Das Haus in Georgetown
„Vielleicht hilft es aber nicht. Vielleicht macht es alles nur schlimmer.“
„Alec“, begann Faith. „Das ist nicht Ihre Sorge. Nicht mehr. Ich glaube, Sie haben jemanden gedeckt, aber jetzt ist es Zeit für die Wahrheit. Überlassen Sie es uns, was dann geschieht.“
Er schloss die Augen und rang mit sich. „Ich brauche einen Drink.“
„Bitte, nicht jetzt“, sagte Faith.
Alecs Gesicht war starr vor Anspannung. „Was Sie erzählen, sind alte Hüte für mich. Ich weiß eine Menge mehr als das.“
Als er nicht fortfuhr, ermutigte sie ihn: „Verraten Sie es uns? Bitte?“
Er blieb so lange still, dass Faith schon fürchtete, er wolle nicht antworten. Dann hub er an: „Ihr Vater hat Dominik gefunden, und sie haben sich gestritten, während Ihre Mutter noch im Krankenhaus lag.“
„Was ist passiert?“ wollte Pavel wissen.
„Dominik ist zum Krankenhaus gegangen und hat sich hineingeschlichen, um das Baby zu sehen, und das hat jemand dem Senator verraten, nur dass er damals noch kein Senator war, nur Kongressabgeordneter. Dominik hat gesagt, der Mistkerl hätte Leute dafür bezahlt, zu beobachten, wer in der Säuglingsstation auftaucht.“
„Was ist geschehen, als mein Vater Dominik zur Rede gestellt hat?“
„Er hat ihm mit Ausweisung gedroht. Und Dominik hat geglaubt, dass er tatsächlich in der Lage wäre, ihm so etwas anzutun. In Russland, in Ungarn war so etwas einfach. Die Machthaberkonnten tun, was ihnen gefiel. Leute aus unserer Familie mussten sterben, nur weil jemand aus der Regierung es so wollte. Die Regeln haben sich jeden Tag geändert, je nachdem, wer sie gemacht hat.“
„Hat er sich deshalb umgebracht? Aus Angst vor einer Deportation?“ fragte Pavel.
„Das glaube ich nicht. Vielleicht wenn eine Verhandlung gedroht hätte, bei der er keine Chance auf einen Freispruch sah ...“
„Meine Mutter hat versprochen, ihn – wenn nötig – zu beschützen!“ rief Faith.
„Das war nicht das Einzige, was der Senator ihm mitgeteilt hat.“ Alec schlug die Augen auf und blickte Faith unentschlossen an.
„Alec, ich will die ganze Wahrheit“, meinte sie. „Ich weiß schon, dass mein Vater zu einigem fähig ist. Nicht nur im Guten.“
Als er weiterredete, senkte er die Stimme. „Er hat gedroht, dem Baby was anzutun.“
„Fahren Sie fort.“
„Er hat Dominik gesagt, dass er nur eingewilligt habe, Hope anzuerkennen, weil er keine andere Wahl hatte. Und dass Babys schlimme Dinge zustoßen können. Manchmal sterben sie einfach so, ohne erkennbaren Grund. Manchmal sieht es so aus, als hätten sie einfach nicht mehr weitergeatmet. Fast als hätte ihnen jemand ein Kissen aufs Gesicht gelegt und gedrückt und gedrückt ...“
Er setzte sich auf den Boden, zog die Knie ans Kinn und schlang die Arme um seine Beine. Er fing an, vor und zurück zu wippen.
Faith bemerkte erst, dass sie weinte, als ihr die Tränen über die Wangen rannen. Die Drohung war dem, was Joe Lydia eröffnethatte, zu ähnlich, um an Alecs Worten zu zweifeln. „Alec, hat mein Vater Hope getötet?“
Mit geschlossenen Augen wiegte er sich weiter hin und her. „Dominik, er konnte nicht zu Ihrer Mutter gehen und es ihr erzählen. Sie hatte ihn gewarnt, dass der Senator ihm gefährlich werden konnte, falls er herausfand, dass Dominik Hopes Vater war, aber sie nahm an, das Kind wäre sicher. Es gab keinen Beweis für das Gespräch zwischen dem Senator und Dominik, und Dominik hatte Angst, dass Ihre Mutter glauben würde, er hätte sich das ausgedacht, um sie dazu zu bringen, ihren Mann zu verlassen.“
„Also hat er Hope entführt“, stellte Pavel fest. „Weil er keinen anderen Ausweg sah?“
Alec öffnete die Augen. „Was wissen Sie über Ihren Vater? Meinen Sie, er hätte das Baby mehr geliebt als die Mutter? Glauben Sie, er hätte Mrs. Huston das antun können?“
„Was ist also passiert?“ drängte Faith.
„Ich habe mitbekommen, wie sehr er litt. Er konnte sich zu nichts durchringen.“ Alec suchte Faith’ Blick. „Also habe ich ihm die Entscheidung abgenommen. Ich habe Hope geholt.“
Faith starrte ihn an. Sie war des Rätsels Lösung so nah gewesen, ohne es zu ahnen. Sie war sich völlig sicher gewesen, dass entweder sie oder Pavel dieses Zimmer als Kind eines Kidnappers verlassen würde.
Sie spürte Pavels Hand auf der Schulter. „Sie, Alec?“ fragte er.
„Es war leichter, als die Zeitungen es hingestellt haben, denn ich hatte mich gut vorbereitet. Ich habe mich durch die Hintergärten zum
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