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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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setzte sich neben sie aufs Sofa. Nachdem er kräftig an der Zigarette gezogen hatte, bot er sie ihr an.
    Sie schüttelte den Kopf. Inzwischen glühten ihre Wangen wie Feuer. Das Angebot, etwas zwischen die Lippen zu nehmen, was kurz zuvor zwischen seinen gesteckt hatte, erschien ihr unerhört intim.
    „Studierst du?“ Enzio schaute sich nach einem Aschenbecher um und entschied sich schließlich für einen schmutzigen Teller, der vermutlich von der Party übrig geblieben war.
    „High School.“
    „Sweet little sixteen, hm?“
    „Ich bin siebzehn.“ Schön wär’s!
    „Woher kennst du Colin?“
    „Bär hat mich auf dem Gehsteig angefallen.“
    „Das ist mal was Neues.“ Enzio griff nach der Fernbedienung und fing gerade an zu zappen, als Colin zurückkam.
    „Hey, wir haben uns da gerade was angeguckt.“ Colin reichte Remy eine Dose Cola und nahm Enzio die Fernbedienung weg. „Verzieh dich, Castellano.“
    „Wieso?“
    Colin grinste Remy an. „Weil ich sie zuerst gesehen habe.“
    Enzio stand auf und langte nach seiner Zigarette. „Gibt’s in diesem Müllhaufen irgendwas zu essen?“
    „Kalte Pizza.“ Colin nahm seinen Platz wieder ein.
    Enzio lief nicht in die Küche, sondern zur Haustür, und Remy drehte sich um, um ihn beim Hinausgehen zu beobachten. Als sie zufällig aus dem Fenster blickte, entdeckte sie ihre Großmutter, die auf der Straße stand und angestrengt um sich schaute, als suche sie etwas.
    Oder jemanden.
    Enzio trat hinaus und schlug die Tür hinter sich zu. Von oben kommentierte Bär sein Verschwinden mit heftigem Gebell. Ins Sofa gekauert, spähte Remy weiter vorsichtig aus dem Fenster – so unauffällig, wie es eben ging. Als Lydia lange genug verschwunden war, stand sie auf.
    Sie versuchte einen lockeren Tonfall anzuschlagen. „So Leid es mir tut, ich muss los. Meine Mutter fragt sich bestimmt schon, wo ich abgeblieben bin.“
    „Ruf sie doch an. Das Telefon muss hier irgendwo rumstehen.“
    „Sie verlässt sich darauf, dass ich ihr heute beim Auspacken helfe. Wird Zeit, dass ich anfange.“
    „Jetzt habe ich dir die Uni doch nicht gezeigt.“
    „Ich lebe ja ganz in der Nähe. Wir sehen uns bestimmt.“
    Colins Blick wanderte zum Bildschirm zurück. Einer der Typen in dem Film hatte es endlich geschafft. „Ja, okay. Soll ich dich nach Hause begleiten?“
    Das war Kinderkram. Außerdem fand sie es besser, dass er nicht wusste, in welchem Haus sie wohnte – dann konnte er auch nicht plötzlich dort auftauchen. „Nein. Guck ruhig weiter fern.“
    „Wenn wir wieder mal ‘ne Party feiern, komm vorbei.“
    „Ja, klar.“ Sie ging zur Tür und lugte hinaus. Lydia war ein paar Häuserblocks weiter gelaufen. In die andere Richtung schien die Luft rein zu sein. Ihr war klar, dass sie sowieso Ärger bekommen würde, aber wenn jemand sie zu allem Überfluss aus diesem Haus kommen sähe, stünden ihr weitaus größere Unannehmlichkeiten bevor.
    Sie huschte hinaus auf den Gehweg und machte sich auf den Heimweg. Sie hatte bloß einen Spaziergang unternommen. Wenn sie schon in dieser Gegend leben musste, hatte sie ein Recht zu erfahren, wie es hier ausschaute. Sie hatte nichts Schlimmes getan. Sie war kein kleines Kind mehr.
    Sie übte ihre Antworten ein, denn ihr war klar, dass sie zur Rede gestellt werden würde. Außerdem überlegte sie, wann sie Colin Fitzpatrick und Enzio Castellano wohl wiedersehen würde.
    Remy war seit mehr als zwei Stunden verschwunden. Faith versuchte sich einzureden, dass es keinen Grund zur Sorge gab. Sobald Remy sich beruhigt hätte, würde sie den Weg nach Hause finden. Sie war wütend und wollte beweisen, dass sie Faith genauso verletzen konnte, wie sie verletzt worden war.
    Doch Faith schaffte es nicht, sich zu beruhigen. Sie stellte sichvor, wie Remy mutterseelenallein und völlig kopflos durch Georgetown irrte. Das Mädchen war viel zu durcheinander, um noch auf der Hut zu sein, und stellte somit eine leichte Beute für jeden Perversen dar.
    In der Nähe der Ecke M Street und 33. Straße blieb Faith stehen und zückte ihr Handy. Zwar hatte Alex versprochen, sich zu melden, aber sie konnte nicht warten. Sie lehnte sich gegen ein Schaufenster und wählte ihre neue Nummer.
    „Gibt’s was Neues?“ fragte sie, als Alex abhob.
    „Nein. Marley ist zurück. Sie meint, Remy kommt nach Hause, wenn sie hungrig ist.“
    Faith hätte das nur zu gern geglaubt. „Ruf mich aber wirklich an, sobald du was hörst, okay?“
    „Klar. Mach ich.“
    Faith wusste

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