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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Pfad. Sie ging langsam und setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen, denn eine dünne Schneeschicht bedeckte den Boden, der stellenweise mit Eis überzogen war. Sie kam nur an wenigen Besuchern vorbei. Eine in einen langen Nerzmantel gehüllte Frau weinte still neben einem Trio steinerner Cherubim, die ein Grab zierten. Weihnachten war nicht für alle Menschen ein frohes Fest.
    Faith erwartete nicht wirklich, Pavel hier zu finden. Er konnte überall sein, vielleicht sogar selig in den Armen einer anderen Frau liegen. Die Idee, den Friedhof zu besuchen, war ihr sehr plötzlich gekommen, aber das kümmerte sie nicht. Indem sie Dominiks Grab aufsuchte, fühlte sie sich der Lösung des Rätsels um Hopes Verschwinden einen Schritt näher.
    Als sie vorsichtig den Pfad entlanglief, versuchte sie sich die aussichtslose Situation vorzustellen, die Dominik in den Tod getrieben hatte. Seine Frau und sein Sohn waren an die Westküste gezogen, aber er hätte zu ihnen reisen und sich um eine Versöhnung bemühen können. Sein Töchterchen hatte man aus dem Haus der Mutter gekidnappt, aber seit der Entführung waren erst fünf Monate verstrichen. Hatte der Verdacht, dass seiner Tochter etwas Schreckliches widerfahren war, ihn dazu gebracht, sich umzubringen?
    Oder hatte er gewusst , was mit ihr passiert war?
    Sie bog ab und ging an drei hoch aufragenden Laubbäumen vorbei den Hügel hinab. Sobald sie dort unten angelangt war, musste sie die Inschriften der Gräber und Kreuze lesen, aber wie sich zeigte, war das nicht nötig.
    Als sie an den Bäumen vorüber war, sah sie Pavel, der fünfzig Meter vor ihr stand und zu Boden blickte, wohl auf das Grab seines Vaters.
    Sofort blieb sie stehen. Sie fühlte sich wie ein Eindringling. Der Tod seines Vaters hatte ihn mit zu dem Menschen gemacht, der er war. Er hatte keine Erinnerungen an Dominik Dubrov, er trug nicht einmal seinen Nachnamen. Aber der Mann, der in einem Armengrab verscharrt worden wäre, hätte nicht diese liebenswürdige, exzentrische Dame es zu verhindern gewusst, war für Pavel wichtig.
    Sie beobachtete, wie er auf seinen Hacken wippte. Er hielt eine Wollmütze in den Händen, und als er sich umdrehte und sie aufsetzte, ging Faith auf ihn zu.
    Als sie ein Stück näher gekommen war, erkannte er sie. Er wirkte weder erfreut noch überrascht, nur auf der Hut. Sie wünschte, es wäre nie so weit gekommen.
    „Faith?“ Pavel zog sich die Mütze über die Ohren. „Was machst du hier?“
    „Dottie Lee hat mir verraten, wo dein Vater beerdigt worden ist. Ich wollte mir das Grab anschauen.“
    „Es gibt nicht viel zu sehen. Ein einfacher Stein.“
    „Seit wann weißt du, dass er hier liegt?“
    „Als ich nach Washington zurückkam, habe ich Nachforschungen angestellt und auf Mikrofilm eine Todesanzeige gefunden. Ich hätte einen schöneren Stein machen lassen können, aber dazu hätte ich Dottie Lees Erlaubnis gebraucht.“
    „Sie sollte also nicht erfahren, dass Dominik dein Vater war, ja? Aber sie war nicht überrascht, als ich es ihr heute erzählt habe.“
    „Sie weiß es schon eine Weile. Sie hat mich das spüren lassen, als ich dich zum ersten Mal besucht habe, auch wenn sie es nie klar ausgesprochen hat.“
    „Warum hast du es ihr nicht einfach gesagt? Du warst neugierig auf deinen Vater, und sie war mit ihm befreundet.“
    „Ich dachte, mit Abwarten und Beobachten käme ich weiter.“
    Faith verspürte den Impuls, den Reißverschluss seiner schwarzen Lederjacke hochzuziehen. Pavel sah aus, als könne er zehn Stunden Schlaf und eine warme Mahlzeit vertragen. Sein Vater war seiner Depression erlegen. Sie hoffte, dass der Sohn mehr Widerstandskräfte hatte.
    „Ich schätze, ich bin hier, um deine Geduld zu belohnen“, begann sie.
    „Wie meinst du das?“
    „Meine Mutter hat mir etwas mitgeteilt, das du wissen solltest. Deshalb habe ich versucht, dich ausfindig zu machen.“
    „Nicht um mich zu trösten, hm?“
    Sie musste sich eingestehen, dass es durchaus auch um Trostund Versöhnung ging. Sie fühlte sich diesem Mann noch immer verbunden, und zwar nicht nur aufgrund ihrer verwandtschaftlichen Beziehungen.
    „Hope war nur meine Halbschwester.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust, sowohl um sich zu wärmen, als auch um sich zu schützen. „Sie war auch deine Halbschwester.“
    Einen Augenblick hatte es den Anschein, als sei er zu erschöpft, um das zu begreifen. Dann machte es klick. „Mein Vater war ihr Vater?“
    Faith erzählte ihm die

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