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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Hände um ihren Hals und drückte zu.
    Sie griff nach seinen Armen und zog an ihnen. „Joe!“ Sie bekam keine Luft. Panisch schlug sie um sich.
    Irgendetwas huschte über sein Gesicht, ein Hauch von Vernunft, vielleicht nur die Einsicht, dass er sein Leben ruinierte, wenn er weitermachte. Er ließ die Hände sinken, trat aber nicht zurück. Sie konnte ihm nicht entkommen, sein massiger Körper blieb eine unüberwindbare Barriere.
    „Ich habe deinen Arzt angerufen und ihm mitgeteilt, dass mir der Zeitplan unklar sei. Er hat ihn mit mir durchgesprochen, Lydia, einschließlich des Empfängniszeitpunkts. Das Kind ist nicht von mir, oder? Gib es zu!“
    Sie hütete sich zu lügen, schüttelte nur den Kopf. Er schloss einen Moment die Augen, als müsse er sich beherrschen, um nicht zu vollenden, was er begonnen hatte. Dann machte er einen Schritt nach hinten.
    „Du Hure.“
    Sie legte die Hände an die Kehle. Noch immer bekam sie kaum Luft, aber sie hatte keine Angst, dass er sie noch einmal angreifen würde. Joe neigte nicht zu körperlicher Gewalt, und bis eben hatte er nie die Hand gegen sie erhoben. Er herrschte mit Worten. Seine Attacke war untypisch: ein Augenblick der unbeherrschten Raserei in einer extremen Ausnahmesituation.
    „Ich wusste es nicht“, sagte sie. „Nicht gleich. Als ich dir erzählt habe, dass ich ein Kind erwarte, dachte ich, es sei deins.“
    „Obwohl du fremdgegangen bist?“
    „Wir ... ich habe aufgepasst. Ich dachte, ich könnte nicht schwanger werden.“
    „Du brauchst wohl Nachhilfe in Biologie, was?“ Er schaute siewutentbrannt an, aber er hielt die Hände hinter dem Rücken verschränkt. „Wer ist der Vater?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Ich werde es herausfinden.“
    „Es ist nicht wichtig. Seit dem Tag, an dem ich erfuhr, dass ich schwanger bin, habe ich ihn nicht mehr gesehen.“
    „Wie das? Wollte er keine schwangere Geliebte?“
    „Ich habe mit ihm Schluss gemacht, Joe. Ich nahm doch an, es wäre dein Baby.“
    „Und als du es besser wusstest?“
    „Er ahnt noch immer nichts.“
    „Du wolltest mir das Kind also unterschieben? Das hattest du vor?“
    „Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Und lange Zeit habe ich immer noch geglaubt, es könnte deins sein. Ich habe gehofft, dass ...“
    „Dass ein Wunder geschieht?“
    „Joe, ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst.“
    „Das bezweifle ich. Aber da du meinst, Gedanken lesen zu können: Was habe ich wohl vor? Was bringt uns die Zukunft?“
    „Wenn du dich scheiden lässt, kommt die Wahrheit ans Licht. Alle werden erfahren, dass Joe Huston von seiner Frau Hörner aufgesetzt bekommen hat.“
    „Ja, aber es gibt den Sympathie-Effekt.“
    „Du willst keine Sympathie. Du willst Macht.“
    „ Mich mag eine Scheidung als Versager hinstellen, dich aber als Flittchen.“
    „Mit der Zeit wird der scharlachrote Buchstabe verblassen, bis sich niemand mehr daran erinnert.“
    „Die Hauptstadt vergisst nichts.“
    Sie versuchte an seinen Großmut zu appellieren. „Ich möchte keine Scheidung. Und du?“
    „Nein, aber ebenso wenig will ich dieses Kind. Wir tun also Folgendes: Ich habe den halben Nachmittag darüber nachgedacht. Du gehst fort, an ein schönes, ruhiges Fleckchen, wegen deiner Schwangerschaftskomplikationen. Du bringst das Kind anderswo zur Welt, und es wird bedauerlicherweise eine Totgeburt sein – offiziell. Mach mit ihm, was du für richtig hältst. Leg es auf irgendeine Schwelle, gib es einer kinderlosen Frau, mir ist es gleich. Pass nur auf, dass niemand Wind davon bekommt. Dann kehrst du zurück, wir bleiben noch ein Jahr zusammen, dann reichen wir in aller Stille die Scheidung ein. Niemand wird das miteinander in Zusammenhang bringen.“
    „Ich werde mein Kind nicht irgendwo abgeben. Und ein Politiker kann sich nicht scheiden lassen, ohne Aufsehen zu erregen. Irgendjemand wird Nachforschungen anstellen. Jemand wird es herausfinden.“
    „Wenn unser widerlicher Präsident es schafft, seinen Dreck unter den Teppich zu kehren, werden wir das ja wohl auch können.“
    „Lieber erzähle ich aller Welt die Wahrheit, als dass ich das Kind weggebe.“
    Seine Augen blitzten, aber seine Hände blieben hinter dem Rücken. „Na dann, was schwebt dir vor, Lydia?“
    „Ich habe dich in gutem Glauben geheiratet. Ich dachte, wir könnten uns ein wundervolles gemeinsames Leben aufbauen, aber du hast mich mit deinen überzogenen Ansprüchen und Mäkeleien und deiner Gefühlskälte in die Arme dieses

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