stapletons waren schon aufgestanden. Sie wollten ebenfalls gehen. Kathy sagte leise zu Constance: »Auf Wiedersehen, Mrs. Stapleton.«
Dann wandte sie sich an Jim und sagte im selben Ton: »Auf Wiedersehen, Mr. Stapleton.«
»Auf Wiedersehen.« Jim nannte sie nicht beim Namen, und es lag kein Lächeln mehr auf seinem Gesicht.
Dann sah Kathy Peter einen Augenblick lang an, bevor sie sich auch von ihm verabschiedete. »Auf Wiedersehen, Peter. Bis bald.« Und er antwortete: »Auf Wiedersehen, Kathy. Ja, bis bald.«
Kathy küßte ihre Mutter und Hannah herzlich, und Florence sagte zu ihr: »Auf
Weitere Kostenlose Bücher