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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Zimmer. Und bleib da.“
    „Wow, dann muss ich wenigstens deine blöden Belehrungen nicht länger ertragen. Was für eine Strafe.“ Remy lief die Treppe hoch und knallte ihre Tür heftig genug zu, um ein weniger robustes Haus in seinen Grundfesten zu erschüttern.
    „Du lässt dir von diesem Kind zu viel gefallen“, sagte Lydia, die diese Auseinandersetzung mit angehört hatte. Marley war klugerweise mit Alex in seinem Zimmer verschwunden, um ihn aus der Schusslinie zu halten.
    Faith ließ sich aufs Sofa sinken und schlug die Hände vors Gesicht. „Was verstehst du schon davon?“
    „Was?“
    „Ich meine, wie willst du das beurteilen? Du hast keinerlei Erfahrung mit einem derartigen Verhalten, Mutter. Ich habe immer gehorcht. Und im Augenblick kommt es mir nicht so vor, als hätte mir das sonderlich gut getan. Deshalb werde ich Remy anders erziehen.“
    Lydia setzte sich neben sie. „Versuchst du mir die Schuld für das entsetzliche Benehmen deiner Tochter in die Schuhe zu schieben?“
    „Mir gefällt auch nicht, wie sie sich aufführt. Aber hast du den Eindruck, dass ich dich dafür verantwortlich mache?“
    „Natürlich nicht, aber ...“
    „Ich werde meiner Tochter nicht beibringen, aus Respekt vor Gott und dem Vaterland jeden Gedanken und jedes Gefühl zu unterdrücken. So hast du mich erzogen, und ich werde deine Fehler nicht wiederholen.“
    Lydias Nasenflügel blähten sich vor Entrüstung. „Tut mir Leid, ich wusste nicht, dass ich dich so unterjocht habe.“
    „Ich hatte als Kind immer das Gefühl, kein Wort herauszubekommen, wenn wir uns unterhielten. Das habe ich immer noch.“
    „Also, im Augenblick redest du eine ganze Menge.“
    „Wie kommt es eigentlich, dass wir jetzt über dich und mich sprechen? Als ob ich nicht schon genug um die Ohren hätte.“
    Der pikierte Blick ihrer Mutter fuhr ihr bis ins Mark, aber sie weigerte sich, einen Rückzieher zu machen.
    „Hast du wirklich das Gefühl gehabt, perfekt sein zu müssen?“ fragte Lydia schließlich.
    „Denk doch mal nach. Ich war die Tochter eines Mannes, der sich schon für Familienwerte engagierte, als es das Wort noch gar nicht gab. Ich war diejenige, die man nicht aus der Wiege gestohlen hatte. Ich musste so gut sein, dass es für zwei Kinder reichte.“
    Lydia lehnte sich zurück und starrte die Wand an. „Womöglich wünschst du dir, Hope wäre nicht gekidnappt worden, damit du die Bürde, meine Tochter zu sein, mit jemandem teilen könntest.“
    „Nein, ich wünsche mir, Hope wäre nicht gekidnappt worden, weil du dann nicht so distanziert wärst.“
    „Distanziert?“
    „Dieses Gespräch führt doch zu nichts.“
    „Ich war distanziert?“
    „Du bist distanziert. Und tu nicht so, als wüsstest du das nicht.
    Du willst niemandem näher kommen als unbedingt nötig.“
    „Ich verstehe gar nicht, wie du eine so grauenvolle Kindheit durchstehen konntest.“
    „Was hättest du getan, wenn ich mich so benommen hätte wie Remy heute Nachmittag?“ Lydia schwieg. Faith vermutete, dass ihre Mutter wirklich nicht wusste, wie sie reagiert hätte. Etwas ruhiger fuhr Faith fort: „Mit Remy muss ich vorsichtig sein. Mit beiden Kindern. Ich selbst kann einiges aushalten, aber die zwei tun mir so Leid. Remy ist völlig durch den Wind, und Alex versucht Davids Rolle zu übernehmen. Aber er ist nicht mal zwölf. Er sollte sich nicht um mich kümmern. Das Kümmern ist mein Job.“
    „Also, selbst aus meiner immensen Distanz heraus erkenne ich, dass du Alex unterschätzt.“
    Dass ihre Mutter ihr in dieser Lage wirklich zu helfen versuchte, stufte Faith als positives Zeichen ein. Immerhin spulte Lydia nicht wie sonst die üblichen Phrasen ab. Und eigentlich hätten die Dinge, die sie einander nun an den Kopf warfen, schon vor Jahren gesagt werden müssen.
    Lydia ergriff erneut das Wort: „Remy muss sich wahrscheinlich wirklich einiges von der Seele reden. Das ist verständlich.Dennoch darfst du nicht zulassen, dass sie so mit dir umspringt. Das ist ein Zeichen von Geringschätzung.“
    „Ich denke schon, dass sie mich respektiert. In ihrem Innersten ...“
    „Ich spreche nicht von Remy. Mir geht es um dich, Faith. Um deine Selbstachtung. Seit du das mit David herausgefunden hast, hast du bewiesen, dass du eine Menge davon besitzt. Aber davon hat deine Tochter nichts mitbekommen.“
    Faith war immer noch zu erschüttert über Remys Verschwinden, um wirklich klar denken zu können. Daher war sie sich nicht sicher, ob sie richtig lag,

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