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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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herumfuchtelte.“
    „Was haben Sie ihm geantwortet?“
    „Dasselbe, was ich Ihnen jetzt sage: Ich war nicht dabei. Ich habe nichts gesehen und nichts gehört, und was ich glaube , ist für die Ermittlungen irrelevant.“
    „Dann vermuten Sie also etwas?“
    Dottie Lee griff nach ihrer Teetasse. „Jeder macht sich so seineGedanken, meine Liebe – wenn er nicht an fortgeschrittener Hirnerweichung leidet. Ich prophezeie Ihnen, dass Sie selbst die eine oder andere Theorie bezüglich der Entführung aufstellen werden, bevor diese Sache abgeschlossen ist.“

21. KAPITEL
    Die Küche war im Großen und Ganzen endlich fertig. Während Alex die neue Arbeitsfläche mit seinen Fingernägeln strapazierte, schaute sich Faith vollkommen verzückt und begeistert im Raum um.
    „Alex, das bedeutet, dass wir kochen können.“ Auf dem Weg zur Spüle küsste Faith Alex’ Lockenkopf. Sie musste einfach den Hahn noch einmal aufdrehen. Es schien Jahre her zu sein, seit sie das letzte Mal fließendes Wasser in der Küche gehabt hatte. Sie war in der Zwischenzeit so daran gewöhnt, ihre paar Teller im winzigen Waschbecken der Gästetoilette zu spülen, dass ihr das neue Becken noch etwas groß vorkam.
    „Heute Abend?“
    „Nichts Aufwändiges. Die Schränke sind ja noch nicht eingeräumt.“ Sie sah, wie seine Mundwinkel nach unten sackten. „Omeletts? Mit Schinkenspeck und englischen Muffins?“
    „Wie willst du die denn zubereiten? Uns fehlen doch die Zutaten.“
    „Dafür gibt es ja Lebensmittelgeschäfte.“ Sie ließ noch einmal das Wasser laufen.
    „Es ist schon ziemlich spät.“ Dieser Tage schien Alex immer kurz vorm Verhungern zu stehen; es war erst fünf Uhr nachmittags.
    „Pass auf, ich fahre schnell zu ,Safeway‘, und du findest heraus, in welcher dieser Kisten unsere Bratpfannen stecken. Es wäre schön, wenn du den Toaster finden würdest und ihn ...“ Sie blickte sich um und zeigte auf eine Steckdose in der Arbeitsfläche rechts vom Kühlschrank. „... dort anschließen könntest. Ich bin gleich wieder da. Such ein paar Teller. Remy kann dir helfen.“ Sie griffnach ihrer Handtasche und einer leichten Jacke und ging zum Auto.
    Vor dem Laden schlängelte sie sich zwischen Autos und Einkaufswagen hindurch und nahm voller Schwung im Vorübergehen ein Wägelchen mit. Die neue Küche wollte schließlich gefüllt und ausprobiert werden.
    „Faith?“
    Sie konzentrierte sich vollkommen darauf, niemanden anzurempeln, sodass sie den Mann, dem sie gerade ausweichen wollte, gar nicht richtig beachtet hatte. Jetzt blieb sie neben ihm stehen. „Pete?“
    „Was tust du denn hier?“ fragte er.
    Pete Conley war Abgeordneter des Tidewater-Gebietes in Virginia. Er hatte alles, was ein Politiker brauchte: Intelligenz, Charisma und ein Profil, das an den jungen Ronald Reagan erinnerte. Vor ein paar Jahren war seine Frau nach zwanzig Ehejahren bei einem Unfall auf dem Potomac ums Leben gekommen, und nachdem das Trauerjahr verstrichen war, galt Pete als die beste Partie von Washington.
    „Ich wohne jetzt in Georgetown“, erklärte sie ihm. Sie glaubte sich vage daran zu erinnern, dass auch er hier lebte.
    „Faith, es tut mir so Leid, dass ...“ Er hielt es für klüger, seine Mitgefühlsbekundung mit einem stummen Schulterzucken zu beenden.
    „Mir auch. Wie geht es dir?“ Sie zwang sich, nicht auf die Uhr zu gucken oder an ihren armen, ausgehungerten Sohn zu denken.
    „Das Leben geht weiter. Du weißt, wie das ist.“
    Wenn man dem Klatsch und Tratsch Glauben schenken durfte, war sein Leben sogar ziemlich gut weitergegangen. Sie hatte Pete immer geschätzt. Er war geistreich und mitfühlend, wenn auch fürihren Geschmack eine Spur zu ehrgeizig. Sie war sich sicher, dass andere Frauen – die meisten sogar – ihn ebenfalls mochten.
    „Jemanden zu verlieren, den man geliebt hat, ist immer hart.“ Sie lächelte ihn an, um ihm zu zeigen, dass sie nicht vorhatte, auf der Stelle neben ihm zusammenzubrechen.
    „Gehst du manchmal aus? Das hilft.“
    Ihr Lächeln wurde etwas wärmer. „Einen ersten Anlauf habe ich schon unternommen.“
    Sie plauderten über ihre Familien; dann trat er ein Stück näher an sie heran. „Darf ich dich anrufen?“
    Einen Augenblick lang verschlug es ihr die Sprache. Pete Conley wollte sie anrufen? Sie trug Jeans und hatte ihr Make-up den ganzen Tag nicht aufgefrischt – weil sie gar nicht geschminkt war. Sie hatte sich nicht einmal gekämmt, bevor sie aus dem Haus geeilt war.
    Sie wusste

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