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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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vielleicht eine Idee, wo wir ihn finden könnten?“
    „Ob ich weiß, was aus ihm geworden ist? Aber sicher, ja. Und Sie auch, Faith. Wo er zu finden ist, lässt sich hingegen nicht so leicht sagen.“
    Faith suchte Pavels Blick. Er sah, dass sie ein wenig an Dottie Lees Geisteszustand zweifelte.
    „Ich kenne ihn?“ hakte Faith nach.
    „Sandor ist Ungarisch für Alexander, Liebes. Heute nennt er sich Alec. Alec Babin. Sie kennen ihn als Alec den Tonnenmann.“ Dottie Lee wandte sich an Pavel. „Sie sind ihm begegnet, als Sie Faith zu Hause besucht haben. Er hat in ihrem Garten das Efeu herausgerissen.“
    Faith konnte es kaum glauben. „Und meine Mutter weiß das nicht?“
    „Sie müsste schon eine Menge Zeit mit ihm verbringen, um darauf zu kommen. Er hat sich sehr verändert. Eines Tages vor vielen Jahren tauchte er vor meiner Tür auf, weil er einen Gelegenheitsjob suchte. Ich habe ihm für kurze Zeit Arbeit gegeben. Eine Woche verging, bis ich erkannte, wer er war. Er ist kaum noch der alte.“
    „Aber warum ist er hierher zurückgekehrt?“
    „Das hat er mir nie verraten. Wir können aber sicher sein, dass es kein Zufall ist. Ich glaube einfach nicht an Zufälle.“
    „Was wissen Sie noch?“ Pavels Vorrat an Feingefühl war erschöpft. Dottie Lee hatte so viel gewusst und sie so wenig.
    „Sie denken wohl, ich weiß alles, was? Meinen Sie nicht, wenn dem so wäre, hätte ich längst die Behörden informiert? Ich bin zwar alt, und ich pflege vielleicht meine Schrullen, aber bitte nehmen Sie mir doch ab, dass ich mich auch dem Gesetz und Faith’ Mutter verpflichtet fühle.“
    „Aber Sie haben Sandor gedeckt“, sagte Faith.
    „Gedeckt vor wem? Die Polizei hat nie nach ihm gesucht. Wem hätte ich es erzählen sollen? Er ist nach der Entführung vernommen worden, war aber nie in Untersuchungshaft. Vielleicht hätte ich seine Familie ausfindig machen und über seinen Aufenthaltsort informieren sollen. Darüber habe ich nachgedacht. Aber ich wusste, dass er dann wieder untertauchen würde und ich ihn nie wieder zu Gesicht bekäme. Also habe ich den Mund gehalten und ihm Arbeit angeboten, wann immer es etwas zu erledigen gab.“
    Faith erinnerte sich an ihr erstes Gespräch über den Tonnenmann. „Er hat in Ihrem Keller geschlafen.“
    „Eine Weile, ja, fast jeden Winter. Auch dieses Jahr habe ich den Keller für ihn vorbereitet, aber er ist nicht gekommen. Ich habe ihn seit Wochen nicht gesehen.“
    Pavel hoffte, dass Sandor die Stadt nicht ausgerechnet jetzt verlassen hatte, wo sie ihn brauchten. „Hat er Ihnen irgendwas mitgeteilt? Irgendwas, das wir wissen sollten?“
    „Alles, was ich über Dominik und sein Verhältnis mit Lydia weiß, habe ich von Sandor. Ich habe Vermutungen angestellt. Sandor hat sie mit knappen Worten bestätigt. Seitdem weigert er sich, über die Vergangenheit zu reden. Ich glaube, Sandor weiß mehr, als er je jemandem verraten hat. Er und Dominik standen einander nahe. Wenn Dominik mit einem Menschen darüber gesprochen hat, dann mit Sandor.“
    „Wir müssen ihn finden“, erklärte Faith Pavel, als müsse sie ihn davon erst überzeugen. Dann wandte sie sich wieder an Dottie Lee. „Haben Sie eine Vorstellung, wo er stecken könnte?“
    „Er ist zwar Alkoholiker, aber noch halbwegs bei Verstand. Da er hier nicht aufgetaucht ist, hat er wohl einen besseren, wärmeren Ort gefunden.“
    „Ein Obdachlosenheim?“ fragte Faith.
    Dottie Lee schüttelte kurz und energisch den Kopf. „Er ist gerne allein. Aber es gibt Wohlfahrtsorganisationen in der Stadt, die Obdachlosen Hotelgutscheine anbieten. Er hat einmal so etwas erwähnt. Es sind billige Absteigen, aber sie haben Betten und Bäder. Dort könnten Sie es versuchen. Es kann aber auch sein, dass er einfach einen schöneren Keller gefunden hat.“
    Pavel ahnte, was Faith durch den Kopf ging. Sie waren auf dem richtigen Weg, aber wenn sie den Tonnenmann nicht ausfindig machten, würde er sich als Sackgasse erweisen.
    Faith wiederholte ihre frühere Frage: „Warum ist er zurückgekommen?Dass er ausgerechnet an Ihrer Tür geklingelt hat, kann, wie gesagt, kein Zufall sein. Es gibt eine Million Orte, an denen er sich hätte niederlassen können. Orte mit besserem Wetter und besseren Arbeitsmöglichkeiten.“
    Dottie Lee führte sie zur Tür. „Er ist hier gelandet, weil er eine Botschaft für jemanden hat. Aber er hat wohl nie den Mumm besessen, es auszusprechen. Ich habe keine Ahnung, wie viele Flaschen Alkohol dieser Mann

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