Das Haus in Georgetown
aufgeben.“
„Ich werde tun, was für sie das Beste ist. Das verspreche ich. Wir müssen jetzt an sie denken.“
„Du musst sie beschützen. Ich weiß nicht, wie, aber ich werde euch beobachten. Aus der Ferne werde ich mich vergewissern.“
„Sie wird sicher sein, Dominik.“ Sie führte seine Hand an ihre Lippen, küsste die Innenfläche und faltete seine Finger darüber zusammen. „Ich werde alles tun, um unsere Tochter zu beschützen.“
Er wirkte, als wolle er noch mehr sagen, tat es aber nicht. Er zog seine Hand zurück, ließ sie kurz auf dem Gitter ruhen und warf ihr einen letzten Blick zu. Dann drehte er sich um und verschwand so schnell, wie er gekommen war.
„Ich werde sie beschützen, mein Geliebter“, sprach Lydia in die Dunkelheit.
Aber das hatte sie nicht gekonnt.
„Und trotzdem – obwohl die Geburt meiner Schwester diese beiden Männer fast in den Wahnsinn getrieben hat – hast du wirklich angenommen, dass ein anderer Hope gekidnappt haben könnte?“ Faith klang fassungslos. „Es gab zwei Menschen mit einem starken Motiv, meinen Vater und Dominik, aber du hast dem FBI nie erzählt, was wirklich los war? Sie haben den Fall bearbeitet, ohne das alles zu wissen?“
Lydia wollte, dass ihre Tochter sie verstand. Sie hatte beide Männer gedeckt, weil sie keinem von ihnen die Tat zutraute. Joes Zukunft hatte auf dem Spiel gestanden, nachdem ihm von Lydia klar gemacht worden war, dass sie im Zweifelsfall die Geheimpapiere zum Einsatz bringen würde. Und Dominik? Welchen Grund hätte er gehabt? Er hatte an seine Frau und seinen Sohn denken müssen und Hope nicht viel bieten können. Außerdem hatte es Lydia nie für möglich gehalten, dass Dominik ihr je wehtun könnte.
„Worüber hätte ich das FBI informieren sollen? Ich ging nicht davon aus, dass es einer der beiden war. Für beide stand zu viel auf dem Spiel.“
„Findest du? Das, was mein Vater mit Kennedy vorhatte, wirft aber schon Zweifel an seiner Fähigkeit auf, Situationen realistisch zu beurteilen.“
„Er hat den Plan ja fallen lassen. Er hat sich dagegen ausgesprochen und mit den anderen gebrochen. Als Kennedy im folgenden Jahr erschossen wurde, war ich mir absolut sicher, dass dein Vater nichts damit zu tun hatte. Er war ein Hitzkopf, ja, aber vor allem war er Politiker. Die ganze Sache hat ihm Angst eingejagt. Er hat seine Lektion gelernt.“
„Hast du das geglaubt – oder nur gehofft?“
„Faith, versteh doch. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Lange Zeit dachte ich, das FBI würde Hope finden und zurückbringen. Was, wenn ihnen das gelungen wäre, aber dafür alle Welt erfahren hätte, dass Joe nicht ihr Vater war? Kannst du dir diese Schande vorstellen, die ihr Leben lang an ihr geklebt hätte? Ich habe sie zu beschützen versucht. Ich wollte Joe beschützen. Und Dominik.“
„Du wolltest dich selbst schützen.“
„Das streite ich nicht ab.“
Faith stand jetzt am Herd, um sich selbst Weihnachtspunsch einzuschenken. Sie goss Scotch hinzu und blieb zum Trinken mit dem Rücken zur Arbeitsfläche stehen. Sie wirkte erschüttert. „Wann dämmerte dir, dass du sie nie wiedersehen würdest?“
„Nach Monaten.“ Lydia stellte ihren Becher auf den Tisch. „Ich habe die Hoffnung sehr, sehr lange nicht aufgegeben.“
„Und danach, Mutter? Warum bist du noch immer mit Dad verheiratet? Warum hast du noch ein Kind bekommen?“
Lydia rang nach Worten. „Als Hope verschwunden war ... schien dein Vater wirklich betroffen zu sein. Ich hatte Trost so bitter nötig, dass ich diese Pose nicht durchschaut habe. Ich ... ich glaubte, er hätte mir vergeben.“
Faith schüttelte ungläubig den Kopf.
„Du warst nicht dabei“, sagte Lydia. „Die Nachrichtensendungen, die Appelle, sie zurückzugeben. Er verstand es, sich perfekt zu verstellen. Sogar zu Hause, ohne Reporter, blieb er ... besorgt und fürsorglich. Ich war nicht im Stande, rational darüber nachzudenken. Und dann, im Dezember, hat Dominik sich das Leben genommen.“
Sie räusperte sich. „Was von meiner Welt noch übrig war, zerbrach, aber dein Vater war der Fels in der Brandung. Ich ... ich klammerte mich an ihn, und im Laufe der Monate fanden wir zu einer normalen Ehe zurück. Ich versuchte ihm zu helfen, so wie er mir geholfen hatte, das Schlimmste durchzustehen. Ich zwang mich, an seiner Seite wieder der Welt gegenüberzutreten.“
„Und du hattest mich.“
„Ich war Joe ein eigenes Kind schuldig.“
„Hat er dir das
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