Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

einer sprach
ein Wort, nur ab und an nahm Kate leises Geflüster wahr. Die
Geräusche ihrer Schritte im Schnee wirkten beruhigend.
    Es war nicht ihre
Müdigkeit, die ihr das Gehen erschwerte. Zuerst hatte sie es
nicht gemerkt. Ihre Temperatur schien durchgehend anzusteigen. Das
Schlimmste daran waren die dadurch auftretenden Kopfschmerzen. Kate
versuchte sie zu ignorieren. Noch während die Wärme weiter
in ihren Kopf stieg, zog sie die Jacke aus. Das besserte es ein wenig
und auch der kalte Wind half ihr. Die Anderen schienen nichts bemerkt
zu haben.
    Da Kate neu in
dieser Welt war, fühlte sie sich sowieso schon schwächer
und unwissender als der Rest ihrer Gruppe. Dass sie ihre Fähigkeit
nicht unter Kontrolle bekam, verstärkte ihren Glauben daran nur.
Immer wenn eine Windböe über sie hinweg wehte, atmete Kate
tief ein. Die Luft fuhr in ihre Lunge, wie eiskaltes Wasser, aber der
stechende Schmerz war leichter zu ertragen, als die Hitze.
    Kate bemerkte nicht
wie Dana stehen blieb, erst als sie fast in diese hinein lief,
stoppte sie und hob den Kopf.
    „ Mir
ist so kalt. Ich kann nicht mehr weiter gehen.“, klagte sie und
sah dabei Eddy an, als erwarte sie, dass er sich um sie kümmern
würde. Alle waren stehen geblieben, dankbar für jede noch
so kleine Pause. Eddy schien sich unwohl zu fühlen. Er wusste
offenbar nicht recht, was er machen sollte. Kate bemerkte, dass Mai
die Beiden beobachtete.
    Für Kate kam
Danas Bemerkung genau richtig. Sie reichte ihr ihre Jacke. Für
die Anderen war dies ein Zeichen weiter zu gehen. Sie machten sich
alle nicht sonderlich viel aus Dana.
    Kate jedoch blieb
weiter stehen und wartete bis Dana sich die Jacke übergezogen
hatte. Zum Glück war sie kleiner und zierlicher, sonst hätte
sie den Reißverschluss nicht zu bekommen.
    „ Geht‘s?“,
fragte Kate leise. Dana zuckte mit den Schultern.
    „ Wenn
du willst, kann ich versuchen dir zu helfen.“, sagte Kate
langsam. Sie war sich selbst nicht sicher, wieso sie das gesagt
hatte. Auch wusste sie nicht recht was sie tat, aber ihr Instinkt
wusste offenbar, was zu tun war.
    Sie streckte ihre
Arme nach vorne, die Handflächen nach oben gedreht.
    „ Leg
deine Hände auf meine.“, sagte sie zuversichtlich. Dana
zog ihre Handschuhe aus und folgte Kates Anweisungen unsicher.
    Als ihre Hände
Kate berührten, zuckte sie zusammen und zog sie zurück.
    „ Ich
hab nicht erwartet, dass deine Finger so warm sind.“, sagte sie
überrascht und legte ihre Hände erneut auf Kates. Diesmal
war sie vorsichtiger.
    Kate konnte sich
nicht erklären was genau passierte, aber sie spürte wie die
Energie aus ihren Handflächen verschwand und an Danas
überraschtem Gesicht sah sie, dass die Wärme direkt in sie
überging. Nach kurzer Zeit nahm Dana ihre Hände weg und
betrachtete sie im Licht einer Fackel.
    Erleichtert stellte
Kate fest, dass ihre eigene Temperatur wieder gesunken war.
    „ Wie
hast du das gemacht?“, wollte Dana wissen, aber Kate konnte es
sich selbst nicht erklären.
    Daher beeilten sie
sich die Anderen wieder einzuholen. Sie waren weiter gegangen und
keiner hatte bemerkt, dass sie stehen geblieben waren.
    Dana schien neue
Kraft zu haben. Sie wirkte überhaupt nicht mehr müde, ganz
im Gegensatz zu Kate, die sich schwächer fühlte. Sie schob
dieses Gefühl auf ihre Müdigkeit.
    Mai lies sich
zurückfallen, bis sie auf einer Höhe mit Kate war.
    „ Sag
mal, was hast du mit ihr gemacht?“, fragte sie und sah zu wie
Dana fröhlich hinter der Gruppe her sprang.
    „ Ich
hab ihr nur einen Teil der Wärme abgegeben. Mir war sowieso zu
warm.“, sagte Kate.
    Sofort wollte Mai
genauer Bescheid wissen und Kate wiederholte den Vorgang, um es ihr
zu demonstrieren. Mai schien begeistert. Mittlerweile hatte Kate ihre
normale Temperatur wieder erreicht. Ihr war nicht länger heiß.
Auch das Laufen fiel ihr wieder leichter. Das Problem war ein
Anderes. Sie fühlte sich noch viel schwächer als zuvor und
je müder sie wurde, desto schneller schien ihr wieder warm zu
werden.
    Mai war begeistert
von Kates Fähigkeit und redete aufgeregt vor sich hin.
    „ So
warm war mir den ganzen Tag noch nicht. Woher kannst du das nur. Ich
wette, das liegt dir im Blut. Wenn du dich weiter damit befasst,
wirst du schnell alles lernen. Seit Jahren wirst du die erste
Eismagierin sein, die ihre Fähigkeit beherrscht.“
    Kate hörte
nicht länger zu. Ihr Kopf war so schwer, dass sie Mühe
hatte ihn gerade zu halten.
    „ Kate,
Kate? Ich rede mit dir. Hörst du