Das Haus Zeor
aufpassen würde. Ein Hugh Valleroy hielt sein Versprechen mindestens genauso zuverlässig wie jeder Farris, der je gelebt hatte. Er würde auch dieses halten, und wenn es ihn umbringe.
Das wiederholte er immer wieder, als er auf die Geborgenheit zustolperte. Zweimal fiel er, zweimal stemmte er sich wieder hoch. Zweimal schulterte er seine Last und torkelte weiter.
Und schließlich und endlich fiel er der Länge nach über die Schwelle der Schutzhütte. Lange, qualvolle Minuten lag er nur da und begriff seinen Erfolg überhaupt nicht. Aber dann erhob er sich auf zitternde Arme und blickte sich um.
Der Haufen dunkler Kleidung auf dem Boden vor ihm löste sich zu Klyds bewußtloser Gestalt auf, lebendig und noch immer blutend. Dahinter lag ein winziger Hüttenraum, kaum größer als einer der Waschräume Zeors.
Aber es gab eine mit trockenem Holz beschichtete Feuer stelle. Eine Zünderbüchse hing an einer Kette daneben. Bevor er versuchte, den Rest des dunklen Raumes auszumachen, kroch er zur Feuerstelle hinüber und benutzte diese Zünderbüchse, um heiße Funken auf den bereitliegenden Zunder zu drücken. Zu müde, um den Blasebalg zu benutzen, pustete er behutsam auf die Flammenzunge, bis sie in der Lage zu sein schien, allein zu leben.
Deren Wärme belebte ihn genug, daß er wieder auf die Füße kommen konnte. Er zerrte Klyd auf ein mit sauberen Decken überzogenes Strohlager, das in einer Ecke ausgebreitet war. Es gab keine Fenster in der winzigen Hütte. Er sah die Kerzen auf dem Kaminsims nicht, deshalb machte er sich an Klyds Verbänden an die Arbeit, so gut er dies in der Dunkelheit konnte.
Als er eine der Truhen durchwühlte, die vor einer Wand standen, fand er einige Streifen Verbandstuch, umwickelt mit dem Sterilitätssymbol der Simes. Es war sogar eine Tube Heilsalbe vorhanden. In der Gewißheit, daß er irgend jemandes Eigentum stahl, säuberte und verband Valleroy die Wunden. In seinem Schädel schwamm jetzt, da die Hütte warm war, die Erschöpfung, aber er konnte sich nicht erlauben auszuruhen.
Systematisch erforschte er den Inhalt der Truhen, bis er auf einen Korb Getreide stieß. Es sah wie Buchweizen aus. Und es gab auch Salz. Er schüttete Wasser in den Kessel über dem Feuer und tat etwas von dem Getreide hinein. Dann drehte er sich um und taumelte wieder in die kalte Nacht hinaus. Er mußte ihre Bündel holen.
Der Gedanke an das Essen, das ihn erwartete, würde ihn zurücklocken. Aber wenn er vorher gegessen hätte, wäre er unterwegs eingeschlafen. Dieses Mal war es nicht so schlimm, weil er nur sein eigenes Gewicht zu schleppen hatte, aber es war schlimm genug.
Der abnehmende Mond erhellte den Weg deutlich, aber die Temperatur fiel weiterhin. Auf dem Rückweg wickelte er sich in seine Decke, während er Klyds Decke für die Äpfel und ihre primitive Lager-Ausrüstung benötigte. Er stürzte mehrere Male, und Meter von der Hütte entfernt fiel er ein letztes Mal. Nur der Duft des gekochten Buchweizens brachte ihn wieder auf die Füße. Er schaffte es in die Sicherheit der warmen Zuflucht hinein, zu müde, sich Gedanken über den Sime zu machen, dem diese Hütte vermutlich gehörte und der jeden Augenblick zurückkehren konnte.
Er erinnerte sich nicht daran, daß er diesen Topf Getreide gegessen oder sich neben dem verletzten Kanal niedergelegt hatte. Aber er mußte beides getan haben, denn als er spät am nächsten Tag erwachte, war der Topf leer, und er war nicht sehr hungrig. Er lag mehrere Minuten lang bewegungslos und versuchte, in traumlosen Schlaf zurückzutauchen. Aber der Gedanke an Klyd machte ihn vollends wach.
Als er die Verbände überprüfte, fand er die Wunden schon halb verheilt. Aber der Kanal schien noch immer bewußtlos zu sein. Seine Haut war trotz des warmen Bettzeugs eiskalt.
Valleroy zog seine Decke um ihn fest und schichtete das dickste, trockenste Brennholz auf das Feuer, das er finden konnte. Wenn der Rauch die Runzi anzieht, dann hat es so sein müssen, dachte er. Klyd mußte Wärme haben. Aber andererseits, dachte er, wenn wir hätten entdeckt werden sollen, so wären wir bereits entdeckt worden.
Er bereitete sich einen weiteren Topf Buchweizen zu und aß hungrig, wobei er noch immer herauszufinden versuchte, was für eine Stätte dies war. Das einzige Licht kam vom Feuer und von ein paar Spalten im Mauerwerk. Aber so fand er die Kerze und zündete sie an.
Erst jetzt sah er die Schrift, die in einen vertieften Teil der Wand, von einem Bogen umrahmt,
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