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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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wäre selbst eine gute Botschafterin. Die Zeiten haben sich schließlich geändert, was?“
    „So viel hat sich nun auch wieder nicht geändert, dass du ihr Dinge erzählen könntest, die besser ungesagt blieben!“ Lydia beugte sich vor. „Was hast du ihr verraten?“
    „Wie schon erwähnt, sie ist ein kluges Köpfchen. Sie hat herausgefunden, dass du mit Joe schon vor der Entführung unglücklich warst.“
    Lydia hielt den Atem an, obwohl sie nicht sonderlich überrascht war. Schon Faith’ letzte Fragen hatten nahe gelegt, dass ihre Tochter Verdacht geschöpft hatte. „Was hast du darauf geantwortet?“
    „Lyddy, lass uns hier keinen Eiertanz aufführen. Wir stören die Ruhe der Toten nicht, indem wir ihre Namen aussprechen. Ich habe ihr nicht gesteckt, dass du eine Affäre mit Dominik Dubrov hattest. Ich finde, das solltest du ihr mitteilen. Aber deine Tochter vermutet schon, dass es einen anderen Mann in deinem Leben gegeben hat.“
    „Wie kannst du es wagen!“
    „Nein, wie kannst du es wagen? Du hast ihr nichts über dich erzählt. Du bist für dein eigenes Kind eine Fremde geblieben.“
    Lydia lehnte sich zurück. „Du hast ja keine Ahnung.“
    „Ich weiß, dass Dominik mehr als ein Handwerker war. Ihr hattet ein Verhältnis. Du hast das immer verschwiegen, selbst als der arme Mann in den Verdacht geriet, euer Kind entführt zu haben.“
    „Du fantasierst.“
    „Ich weiß, was ich weiß, Lyddy.“
    „Du scheinst deine Fantasiegebilde mit der Wirklichkeit zu verwechseln.“
    „Ich spreche nur die Wahrheit aus. Und du versuchst dich aus der Sache herauszulügen, genau wie du es als süßes vierjähriges Mädchen getan hast.“
    Dottie Lee setzte den Chihuahua neben sich auf das Sofa, wo er sich in ein Kissen kuschelte und eingeschlafen war, noch bevor Lydia etwas erwidern konnte.
    „Ich war unglücklich. Die Affäre war kurz und hatte keine Zukunft. Ich habe sie beendet. Es war unmöglich.“
    Dottie Lee nickte und wartete.
    „Ich habe mich immer gefragt, ob du damals etwas mitbekommen hast“, meinte Lydia schließlich.
    „Ich habe mich immer gefragt, warum du geschwiegen hast, alsman Dominik verdächtigte. Hättest du die Wahrheit gesagt, wenn er angeklagt und ins Gefängnis gesteckt worden wäre?“
    „Die Wahrheit hätte mehr geschadet als genutzt.“
    „Er hat unzählige Stunden in eurem Haus verbracht, mehr als nötig waren. Dass ihr ein Verhältnis hattet, hätte diesen Umstand erklären können. Er wirkte nach Hopes Verschwinden völlig aufgewühlt, viel stärker, als man es bei einem Fremden erwarten würde. Das hat die Ermittler stutzig gemacht.“
    „Du weißt, warum ich geschwiegen habe. Ich hätte die Schlinge um seinen Hals nur noch enger gezogen. Er war derjenige, den sie am stärksten verdächtigten. Er besaß Zugang zum Haus. Er hätte genug Gelegenheit gehabt. Er kannte die Baupläne. Er hatte einen Schlüssel!“
    „Aber er hatte kein Motiv“, gab Dottie Lee zu bedenken.
    „Die Eifersucht eines Liebhabers ist das beste Motiv überhaupt. Ich ahnte, was die Polizei sagen würde: Dominik sei wütend gewesen, weil ich mit ihm Schluss gemacht hatte, und habe Vergeltung geübt. Oder sie hätten vermutet, er habe Hope mitgenommen, weil er ein verrückter slawischer Einwanderer ist, der glaubt, einen Anspruch auf einen Teil meines Glücks zu haben. Oder sie wären davon ausgegangen, dass er Lösegeld erpressen wollte, um aus seinem Elend herauszukommen.“
    „Es gab keine Lösegeldforderung.“
    „Weil sie gestorben ist oder weil er Angst bekam. Verstehst du nicht? Ich wusste, wie die Ermittler darüber denken würden. Mein Bekenntnis hätte ihnen genau das in die Hand gegeben, was ihnen noch fehlte. Und wozu? Um seine Anwesenheit im Haus zu erklären? Dass er für mich arbeitete, reichte doch wohl als Argument. Alles andere war pure Spekulation.“
    „Sobald ich Dominik ein Alibi verschafft hatte, hast du es alsonicht mehr für nötig gehalten, die Polizei über euer Verhältnis aufzuklären?“
    „Verschafft? Das Alibi war nicht echt?“
    „Aber Lyddy, hast du diesen Unsinn etwa all die Jahre geglaubt?“
    Lydia starrte Dottie Lee fassungslos ins Gesicht. „Du hast gelogen? Er war an diesem Nachmittag nicht bei dir?“
    „Ich kannte das FBI und das Ungeheuer an seiner Spitze. Hoover hätte fast alles getan, um den Fall schnell abzuschließen. Eine Stunde, nachdem Hopes Verschwinden bekannt gegeben worden war, ging mir plötzlich auf, dass sich diese Leute auf Dominik

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