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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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diesem Mann schien wirklich alles großzügig bemessen.
    Als Pavel gegangen war, strich sie mit den Fingern über die Tasten des Pianinos. Es klang schrecklich verstimmt. Jahrelang wardas kleine Klavier nur ein Möbelstück unter vielen gewesen. Jetzt dominierte es den Raum. Es konnte wirklich eine Generalüberholung vertragen.
    Genauso wie Faith’ Leben.

9. KAPITEL
    Remy war sich nicht sicher, ob sie ihre Großmutter mochte. Wenn ihre Freundinnen von ihren „Omis“ erzählten, die ihnen Halloween-Kostüme nähten oder Sammelalben zusammenstellten, fühlte sie sich etwas isoliert, weil Lydia solche Dinge nie und nimmer für sie tun würde.
    Natürlich vernachlässigte Lydia sie nicht völlig. Zu besonderen Anlässen gab es Geschenke, teure Geschenke wie echte Saphir-Ohrstecker oder ein rosa Kaschmir-Twinset. Aber obwohl ihre Freundinnen sie darum beneideten, wünschte sich Remy, dass ihre Großmutter sie wenigstens ein einziges Mal fragen möge, was sie haben wollte. Dann hätte sie ihr mitteilen können, dass sie niemals Rosa trug und ein Rubin, ihr Monatsstein, ihr lieber war als ein Saphir.
    Megan konnte mit ihrer Großmutter über alles reden, während Remy sich mit Lydia niemals über irgendetwas Wichtiges ausgetauscht hatte. Umso verblüffter war sie heute, als Lydia in ihr Zimmer kam, während sich ihre Mutter mit den Packern in Georgetown aufhielt, und sich auf der Kante von Remys Schreibtischstuhl niederließ.
    „Alles in Ordnung, Remy?“
    Remy, die im Schneidersitz auf dem Teppich saß, hütete sich, Nein zu sagen. Niemand wollte wissen, wie es wirklich in ihr aussah, schon gar nicht ihre Großmutter,
    „Mir geht es gut.“ Sie räusperte sich und versuchte sich an all die Formulierungen zu erinnern, mit denen man sich normalerweise bei Erwachsenen beliebt machen konnte, all die Sprüche, die sie früher so gut beherrscht hatte. „Hat Alex seinen Wandschrank ausgeräumt?“
    „Ja, hat er, aber es ist fraglich, ob er seine Kleidung je wieder wird tragen können.“
    Remy dachte, dass Alex in Wirklichkeit über den Umzug wohl doch nicht so froh war, wie er vorgab. Jetzt, da ihr Vater ausgeflippt war, bemühte er sich, den Mann im Hause zu ersetzen, aber seine Sachen nicht zu packen war im Grunde dasselbe wie sich an die Veranda zu ketten.
    Lydia, die wirkte, als wäre sie am liebsten weit weg, stand steif auf und trat ans Fenster. „Wie alt warst du, als ihr eingezogen seid? Weißt du das noch?“
    „Ich erinnere mich nicht.“
    „Vier, glaube ich. Alex muss fast zwei gewesen sein. Niemand konnte ihn im Zaum halten.“
    „Und niemand wollte es.“ Remy hoffte, dass ihre Großmutter ging, bevor ihr kleiner Vorrat an Small Talk-Phrasen aufgebraucht war.
    „Du warst ein hübsches kleines Mädchen. Ruhig. Artig.“ Lydia verschränkte die Arme vor der Brust und drehte sich um. Sie runzelte die Stirn. „Wie deine Mutter.“
    „Ich habe es satt, dauernd zu hören, dass ich wie sie bin. Ich bin wie ich .“ Remy bereute diese Worte, kaum dass sie ihr über die Lippen gekommen waren. Das hatte sie noch nie getan. Normalerweise widersprach sie ihrer Großmutter nicht, aber jetzt war es geschehen.
    Lydia ließ sich nicht aus der Fassung bringen. „Du bist ihr böse, nicht wahr?“
    Einen Moment lang kam es Remy so vor, als hätte sie nicht richtig gehört. „Was?“
    „Du bist wütend auf sie. Tu nicht so, als wärst du’s nicht. Du gibst ihr die Schuld für den Umzug.“
    „Sie hat meinen Vater geheiratet, oder? Niemand hat sie dazu gezwungen.“
    „Und du meinst, sie hätte in die Zukunft schauen müssen.“ Lydia schüttelte den Kopf, wirkte aber nicht verärgert, wie Remy befürchtet hatte. Einen Augenblick lang sah sie fast traurig aus.
    „Ja, das finde ich.“ Remy verschränkte die Finger. „Ich denke, es wäre hilfreich gewesen, ein bisschen vorausschauender zu sein.“
    „Du glaubst wahrscheinlich, ich blicke nicht durch.“
    Remy hütete sich, darauf zu antworten. Selbst jetzt.
    Lydia verzog das Gesicht. „Ich sehe es dir an, Remy. Du denkst wahrscheinlich, dass ich nichts mitbekomme. Zum Beispiel, dass du jemandem die Schuld in die Schuhe schieben willst.“
    „Ist doch egal.“
    „Es ist nicht egal.“ Lydias Tonfall wurde schärfer. „Ich wünschte, ich wüsste, wie ich dir das klar machen kann.“
    „Ich möchte nicht darüber reden.“
    Lydia wandte sich wieder dem Fenster zu. „Ich habe immer mit meiner Großmutter geredet. Sie war jahrelang meine beste Freundin.“
    Dass

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