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Das Haus mit der grünen Tür

Das Haus mit der grünen Tür

Titel: Das Haus mit der grünen Tür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Staalesen
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Nummer.
    Sie preßte die Lippen zusammen. »Es ist jedenfalls unser Wagen.« Sie streckte sich nach rechts nach einem Ordner und blätterte ein wenig darin. Als spräche sie mit sich selbst, sagte sie: »Das stimmt. Jette Mogensen.«
    Ich sagte schnell: »Sie haben nicht vielleicht ihre Adresse?«
    Eine kleine Falte schoß auf zwischen ihren Augenbrauen. »Hier in der Stadt? Nein. Sie kam aus Kopenhagen. Worum geht es eigentlich?« Sie hob den Blick.
    Ich erwiderte ihn mit einem breiten Lächeln. »Das erklärt alles! Selbstverständlich. Also dann bekam sie den Wagen auf Flesland?«
    Sie nickte.
    »Und lieferte ihn auf Flesland wieder ab – am selben Tag?« Sie sah wieder hinunter auf den Vertrag. »Jaha. Genau. Aber …«
    »Es ist nichts Beunruhigendes mehr. Das erklärt alles. Herzlichen Dank! Und die Adresse in Kopenhagen war …«
    Überrumpelt las sie die Adresse vor. Fredenborgsvej Nummer soundso.
    Ich reichte ihr meine Hand. Sie griff sie, ein wenig zögernd. Ich gab ihr einen festen Händedruck, um sie zu überzeugen, daß mit meiner Persönlichkeit alles in Ordnung war. »Dann will ich nicht weiter stören.«
    Sie lächelte wieder, noch immer etwas fragend, aber ebenso liebenswürdig wie bei meinem Eintreten. »Also, nichts zu danken«, sagte sie.
    »Wiedersehen«, sagte ich und ging.
    »Wiedersehen«, sagte sie. Als ich die Tür hinter mir schloß, sah ich, daß sie die eine Hand ein wenig erhoben hatte, als wolle sie mir zuwinken. Sie sah noch immer etwas verwirrt aus, völlig überrumpelt, und als sei ihr immer noch nicht ganz klar geworden, was geschehen war.
    Ich ging um die nächste Ecke, ehe ich stehenblieb, das Notizbuch hervorholte und den Namen Jette Mogensen notierte, die Adresse im Fredenborgsvej und das Datum des Tages, den sie mit einer Hin- und Rückreise Kopenhagen – Bergen verbracht hatte. Nur um in Bergen eine Frau zu treffen, die Margrete Moberg hieß. In einem Café. Und sie hatten identische Taschen.
    Eine flotte kleine Umhängetasche war es gewesen, dunkelgrün und modisch, wie alles, das ich mit Margrete Moberg verband. Sogar ihr Tod hatte in gewisser Weise modischen Stil gehabt, am schönsten Tag dieses Herbstes.

16
    Auf dem Weg zum Atelier Bonanza überlegte ich, was das bedeuten könnte. Vorläufig konnte ich keine konkrete Antwort geben. Aber es war nicht das erste Mal in meinem Leben, daß mir zum Beispiel die Kombination Kopenhagen – Rauschgift begegnete. Und auf Margrete Mobergs Arm war ein Todesmuster aus blauen Nadelstichen gewesen.
    Dann war ich wieder in dem Haus, in dem Frau Moberg ihre Schäferstündchen mit dem mysteriösen Stein Wang verbracht hatte. Wieder einmal stand ich Auge in Auge Rigmor Moe gegenüber.
    Sie wirkte dieses Mal weniger aggressiv. Sie erkannte mich sofort wieder, und der Seufzer, mit dem sie mich begrüßte, war kaum liebenswürdig zu nennen. Aber sie warf mich auch nicht raus. Ihr Gesicht zeigte Zeichen von Müdigkeit, und sie rieb sich in regelmäßigen Abständen die Schläfen. Es lag ein bitterer Zug um den kleinen schmalen Mund.
    Ich sagte mit gedämpfter Stimme: »Dieser Stein Wang …«
    »Sind Sie von der Polizei?« unterbrach sie mich.
    Ich sah sie vielsagend an, ohne zu nicken und sagte: »Er ist ja noch nicht aufgetaucht – Sie haben nicht mehr über ihn zu sagen?«
    »Nicht mehr, als ich denen, die hier waren, erzählt habe. Ich weiß nicht mehr. Und ehrlich gesagt: Ich kann hier nicht rumsitzen und die ganze Zeit dieselben Fragen beantworten. Ich habe zu tun«, sagte sie und sah sich fragend um, als glaubte sie selbst nicht so ganz an das, was sie sagte.
    »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    »Ohhh.« Sie hob übertrieben deutlich die Schultern. »Keine Ahnung. Das ist lange her.«
    »Aber …«
    Wir wurden von dem vierzigjährigen Zwanziger gestört: Abr. Lange. Er kläffte schon los, bevor er hinter dem Vorhang hervorkam. »Jetzt muß zum Teufel noch mal Schluß sein mit diesem Theater! Wenn Rigmor nichts mehr zu sagen hat, dann hat sie nichts mehr zu sagen.«
    Er hielt inne, als er mich entdeckte. Er blinzelte. Er brauchte eine Brille, war aber zu eitel, eine zu tragen. »Moment mal«, sagte er. »Sie waren doch vor kurzem schon hier. Sind Sie Polizist?«
    Bei diesem Früchtchen würde es kaum etwas nützen, nur wichtig auszusehen. Ich schüttelte den Kopf, langsam. Rigmor hob die eine Hand an den Mund, der aussah wie ein großes O. »Aber ich war ganz sicher, daß …« hauchte sie.
    »Er war doch vor kurzem hier! Du

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