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Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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gehört, es soll in diesem Januar geschneit haben«, hatte Sheldon erwidert.
    »Glaubst du jeden Scheiß, den du hörst?«
    Heute Morgen war auf Channel 7 ein Zeugenaufruf ergangen, und auf der Webseite von Channel 10 war vom grausigen Fund berichtet worden. Leute riefen bereits an, wie so oft in der Anfangsphase, ein paar davon wohlmeinende, aufmerksame Bürger mit mitteilenswerten Informationen, hauptsächlich jedoch Anrufer, die selbst Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollten, Spinner und manchmal, was am schlimmsten war, diese gehässigen kleinen Leute, die nichts Besseres zu tun hatten, als die Polizei auf die falsche Fährte zu locken.
    Noch nichts Brauchbares dabei.
    Lieutenant Alvarez hatte Sam für seine Abwesenheit morgen Nachmittag grünes Licht gegeben – die Hochzeit würde erst um sechzehn Uhr stattfinden –, aber trotzdem würde Sam, der Gastgeber , mein Gott, und vor allem der Mann, den die Braut gebeten hatte, sie zum Altar zu führen – jetzt bis zur letzten Sekunde arbeiten. Und Martinez, der einen Urlaubstag beantragt hatte, sobald er erfuhr, dass er eingeladen war, würde die Zeremonie selbst mit Sicherheit verpassen, hoffte aber, rechtzeitig zu kommen, um wenigstens noch ein bisschen mitzufeiern, bevor die Frischvermählten in die Flitterwochen flogen.
    »Was nagt denn so an dir, Mann?«, fragte Martinez Sam am Mittwoch gegen Mittag. »Falls es wegen morgen ist – du weißt doch, dass wir schon dafür sorgen werden, dass du pünktlich hinkommst.«
    »Das ist es nicht.«
    Sam war gleich heute Morgen bei dem Partygeschäft vorbeigefahren, um mit Luis Delgado, dem Geschäftsführer, zu sprechen. Delgado hatte gesagt, er würde ihm gern behilflich sein, ihre Überwachungskamera sei jedoch seit über einer Woche defekt, und man sei noch nicht dazu gekommen, sie reparieren zu lassen.
    »Was, wenn es Cooper war, den Grace am Montag gesehen hat?«, fragte Sam jetzt.
    »Du meinst nicht, dass sie nur schreckhaft war?«
    Sam zuckte mit den Schultern. »Du weißt doch, was ich von Zufällen halte.«
    »Ich auch«, sagte Martinez.
    »Aber wenn sie recht hatte ...«
    Sam brach ab. Dieser Gedanke machte ihm Angst; hier gab es einfach zu viele Verbindungen. Wie er Grace gegenüber gestern Abend betont hatte, hatte das Markenzeichen von Cal dem Hasser, die zerkratzte Haut, in diesem Fall gefehlt, und diese ganze makabre Geschichte mit den Herzen war völlig neu. Aber der Rest konnte nicht so leicht als Zufall abgetan werden. Nicht nachdem das erste Spielzeugboot so bewusst vor ihrem Haus vertäut worden war.
    Was Cooper zumindest weit oben auf ihre Liste von Verdächtigen setzte.
    Liste von einem , um genau zu sein, im Augenblick.
    O Mann, das machte ihm wirklich höllisch Angst.

17
    22. April
    Der Morgen der Hochzeit war sonnig und strahlend, mit einer traumhaften Wettervorhersage für den Rest des Tages.
    Die Vorbereitungen im Hause Becket waren in vollem Gange.
    Und für Sam und Martinez gab es eine interessante Vermisstenanzeige.
    »Andrew Victor«, meldete ihnen Joe Sheldon um zehn vor zehn. »Siebenundzwanzig, Afroamerikaner, eins achtzig groß, etwa hundertfünfzig Pfund schwer, als vermisst gemeldet von seiner Mitbewohnerin Miss ...« – er warf einen Blick auf seine Notizen – »... Gail Tewkesbury, die sagt, Mr. Victor würde manchmal für eine Woche oder so verschwinden, ohne Bescheid zu geben, aber diesmal sei er vor fast zwei Wochen ausgegangen, und sie hätte so ein mulmiges Gefühl wegen unseres unbekannten Toten.«
    »Sag ihr, wir sind schon unterwegs«, sagte Sam.
    »Sie bleibt zu Hause, bis ihr bei ihr seid.« Sheldon reichte Martinez die Adresse. »Eigentumswohnung in 50 Biscayne.«
    »Nobel, nobel«, murmelte Martinez.
    Gail Tewkesbury war von winziger Statur und sichtlich erregt, aber mit ihren scharfen Gesichtszügen, ihren grauen Augen und dem gut geschnittenen, geschäftsmäßigen Kostüm sah sie aus, als ob man sie besser nicht unterschätzen sollte.
    »Ich weiß, dass Sie mir kein Foto zeigen können«, sagte sie, sobald sie sie hereingebeten hatte, und ihr schmaler Mund zuckte kurz, als müsste sie vielleicht gleich weinen. »Daher habe ich Ihnen schon einmal Andys Kamm herausgesucht. Das könnte Ihnen bei der Identifizierung helfen.« Sie hatte ihre Gefühle im Griff. »Und seine Zahnbürste liegt im Bad. Ich habe sie nicht angefasst.«
    »Vielen Dank«, sagte Sam. »Das ist sehr hilfreich.«
    »In seinem Schlafzimmer habe ich auch nichts berührt.« Ihre Stimme wurde schriller.

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