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Das Herz aus Eis

Das Herz aus Eis

Titel: Das Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Stand der Dinge mal zusammen. Jack Fenton hatte kein Glück bei Mrs. Thurner. Er wurde wohl ebenso rasch wie ausdrücklich abgewiesen. Da beschloß er, sie zu töten, drohte ihr in einem Brief den Tod an, ließ ihr eine Frist und begann nach Ablauf der gesetzten Frist, systematisch den Mord vorzubereiten. Er fand für seine Zwecke eine Wohnung, von deren Toilettenraum aus er in das Badezimmer von Mrs. Thurner blicken konnte. Am Mordtag schleuderte er noch den Bierdeckel als letzte Warnung durch die weit offenen Fenster in Mrs. Thurners Wohnung. Die Schauspielerin aber bekam den Bierdeckel nie zu Gesicht, da kurz danach Mr. Vaeso das Zimmer aufräumte. Dr. McJohn besuchte sie während dieser Zeitspanne ebenfalls. Der Mörder hatte sich unterdessen mit einem Luftgewehr ausgestattet, mit dem er geräuschlos den schmalen Hof überschießen konnte. Er erschoß Valeria Thurner vom Fenster des Toilettenraums aus in dem Augenblick, als sie nackt ins Bad steigen wollte oder aus der Wanne stieg, um noch etwas Vergessenes zu holen. Dann rief er bei McJohn an, schrieb sinnlose Warnbriefe und flüchtete dann. Alles in allem ein gefährlicher Psychopath, dessen Auffindung dringendstes Gebot ist! Über das Motiv und die Ausführung der Tat dürften keine Zweifel mehr bestehen …«
    »… wohl aber über das Mordinstrument!« fiel ihm Collins ins Wort. »Denn immer wieder taucht die Frage auf: Wo ist die tödliche Kugel?«
    Inspektor Fred Jacklow verzog sein Gesicht und zuckte hilflos die Schultern. Auch Michael Collins war am Ende seiner Weisheit.
    »Das zu klären, ist allein Sache der Mediziner«, brauste dann Fred Jacklow auf. »Ich bin Kriminalbeamter. Ich weiß nur soviel, daß dort ein Geschoß eindringt – siehe Einschuß –, aber nicht wieder herauskommt – siehe fehlender Ausschuß –, die Kugel also noch im Körper vorhanden sein müßte! Daß ein Stück Blei oder Eisen im menschlichen Körper einfach verschwindet und sich nicht finden läßt, gibt es einfach nicht! Fehlt aber das Geschoß im Körper der Toten wirklich, ist das, schlicht gesagt, einmalig!«
    »Das Rätsel wird sich lösen, wenn wir erst Jack Fenton haben!« erwiderte Collins griesgrämig.
    »Und wir werden ihn finden!« rief Fred Jacklow. »Und wenn es der Satan selber ist.«
    Wieder arbeitete die Präzisionsmaschine der New Yorker Polizei mit Hochdruck. Verbrecherfotos, die man dem Spielwarenhändler vorgelegt hatte, brachten kein Resultat. Steckbriefe mit der Beschreibung Jack Fentons wurden in alle Teile der Erde versandt, die Zeitungen der ganzen Welt beschäftigten sich mit dem einmaligen Mordfall und riefen die Bevölkerung zur Mithilfe auf. Die Grenzen der USA wurden strengstens überwacht, jeder Abreisende wurde einer eingehenden Untersuchung unterzogen, vor den Küsten patrouillierten die Motorboote der Polizei und ließen auch den kleinsten Sportsegler nicht unbeachtet.
    Nach zwei Tagen traf aus Amarillo die Nachricht ein, daß Jules Combattier und Iren Shaw in einem Landhaus verhaftet worden seien. An dem Mord waren sie nach eigener Aussage und festgestellten Tatsachen nicht beteiligt. Sie hatten nur den Kopf verloren, da ihre Rauschgiftvergehen an den Tag kommen mußten. Sie wurden nach den abgeschlossenen Untersuchungen über den Rauschgiftschmuggel nach New York überführt.
    Inspektor Fred Jacklow lehnte sich befriedigt in seinem Stuhl zurück. Diese Sache wäre erledigt. Jetzt blieb nur noch Jack Fenton als Hauptverdächtiger. Zwar hatte er sich irgendwo verkrochen, doch er würde ihm nicht entkommen. Eines Tages würde er zur Rechenschaft gezogen werden und auf dem elektrischen Stuhl landen.
    Aber wer ist Jack Fenton? Wer kennt ihn? Wer hat ein Foto von ihm? Wo hat er zuletzt gelebt? Wer weiß, wo er herstammt?
    Jack Fenton, der Mann, den niemand kannte …
    Die Steckbriefe und Aufrufe an die Bevölkerung waren vergeblich. Es schien auf der Welt nie einen Mann namens Fenton gegeben zu haben. Auf die äußere Beschreibung paßten auf der Erde mehr als zwei Millionen junger Männer. Die Suchaktion der Polizei verlief im Sande. Man fand keine Spur, keine Fingerabdrücke und besaß keinerlei Anhaltspunkte. Man hatte nichts als einen Namen, der allem Anschein nach auch noch falsch war.
    Und doch lebte irgendwo ein Mensch, der auf geheimnisvolle Weise aus Rache und verschmähter Liebe eine der schönsten Frauen Amerikas erschossen hatte … von einem Toilettenfenster aus, mit einer Waffe, die kein Geschoß hinterließ … ein Mensch, der

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