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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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seine Hände. „Darauf können wir Gift nehmen, Pavel. Ich erklär’s dir.“

34. KAPITEL
    Pavel hatte Faith Halt geben können, aber im Stillen kämpfte er mit seinen eigenen Problemen. Das Drama mit Remy, der Konflikt mit der Frau, die er allmählich wirklich liebte, und jetzt die schmerzliche Erkenntnis, dass Hope Huston, das kleine Mädchen aus den alten Schlagzeilen, ebenso sehr seine wie Faith’ Schwester war. Er hatte nicht nur einen Vater verloren, sondern auch eine Schwester, ohne sie je zu Gesicht bekommen zu haben.
    Er gestand sich nur selten ein, wie sehr Dominik ihm gefehlt hatte. Er konzentrierte sich auf die wenigen positiven Aspekte seiner Kindheit. Jetzt, als er mit Faith auf Dottie Lees Schwelle stand und darauf wartete, dass Mariana die Tür öffnete, erkannte er, wie dringend er Antworten brauchte. Vor Jahren war er deswegen nach Washington gekommen, und die Sache hatte ihm nie wirklich Ruhe gelassen. Er hatte stets die Augen und Ohren offen gehalten und gehofft, dass er eines Tages die Wahrheit herausfinden würde.
    „Vielleicht spielt sie nicht mit“, dämpfte Faith seine Hoffnungen. „Wir dürfen uns nicht zu viel von diesem Gespräch versprechen.“
    „Es ist der nächste Schritt.“
    Mariana machte auf und bat sie herein. Sie führte sie zum Sofa und holte Dottie Lee.
    Pavel wollte nicht sitzen. Er tigerte auf und ab, während Faith sich an die Kissen lehnte. „Ich wüsste gern, woran mein Vater hier gearbeitet hat.“
    „Er hat die ganze Rückseite des Hauses neu gestaltet“, sagte Dottie Lee, die in der Küchentür auftauchte. „Kommen Sie, ich zeige es Ihnen.“
    Pavel folgte ihr ins Esszimmer, und Dottie Lee deutete auf dieFenster, hinter denen der kleine Garten lag. „Das hat er gemacht. Das Haus war von der Welt abgeschirmt, und Dominik hat es für mich geöffnet. Er hat gemeint, wenn ich schon gezwungen sei, jeden Tag hier zu verbringen, würde die Welt eben zu mir kommen müssen. Und dafür hat er gesorgt. Oben ist es genauso: lauter Glas und der Fluss und nachts die Lichter der Stadt. Ich kann das Kennedy-Center sehen und mir einreden, den besten Orchestern der Welt zu lauschen. In den siebziger Jahren konnte ich das Watergate-Hotel anstarren und mir ausmalen, was in ihm vor sich ging.“
    Pavel versuchte sich vorzustellen, wie sein Vater hier Dottie Lee die Welt zu Füßen gelegt hatte. „Es ist großartig.“
    Sie schaute ihn an, und ihre Augen wurden feucht. „Ihr Vater war ein großartiger Mann. Ich wusste sofort, wer Sie sind. Gleich beim ersten Mal, als ich Ihr Foto auf den Wirtschaftsseiten der ,Post‘ entdeckt habe. Er hat Sie Pasha genannt, aber einmal, als er Sie mitbrachte, verriet er mir Ihren richtigen Namen. Und Sie sehen ihm natürlich ähnlich, gerade ähnlich genug, um mich auf die richtige Spur zu bringen.“
    „Dann war ich als Kind hier?“
    „Oh ja, er hat Sie gern vorgezeigt. Aber daran können Sie sich natürlich nicht erinnern. Ich kann Ihnen sagen, dass er furchtbar stolz auf Sie war. Er war sich sicher, dass viel in Ihnen steckte, und offensichtlich hatte er Recht.“
    Faith gesellte sich dazu. „Dottie Lee, wir sind am Ende unseres Lateins angelangt. Wir haben keine Ahnung, wo wir sonst noch nach der Wahrheit über die Entführung suchen sollen.“
    „Sie haben herausgefunden, dass Ihre Mutter und Dominik ein Verhältnis hatten, Faith. Wissen Sie noch mehr?“
    Faith guckte Pavel an, und er zuckte mit den Schultern. Offenbar sollte sie entscheiden, wie viel Dottie Lee erfahren durfte.
    „Wir wissen, dass Dominik Hopes Vater war“, sagte Faith und betete, dass ihre Mutter ihr vergeben würde.
    Dottie Lee wirkte nicht überrascht. „Ihre Mutter hat es Ihnen erzählt?“
    „Ja, und auch, dass mein Vater wusste, dass Hope nicht von ihm war. Wir glauben, dass Sie die Polizei belogen haben, was Dominiks Aufenthaltsort an jenem Nachmittag angeht. Wir wissen, dass er Monate später Selbstmord beging, aber den Grund dafür kennen wir nicht. Wenn er nicht in die Entführung verwickelt war, was hat ihn dazu getrieben? Er hat nicht einmal versucht, sich mit Pavels Mutter auszusöhnen. Wir hoffen, dass Sie uns weiterhelfen können.“
    Als sich zeigte, dass Dottie Lee darauf nicht antworten wollte, ergriff Pavel das Wort. „Ich glaube, es gibt jemanden, der uns helfen könnte. Mein Vater hatte einen Cousin, der mit ihm zusammengearbeitet hat ...“
    „Sandor“, ergänzte Dottie Lee.
    „Wissen Sie, was aus ihm geworden ist? Haben Sie

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