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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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jungen Lebens etwa eine Million Mal in die Maschine gesteckt, getrocknet und zusammengelegt hatte. Sie nickte nur verständnisvoll.
    „Nur zu. Du weißt besser als ich, was du brauchst.“
    „Dad kommt erst um drei. Dann kann ich immer noch mit dem Packen anfangen.“
    „Warum muss eigentlich immer alles auf den letzten Drücker passieren?“
    „Weil ich eben so bin.“
    Alex war gerade zwölf geworden, und sie bekam gerade einen Vorgeschmack darauf, wie es sein würde, mit zwei pubertierenden Teenagern zusammenzuleben. „Schön, es ist deine Sache. Vergiss aber Daddys Geschenk nicht, ja?“
    Alex hatte aus unzähligen Schulfotos von Remy und ihm einen Bildschirmschoner für Davids Computer erstellt. Faith vermutete, dass auch sie eine Kopie davon auf einer Diskette unter dem Baum finden würde.
    „Glaubst du, es wird ihm gefallen?“ fragte Alex. „Du meinst nicht, dass Remys Fotos ihn traurig machen werden?“
    „Natürlich will er Fotos von euch beiden sehen.“
    „Ich habe sie gefragt, ob sie mit nach Maryland will.“
    Sie konnte sich vorstellen, wie Remys Antwort gelautet hatte. „Das war nett von dir“, lobte sie ihren Sohn.
    „Du lässt sie zu Megan gehen?“
    Normalerweise mischte Alex sich nicht in Fragen der Erziehung seiner Schwester ein, aber jetzt schien er unglücklich, dass auch Remy übers Wochenende nicht hier sein würde.
    „Sie braucht einen Tapetenwechsel, genau wie du. Und in den Ferien hat sie keine Hausaufgaben auf, die sie machen müsste.“
    „Du wirst ganz allein hier sein.“
    „Das ist in Ordnung. Remy hat Megan ewig nicht getroffen, also haben sie viel nachzuholen. Ich werde die Feiertagseinkäufe erledigen und das Haus putzen. Hey, vielleicht backe ich sogar diese Pfefferminz-Kekse, die du so magst.“
    „Ich habe fürs Wochenende schon eine ganze Dose Kekse mit.“
    „Ich brauche noch mehr, für all die Nachbarn.“
    „Vielleicht sollte Remy hier bleiben und helfen.“
    „Fürchtest du, ich könnte mich einsam fühlen?“
    Er zuckte mit den Schultern.
    „Manchmal ist ein stilles Haus ganz angenehm.“ Sie ging und ließ ihn mit seiner Wäsche und seinen Sorgen allein. Sobald er mit David unterwegs war, würde er schnell auf andere Gedanken kommen.
    Als Nächstes schaute sie bei ihrer Tochter vorbei, um zu fragen, ob sie Hilfe brauchte. Von der Tür aus hatte es den Eindruck, als sei sie auch noch nicht weiter als ihr Bruder. „Hast du alles, was du brauchst? Ich habe eine Dose Kekse für Megans Mom.“
    „Megans Mom backt jedes Jahr zu Weihnachten eine Million Kekse. Sie braucht deine nicht“, entgegnete Remy patzig.
    „Es soll ein Mitbringsel sein. Bist du nicht froh, dass du mitMegan und deinen anderen Freundinnen zusammen sein kannst, Schatz? Du wolltest doch hin.“
    „Ist mir egal.“
    Faith hatte gehofft, dass Remy nach McLean zurückkehren, alte Freundschaften auffrischen und sich in den glücklichen Teenager zurückverwandeln würde, der sie einst war. Allerdings glaubte Faith auch an die jungfräuliche Geburt, an Engel und weise Männer, die dem armen Elternpaar Geschenke gebracht hatten.
    „Du kannst hier bleiben“, bot sie an, obwohl sie die Antwort kannte. „Im Haus ist noch immer viel zu tun. Ich kann Hilfe gebrauchen.“
    „Du bist so leicht zu durchschauen. Ich versuche hier fertig zu werden, ja?“
    Faith ging nach unten. Da sie nun ein paar Minuten Ruhe haben würde, rief sie bei „Scavenger“ an und fragte nach Pavel. Seine Sekretärin schrieb ihm eine Notiz, warnte sie aber, dass er heute womöglich gar nicht mehr ins Büro käme.
    Sie versuchte es bei ihm zu Hause und hinterließ eine Nachricht auf seinem Anrufbeantworter. Ihr Blick war auf die schmale Wand neben dem Telefon gerichtet, an der nur ein Kalender hing. Plötzlich sprang ihr das Datum ins Auge. Wieder oben in ihrem Zimmer, durchwühlte sie die Zeitungsberichte, die sie in der Bibliothek kopiert hatte, und fand schließlich das Gesuchte.
    Heute vor achtunddreißig Jahren hatte sich Dominik Dubrov auf einem Dachboden in Georgetown erhängt.
    Sie ließ sich auf der Bettkante nieder und überlegte, ob Pavel sich dessen wohl bewusst war. Ignorierte er den Todestag seines Vaters – oder beging er ihn irgendwie? Sie fragte sich, was sie in seiner Lage tun würde.
    Ein paar Minuten später hatte sie ihren wärmsten Mantel an,obwohl sie nur nach nebenan wollte. „Ich bin gleich wieder da“, rief sie nach oben. „Ich bringe Dottie Lee ein paar Kekse.“
    Obwohl sie heute früh

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