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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Teenager, und wie du schon gesagt hast, hat sie eine Menge durchgemacht. Und Rebellion richtet sich immer gegen die Nächsten.“
    „Sie hat mich belogen . Immer wieder, und es ist mir nicht aufgefallen. Mein Gott, ich muss die dümmste Frau der Welt sein.“
    Er stellte sich hinter sie, legte ihr die Hände auf die Arme und strich langsam darüber. „Aber jetzt wird alles gut. Sie ist in Sicherheit, und soweit ich das beurteilen kann, hat sie ihre Lektion gelernt.“
    „Und wann werde ich meine Lektion gelernt haben?“ Verärgert drehte sie sich zu ihm um. „Wann werde ich endlich kapieren, dass keiner der ist, für den ich ihn halte? Nicht einmal die Tochter, die ich großziehe. Ich habe sie gehütet wie meinen Augapfel. Ich habe sie meine Werte gelehrt, und ich dachte, das wäre genug. Ich hätte nie gedacht, dass ich mein Bild von ihr vollkommen revidieren müsste.“
    Er sagte nichts. Offenbar spürte er, das sie noch nicht fertig war. Sie fuhr fort: „Seit dem Tag meiner Geburt hat mir nie jemanddie Wahrheit gesagt. Meine Eltern nicht, mein Mann nicht, nicht einmal meine geliebte Tochter!“
    „Ich auch nicht.“
    „Stimmt. Du auch nicht.“ Ihr Ärger verwandelte sich allmählich in Wut. Zu entdecken, wie knapp Remy einer Katastrophe entgangen war, hatte ihr Angst eingejagt. Sie fürchtete sich vor all den Dingen, die hätten passieren können. Es ängstigte sie, dass ihr Urteilsvermögen so schlecht gewesen war, dass sie nicht genauer hingesehen und nicht eingegriffen hatte. Doch jetzt packte sie die Wut.
    Pavel legte den Kopf schräg. „Tja, Faith, was bringt die Leute wohl dazu, dich zu belügen? Vielleicht bist du einfach leichtgläubig geboren. Ist es das, was du glaubst? Oder es ist eine Verschwörung. Wir alle treffen uns regelmäßig und schmieden Pläne, wie wir dich am besten täuschen können. Ein Geheimbund der Lügner, dessen einziges Ziel es ist, das Selbstvertrauen von Faith Bronson in Schutt und Asche zu legen.“
    In seiner Stimme lag kein Sarkasmus. Er stellte ihr diese Frage, als kenne sie wirklich die Antwort.
    „Wie kannst du es wagen!“ Sie kniff die Augen zusammen und ballte die Fäuste. „Du hältst das für witzig? Findest du das, was du mir angetan hast, witzig, Pavel? Dich so zu verstellen?“
    „Ich bin kein großer Psychologe, aber eins habe ich in der Geschäftswelt gelernt. Das, was wir an anderen am wenigsten mögen, ist genau das, was wir an uns selbst nicht leiden können.“
    Ihre Hände zitterten. „Ich – bin – ehrlich. Ich belüge niemanden bezüglich meiner Identität. Ich gebe nicht vor, eine andere zu sein.“
    „Dann lass mal was von deiner berühmten Ehrlichkeit hören. Du bist wütend auf deine Tochter, weil sie dich belogen hat, obwohldu weißt, dass sie ein ganz normales Kind ist. Du bist sauer, obwohl es hier gar nicht um dich geht.“
    „So kommt es mir aber vor!“
    „Mag sein, aber es trifft dich so stark, weil es dich an deine eigene Unaufrichtigkeit erinnert.“
    „Du meinst also, du wüsstest, was ich fühle? Gerade jetzt habe ich das Gefühl, dass ich dich nie wiedersehen will.“ Sie trat an ihn heran. „ Du hast am allerwenigsten das Recht, mich zu belehren. Guck dir mal deine eigene Bilanz in Sachen Ehrlichkeit an.“
    „Wie oft hast du dir diesen Satz in den letzten Monaten vorgebetet? Solange man sich auf die Lügen der anderen konzentriert, muss man sich mit den eigenen nicht befassen, nicht wahr?“
    „Welche Lügen?“ schrie sie.
    „Komm schon, was fühlst du, Faith? Außer Ärger? Außer dem Schmerz darüber, dass dich schon wieder jemand belogen hat?“ Er legte ihr die Hände auf die Schultern und zog sie ein wenig stärker an sich heran. „Was zum Teufel spürst du?“
    „Sie sind ohne mich gefahren!“ Sie presste die Handflächen gegen seinen Brustkorb, aber er wich nicht zurück. Sie bemerkte nicht, dass sie diese Worte laut ausgesprochen hatte, bis Pavel seinen Griff verstärkte.
    „Sie haben dich zurückgelassen?“
    Ihr Magen war in Aufruhr, ihre Handflächen wurden feucht. Zum ersten Mal ahnte sie, wie David sich all die Monate gefühlt haben musste. Sein Leben war von dem seiner Familie abgetrennt worden. Wo eben noch vier gewesen waren, war nur noch einer. Allein. Ja, er hatte Ham, aber all die Menschen, die er zuvor geliebt hatte, waren verschwunden. Seine geliebten Kinder waren weg. Das Leben, das er gekannt hatte, war vorbei.
    Und sie hatte es so gewollt. Seit jenem Tag im Cottage hatte sie sich selbst

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