Das Haus in den Wolken
Stirnrunzeln. »Sara«, sagte er. »Guten Morgen.«
Seine Förmlichkeit lieà sie innehalten. Unwillkürlich reagierte sie auf die gleiche Art und bot ihm mit höflichem Gruà die Hand.
Peter Curthoys murmelte etwas von Kaffee und zog sich zurück.
»Du siehst gut aus, Anton«, sagte Sara, obwohl das nicht stimmte. Er sah blass und angestrengt aus. »Wie geht es dir?«
»Gut, danke. Und dir? Auch du siehst gut aus.«
»Seit wann bist zu wieder in London?«
»Seit zwei Monaten.«
»Oh«, sagte sie bestürzt.
»Kann ich etwas für dich tun?«
»Ich dachte⦠Wo wohnst du?«
»Peter hat mir freundlicherweise ein Zimmer in seinem Haus zur Verfügung gestellt.«
»Und dein Vater, ist er auch hier?«
»Mein Vater ist vor einem halben Jahr gestorben.« Als sie ihm ihr Bedauern ausdrücken wollte, sagte er brüsk: »Es war mir ein Vergnügen, dich wiederzusehen, aber jetzt musst du mich entschuldigen. Ich habe zu arbeiten.«
»Natürlich.«
Er hielt ihr die Tür. Auf dem Weg hinaus sagte Sara: »Ich wohne jetzt bei Ruby. Besuch uns doch mal.«
»Vielleicht. Ja. Danke.« Er verbeugte sich leicht.
Fast blind vor Tränen lief Sara nach unten. DrauÃen auf der StraÃe funkelte Sonnenlicht auf Autodächern und im Glas der Schaufenster. Sie erkannte, dass sie den Mut nie ganz verloren, sondern immer noch ein Fünkchen Hoffnung in sich getragen hatte, das Anton soeben erstickt hatte.
Als sie sich das erste Mal trafen, führte Lewis Gascoigne Ruby zu Simpsonâs am Strand. Sie aÃen Hummersuppe, Steak und Kidney-Pudding. An ihrem zweiten Abend gingen sie in ein Kabarett am Trocadero. Dann musste Lewis mehrere Wochen ins Ausland reisen. Als er wieder zurück war, trafen sie sich in einem ruhigen kleinen Restaurant in Knightsbridge. Nach dem Essen schlug er Ruby vor, noch auf einen Kaffee mit zu ihm zu kommen. Sie fuhren mit einem Taxi nach Mayfair. In seinem Wohnzimmer ï¬ankierten zwei Ledersofas den offenen Kamin. Ruby setzte sich in das eine, Lewis in das andere. Ein Butler servierte Kaffee und zog sich dann diskret zurück.
Lewis sagte: »Sie sind eine sehr schöne und kluge Frau, Ruby. Ich habe die Abende mit Ihnen sehr genossen.«
Schade, dachte sie. Sie mochte ihn. »Aber�«, fragte sie. »Ich merke doch, dass jetzt ein Aber kommt, Lewis.«
»Aber ich muss Ihnen etwas sagen.«
»Wenn Sie mir sagen wollen, dass Sie genug haben, dann tun Sieâs ruhig schnell und schmerzlos.«
»Ich habe nicht genug, Ruby, ganz im Gegenteil. Aber vielleicht werden Sie gleich genug haben. Ich bin verheiratet, Ruby.«
Sie sah sich in der Wohnung um, deren Einrichtung so männlich wirkte. »Aber Ihre Frau â«
»Theresa, meine Frau, lebt in unserem Haus im Lake District. Wir sind seit Jahren getrennt. Aber wir sind nicht geschieden, und es wird auch keine Scheidung geben. Theresa ist gläubige Katholikin.«
Ruby dachte über das nach, was er ihr gesagt hatte. »Haben Sie Kinder?«
»Nein. Wir hatten einen tot geborenen kleinen Jungen â danach haben wir keine Kinder mehr bekommen.«
»Das tut mir leid.«
»Eine richtige Ehe haben wir danach nicht mehr geführt. Die Ãrzte haben Theresa von dem Risiko einer weiteren Schwangerschaft abgeraten, und Verhütung erlaubt ihre Religion nichtâ¦Â« Er breitete die Hände aus.
»Ach so. Ich verstehe.«
»Ja. Wenn ich mehr Format hätte, würde ich das vielleicht hinnehmen und mit meiner Frau zusammenleben wie ein Bruder mit seiner Schwester. Aber das kann ich nicht, deshalb leben wir jetzt getrennt.«
»Aber Sie sehen sie noch?«
»Ja, von Zeit zu Zeit. Theresa möchte gern den Schein wahren. Und es gibt natürlich immer Finanzielles zu besprechen.« Er machte ein nachdenkliches Gesicht. »Ich glaube nicht, dass sie darunter leidet. Sie hat ihren Garten und geht ganz in ihrem Glauben auf.« Er sah sie mit seinem schiefen Lächeln an. »Mit anderen Worten, Ruby, wenn Sie sich einen Ehemann und Kinder wünschen, dann sollten Sie jetzt schleunigst das Weite suchen.«
»Und wenn nicht?«
»Dann würde ich Sie sehr gern näher kennenlernen.«
»Ich Sie auch.«
»Wunderbar. Ich hatte gehofft, dass Sie das sagen würden.«
»Lieben Sie Ihre Frau noch?«
»Sie sind sehr direkt.« Er hob eine Hand, um ihre
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