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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Sie Hilfe brauchen.“ Er löste sich von ihr. „Okay?“
    Sie wirkte verwirrt. Erst jetzt ging ihm auf, was er getan hatte. Sie waren mehr oder weniger Fremde, auch wenn er alles über sie wusste. Aber er hatte sie an sich gedrückt wie eine alte Freundin. Oder Geliebte.
    „Tut mir Leid“, sagte er ohne einen Anflug von echter Reue. „Sie sahen einfach so aus, als könnten Sie eine Umarmung vertragen. Umarmungen sind meine große Schwäche.“
    „Sind Sie sicher, dass von dem Herd keine Gefahr mehr ausgeht?“
    „Ehrenwort. Ich kann ihn aber auch vom Netz nehmen, wenn Sie das beruhigt.“ Er wartete ihre Antwort nicht ab, sondern packte den Herd und ruckelte ihn vor, bis er das Kabel erreichen konnte. Ein Blick hinter den Ofen, und er schüttelte den Kopf. „Rufen Sie gleich morgen den Elektriker, Faith. Ich bringe Ihnen in der Frühe eine Liste von Bauunternehmen vorbei. Sie brauchen jemanden, der weiß, wie man die nötigen Genehmigungen am schnellsten bekommt.“
    „Vielleicht hätte ich mit den Kindern wirklich nicht hierher ziehen dürfen.“
    „Wenn Sie die Sicherheitsmängel erst mal behoben haben, können Sie sich mit dem Rest der Renovierung ruhig noch etwas Zeit lassen.“
    „Es wird irgendwann besser, oder?“
    Er wusste nicht genau, worauf sie hinaus wollte; sie spielte jedoch offensichtlich nicht auf die Renovierung an. „Gut Ding will Weile haben. Der Weg ist das Ziel. Kosten Sie es aus.“
    „Bis jetzt, Pavel, war es nicht gerade ein Vergnügen.“
    Er war nicht gerade sehr einfühlsam oder ein großer Tröster,aber in diesem Fall fiel ihm die Antwort leicht. „Die Welt wird sich Ihnen auf tausend neue Weisen erschließen.“
    „Manche davon werden mir nicht gefallen.“
    „Das stimmt. Aber das ist eher die Ausnahme.“
    „Sie sind ein echter Optimist, was?“
    „Ich bin zu oberflächlich, um mich auf dieser Skala irgendwie einstufen zu können. Ich bin nur zwei Zentimeter tief.“
    „Oder Sie lassen die anderen nur zwei Zentimeter tief blicken.“ Das überraschte ihn. Es schien auch sie zu überraschen. Sie gab sich jedoch sofort wieder bedeckt. „Nochmals vielen Dank für das Essen. Für die Blumen. Für den Feuerwehreinsatz.“
    Es war Zeit zu gehen. Er streckte die Hand aus. „Morgen früh bringe ich Ihnen die Liste, von der wir sprachen.“
    Sie ergriff seine Hand nur kurz. „Dann auch dafür schon einmal vielen Dank im Voraus.“
    Schweigend liefen sie zur Haustür. Erst als er auf der Vortreppe stand, ergriff er wieder das Wort. „Schlafen Sie gut. Vergessen Sie alle Sorgen, bis es wieder hell ist.“
    „Gute Nacht, Pavel.“ Sie schloss die Tür hinter ihm.
    Pavel stieg die Stufen hinab.
    „Pavel Quinn?“
    Er schaute zum ersten Stock des Nachbarhauses hinauf. Dottie Lee Fairbanks stand am offenen Fenster. Sie sprachen kein Wort. Sie schüttelte nur langsam den Kopf und trat dann vom Fenster zurück.

14. KAPITEL
    In dieser Nacht konnte Pavel nicht einschlafen. Immer, wenn er die Augen schloss, tauchte Faith auf, die fassungslos ihren Ofen in Flammen aufgehen sah. Dieser jüngste Verlust würde sie nicht umbringen, aber er hatte in ihrem Gesicht – außer Entsetzen – einen vertrauten Ausdruck entdeckt, der ihm nun den Schlaf raubte: diesen „Schlagt-mich-wenn-ich-schon-am-Boden-liege-Blick“.
    Irgendwann gab er auf und setzte sich an seinen Computer. Eine Stunde später hatte er ihr mehrere Küchengrundrisse entworfen, die von der originalen Raumaufteilung ausgingen, sodass der Denkmalschutzbeauftragte nicht dazwischenfunken konnte. Vielleicht ließ sich nicht alles sofort umsetzen, aber zumindest würde sie dem Elektriker sagen können, wo die Anschlüsse liegen sollten. Er druckte Listen mit zuverlässigen Bauunternehmern, informativen Websites und preiswerten Läden aus, die auch gute Beratung boten. Danach gelang es ihm endlich zu schlafen.
    Früh am Morgen, auf dem Weg in die Firma, parkte er vor Faith’ Haus in der zweiten Reihe und klopfte an die Tür. Zu seiner Besprechung würde er sicherlich zu spät erscheinen, aber damit rechneten ohnehin alle. Pünktlichkeit zählte eindeutig nicht zu seinen Stärken.
    Als Faith öffnete, ließ er sie gar nicht erst zu Wort kommen, sondern reichte ihr gleich die Mappe: „Ich habe für Sie ein paar Entwürfe erstellt.“ Er erläuterte ihr kurz die Grundrisse, die Schaltpläne und die Listen und hob dann zum Abschied die Hand.
    „Äh, guten Morgen, Pavel.“ Faith wirkte, als hätte sie besser geschlafen als er.
    Er

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