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Das Haus Zeor

Das Haus Zeor

Titel: Das Haus Zeor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Lichtenberg
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Sime-Territorium geflohen, sondern hätte sich statt dessen einem Haushalt angeschlossen. Valleroy beobachtete den Kanal und sah, wie er in der kalten Luft zu frösteln begann. Er ging zum Fenster, streckte die Hand aus und wollte es schließen. Klyds Hände waren vor den seinen da. Die empfindlichen Seitlichen waren halb ausgefahren, suchten die Kälte, um den Schmerz zu betäuben.
    Der Kontakt war geschlossen, bevor Valleroy merkte, was geschah. Klyds Hände schlossen sich um die seinen, angespannt, aber sanft.
    Valleroy sagte: „Ich verspreche, diesmal nicht wütend zu sein, wenn du versprichst, es nicht vorzutäuschen.“
    Mit einer schnellen, gleitenden Bewegung drehte sich Klyd vollends zu ihm und umfaßte seine Handgelenke in diesem eigenartigen Griff. Er legte seinen Kopf auf die Schulter des Gen, das Gesicht abgewandt, suchte den fünften Transferpunkt nicht. Valleroy taumelte fast, als das volle Gewicht des Kanals auf ihm lastete. Er spürte nicht, daß etwas geschah, wenn man von der kaum wahrnehmbaren Vibration der feuchten Seitlichen absah.
    Sekunden später stand Klyd wieder aufrecht. „Wie hast du …?“ Er schüttelte verwirrt den Kopf. „Ich dachte, du wüßtest nichts von der Induktion, von …“
    „Ich weiß auch nichts davon“, sagte Valleroy erschüttert. „Wenn es da noch etwas gibt, was ich tun sollte, so wirst du es mir sagen müssen – bevor Imil herausfindet, daß ich es nicht getan habe.“
    „Du wolltest das für mich tun, nicht wahr?“
    „Ich weiß nicht, was du meinst.“
    „Nein, natürlich nicht“, sagte Klyd verwundert. „Noch nicht.“ Er setzte sich auf das Bett.
    „Hör auf, in Rätseln zu reden.“
    „Es gibt eine weitere Theorie“, fuhr der Kanal fort, als hätte er nicht zugehört. „Die Theorie der Symmetrie der Natur. Wenn es so viele verschiedene Arten von Simes gibt, muß es auch verschiedene Arten von Gens geben.“
    „Ich kann dir nicht folgen.“
    „Nein, das erwarte ich auch nicht. Vielleicht ist es auch gut so. Im Moment schläfst du besser ein wenig.“
    „Du fühlst dich wirklich besser?“
    „Ja.“
    Valleroy zog sich zur Tür zurück und war sich noch immer nicht im klaren darüber, was genau er getan hatte. Als er die Tür öffnete, rief Klyd: „Naztehr …“
    „Ja, Sectuib?“
    „Danke. Denrau hätte es nicht besser machen können.“
    „Ich stehe zu deiner Verfügung“, sagte Valleroy, überrascht festzustellen, daß er das wirklich so meinte.
    Am nächsten Morgen, als sich Valleroy von einem Studio zum nächsten durcharbeitete, erblickte er kurz Loyce, der ihn heimlich beobachtete. In der Mittagspause wischte Valleroy die Hände an einem Tuch ab und näherte sich dem Gefährten. „Guten Morgen.“
    „Das ist es gewiß!“ pflichtete Loyce bei. Er blickte sich um, wollte sichergehen, daß niemand in Hörweite war. „Er ist großartig in Form heute morgen. Wie hast du das geschafft? Ich hätte es kaum mit weniger als einem Transfer fertigbringen können.“
    Valleroy blieb keine Gelegenheit zu antworten. Genau in diesem Sekundenteil kam Brennar mit einem Gestell Hochzeitskleider herein, aus denen Valleroy diejenigen aussuchen sollte, die er skizzieren wollte.
    Spät an diesem Nachmittag kamen drei von Imils hübschen Mädchen in Begleitung der drei neuen Kandidaten vorbei. Valleroy hatte kaum Zeit zu winken, obwohl er wußte, daß sie mehrere Male hinter ihm vorbeigingen. Als sie davonschlenderten, bekam er den vagen Eindruck, daß sie unterwegs waren, um einen Rundgang über die Felder zu machen.
    Kurz darauf eilte die hektische Schwadron des Sectuib in das Studio, scheuchte die Leute beiseite und kündete den eilends ausschreitenden Verwalter an, der ihnen dicht auf den Fersen folgte.
    „Sectuib Nashmar“, sagte Valleroy, wandte sich von seiner letzten Skizze ab und erhob sich.
    „Naztehr. Ich habe Ihre Arbeiten durchgesehen, schön!“
    „Danke.“
    „Ich frage mich, ob wir Sie zu einem besonderen Gefallen bewegen können?“
    „Ich stehe zu Ihren Diensten, Sectuib.“
    „Die Tarimalar-Kollektion. Wenn wir nur eine authentische Zeichnung davon haben könnten … sagen wir, die Martesa …“
    „Nun, ich nehme an, das läßt sich machen. Warum auch nicht? Es ist Ihre Zeit, nicht wahr?“
    Nashmar strahlte, was seine dunkle Haut und sein unerhört blondes Haar noch eindrucksvoller erscheinen ließen. „Wahrscheinlich könnte kein anderer Künstler die Martesa machen! Ich werde dafür sorgen, daß Sie ein Exemplar des

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