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Das Haus im Moor

Das Haus im Moor

Titel: Das Haus im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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Er erkannte nur, daß sie groß und zierlich und elegant gekleidet war. Irgend etwas stimmte hier nicht, aber wahrscheinlich würden sie nicht erfahren, was, bis sie den Ehemann gefunden hatten. Ohne Zweifel hatte er ihr auf seine Weise auf Wiedersehen gesagt – wenn es der Ehemann gewesen war, der sie so zugerichtet hatte. Wer aber sollte es sonst gewesen sein? Unten im Dorf erzählte man, daß er etwas von einem Draufgänger hatte und recht großspurig war, wenn es um seine eigenen Vorzüge ging.
    Constance ahnte, in welche Richtung sich die Gedanken des Polizeibeamten bewegten, und erklärte: »Mein Mann und ich haben uns gestritten. Er … Sehen Sie, er kam aus London zurück und musste feststellen, daß ich die Scheidung eingereicht hatte.«
    »Oh! Also, Madam, das geht uns nichts an. Aber es tut mir sehr leid, daß Sie eine solche Behandlung über sich ergehen lassen mußten. Wir werden jetzt mit den Hunden zum Allerybank Moor laufen, obwohl ich nicht glaube, daß er über den Bach gegangen ist. Vielleicht ist er ihm gefolgt, das kann natürlich sein, bis er die Burg erreicht hat. Aber er kennt sich in der Gegend nicht aus, und ich glaube nicht, daß er das geschafft hat. Außerdem ist es genau in die entgegengesetzte Richtung. Aber wie Sie wissen, Madam, in einem Schneesturm führen alle Wege im Kreis herum, und es ist schon überraschend, wo die Leute sich manchmal wiederfinden.«
    »Wie lange, glauben Sie, wird es noch dauern?«
    »Sie meinen den Frost? Also, im Radio sagen sie, vielleicht noch zwei Tage. Vielleicht fällt auch noch mehr Schnee. Versuchen Sie trotzdem, sich keine Sorgen zu machen, Madam, wir tun unser Bestes.«
    »Ja, ich bin sicher, daß Sie das tun. Und vielen Dank.«
    Nachdem der Beamte gegangen war, kam Hannah herein und fragte: »Sind Sie einverstanden, wenn ich mal kurz nach Hause laufe?«
    »Oh, natürlich, Hannah. Es ist doch sicher eine große Belastung, wenn Sie hierbleiben. Mrs. O’Connor braucht Sie doch auch.«
    »Davon kann gar keine Rede sein, nicht die Spur. Und für mich ist es wie Urlaub. Unter anderen Umständen würde mir das sehr gefallen. Aber ich will nur mal schnell mit Florence reden. Barney paßt in der Küche auf das Feuer auf. Rufen Sie ihn nur, wenn Sie etwas brauchen. Ich werde höchstens fünfzehn Minuten weg sein.«
    »Bitte, bitte, lassen Sie sich Zeit, Hannah. Es geht mir jetzt wieder gut.«
    »Gut, sagen Sie? Übertreiben Sie nicht! Wie sehen Sie denn aus, wenn es Ihnen nicht gut geht? Ich geh dann schnell.«
    In der Küche zog Hannah hastig ihren Mantel an, band sich den Schal um den Kopf und gab Barney noch schnell die letzten Anweisungen: »Laß bloß das Feuer nicht ausgehen! Im Ofen ist Fleisch, und das muß gar werden.«
    »Gut, Hannah, in Ordnung.«
    Die Gummistiefel verschwanden unter ihrem Rock, und dann trippelte sie vorsichtig hinaus und über den Pfad, den die Jungen schon getrampelt hatten, den Hügel hinunter. Kurz darauf eilte sie auf Socken durch die beiden Lagerräume in die Küche.
    Florence stellte gerade für Sean und Vincent Becher mit Kakao auf den Tisch. Alle drei sahen Hannah an, und Florence fragte: »Haben sie ihn gefunden?«
    »Nein.« Hannah zögerte, weil sie eigentlich mit Florence allein sprechen wollte, aber jetzt waren die beiden Männer auch da und warteten. Sie kannten sie zu gut, um zu wissen, daß sie nicht auf einen Becher Kakao heruntergekommen war oder weil sie so großes Heimweh hatte. Hannah schüttelte den Schnee von ihrem Mantel und ging zum Feuer. Dort wärmte sie ihre Füße und begann: »Ich … ich habe herausgefunden, warum er sie mißhandelt hat.« Sie blickte über ihre Schulter. »Sie läßt sich scheiden. Offensichtlich wußte er nichts davon, bis er aus London zurückkam. Deshalb hat er sich so aufgeführt.«
    »Mein Gott! Sag bloß!« Sean war fassungslos.
    »Doch, so ist es.«
    Sie schwiegen. Niemand deutete an, daß eine andere Frau im Spiel sein müßte. Das wäre taktlos gewesen. Und noch etwas war ihnen klar: Für Vincent mußte diese Nachricht ein Schock sein. Alle Augen richteten sich auf ihn. Sein Blick wanderten von einem zum anderen, und dann sagte er mit unbeschreiblicher Bitterkeit: »Also hätte ich ihn gar nicht umzubringen brauchen.«
    Sean war der Erste, der sprach. Er schüttelte seinen zerzausten Kopf, klapperte mit dem Löffel im Becher und sagte laut, viel zu laut: »Mensch, worauf willst du hinaus?«
    »Ihr wißt alle ganz genau, worauf ich hinaus will.« Vincent stand mit einem

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