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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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nicht weiter. Sie hatte sich bereits bei Sally, Megans Mutter, erkundigt, ob Remy vielleicht mit der Bitte an sie herangetreten war, abgeholt und nach McLean zurückgebracht zu werden. Doch Sally hatte verneint, aber versprochen, sich sofort zu melden, wenn sie etwas hörte. Auch Faith’ Anrufe bei den Familien zweier weiterer von Remys Freundinnen waren erfolglos verlaufen.
    Fehlte noch David.
    Remy hatte sich bestimmt nicht an ihren Vater gewandt. Da war sich Faith sicher. Ganz gleich, wie sehr ihre Mutter ihr momentan auf die Nerven ging, ihren Vater hasste Remy eindeutig noch mehr. Aber David war Remys Vater, und als solcher hatte er das Recht, von ihrem Verschwinden zu erfahren. Was, wenn ihr wirklich etwas zugestoßen war?
    Faith rang mit sich. Sollte sie ihn anrufen? Sie hatte die Nummer von Hams Wohnung. David besaß kein Handy mehr; genaugenommen hielt Faith den Apparat in der Hand, der einmal ihm gehört hatte – ein schon jetzt als hoffnungslos altmodisch geltendes Gerät. Aber sie konnte ihn bei Ham erreichen oder, wenn er nicht da war, eine Nachricht hinterlassen. Ihr war völlig klar, dass sie genau das tun musste.
    Schweren Herzens suchte sie in der Handtasche nach ihrem Adressbüchlein. Sie wählte die Nummer und wartete. Ein ohrenbetäubendes Störgeräusch drang aus dem Hörer. Beim zweiten Versuch war die Verbindung in Ordnung.
    Hams Stimme schien höher als die von David zu sein und klang etwas nasaler. Sie wusste, dass sie mit dem Mann sprach, der ihrem Mann zum Coming-out verholfen hatte.
    „Ich möchte bitte mit David Bronson sprechen.“ Ihren Namen nannte Faith nicht.
    „Tut mir Leid, er ist gerade nicht da. Kann ich etwas ausrichten?“
    Sie war drauf und dran, das Gespräch zu beenden. Die ganze Situation ging ihr gegen den Strich; niemand hatte sie darauf vorbereitet. Niemand hatte ihr beigebracht, wie sie mit dem Mann reden sollte, der der Lover ihres Gatten war.
    „Hallo?“ fragte Ham in die Stille.
    Sie versuchte, geschäftsmäßig zu klingen. „Hier spricht Faith Bronson. Ich wollte David sagen, dass Remy verschwunden ist. Sie ist noch nicht lange weg, aber ich dachte, er sollte es wissen.“
    „Verschwunden?“ Hams Stimme überschlug sich.
    Sie wollte ihm die Sache nicht erläutern. Er gehörte nicht zur Familie, ganz gleich, wie David zu ihm stand. „Bitten Sie David einfach, mich anzurufen, wenn er zurückkommt. Dann ist sie vielleicht schon wieder aufgetaucht.“
    „Ich werde ihn ausfindig machen.“
    „Nein, das ist nicht nötig. Es handelt sich nicht um einen Notfall. Sie ...“
    „Faith, bitte. David ist ihr Vater. Er möchte es sicher sofort erfahren.“
    Sie konnte sich nicht entsinnen, sich mit Ham irgendwann darauf geeinigt zu haben, einander mit dem Vornamen anzureden. Sie wollte ihm mitteilen, dass er sie Mrs. Bronson nennen sollte, aber auch dieser Name schien nicht mehr zu passen.
    „Tun Sie, was Sie für richtig halten“, sagte sie nach einer längeren Pause. „Er kann mich auf dem Handy erreichen.“
    „Ich weiß, es ist ein schwacher Trost, aber es tut mir Leid, dass ich Ihren Kummer mitverursacht habe, Faith. Ich hoffe, dass wir einmal Freunde sein können.“
    Eine Million sarkastischer Antworten gingen ihr durch den Kopf. Sie wählte die höflichste Variante und legte einfach auf. Das Telefon gegen die Brust gepresst, schloss sie die Augen. Als es klingelte, drückte sie vollkommen benommen die Annahmetaste.
    Alex meldete sich. Zwischen dem permanenten Rauschen und Knacken verstand sie gerade noch, dass Remy zurück war.

12. KAPITEL
    Als Remy ihre Entschuldigungen und Ausreden heruntergebetet hatte, musste sich Faith sehr beherrschen, um ruhig zu klingen. Das Adrenalin, das durch ihre Adern strömte, hätte für eine achtstündige Standpauke gereicht.
    „Du wolltest bloß spazieren gehen? Das ist alles? Hast du nicht daran gedacht, dass ich mir Sorgen machen würde?“
    Remy warf einen Blick auf ihre Fingernägel. „Mir war nicht klar, dass du so durchdrehen würdest. Was ist schon dabei? Du hast mich hierher verpflanzt. Da werde ich mich doch wohl ein bisschen in Georgetown umschauen dürfen.“
    „Du bist vierzehn, nicht vierzig. Und selbst wenn du älter wärst, würde ich erwarten, dass du mich informierst, wo du steckst. So wie es bei Leuten, die zusammenleben, üblich ist.“
    Remy sah auf. „Oh? Du meinst, so wie Daddy dich immer über alles informiert hat? Du wusstest in jedem Augenblick, wo er war? Pah!“
    „Geh bitte auf dein

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