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Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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»Und ich kann Ihnen den Namen seines Zahnarztes geben. Das könnte Ihnen auch helfen.«
    »Das wird es«, sagte Sam. »Vielen Dank.«
    »Haben Sie irgendeinen Grund zu der Annahme, dass in seinem Schlafzimmer irgendetwas passiert sein könnte, Ma’am?«, erkundigte sich Martinez.
    »Nein«, sagte sie. »Natürlich nicht. Aber falls doch ...« Sie schloss die Augen, holte zitternd Luft.
    »Hey«, sagte Sam sanft. »Immer mit der Ruhe.«
    Sie schlug die Augen auf und fuhr fort. »Falls sich herausstellen sollte, dass es Andy ist, dann dachte ich nur, Sie würden seine Sachen sehen müssen.«
    »Das ist richtig«, nickte Sam. »Aber hoffen wir, dass es nicht so weit kommt. Hoffen wir, dass er heute Abend auftaucht, und dann können Sie ihn ordentlich zusammenstauchen.«
    »Und uns anrufen«, ergänzte Martinez.
    »Gott, ja!«, stöhnte sie. »Sofort.«
    Sie führten sie in ihr blau-weißes Wohnzimmer, und sie gestattete Martinez dankbar, in ihre Küche zu gehen und ihr eine kleine Flasche Evian zu holen, aus der sie immer wieder einen Schluck trank, während sie ihnen von Andrew Victor erzählte.
    »Ich habe ihn vor knapp drei Jahren kennengelernt, als wir beide für dieselbe Bank in der Innenstadt arbeiteten. Ich habe oben in der Investmentabteilung gearbeitet, und Andy an der Kasse unten im Erdgeschoss. Eines Tages sind wir ins Gespräch gekommen und haben uns auf Anhieb gut verstanden, und dann, letztes Jahr, als ich hier einzog und einen Mitbewohner suchte, hat sich das alles wunderbar ergeben, denn Andy ist ein absolut süßer Typ.«
    »Arbeiten Sie noch immer zusammen?«, fragte Sam.
    »Nicht mehr«, sagte Gail Tewkesbury. »Sie haben ihn gehen lassen.«
    Keiner der beiden Detectives hakte an dem Punkt nach; das würden sie erst tun, wenn sich der Vermisste als das Opfer herausstellen sollte.
    »Bei welcher Bank arbeiten Sie, Ma’am?«, fuhr Martinez fort.
    »Bei der Starr Banking Corporation in der West Flagler Street.«
    Martinez machte sich eine Notiz.
    »Als Sie anriefen«, bemerkte Sam, »da sagten Sie, es sei nicht das erste Mal, dass Mr. Victor vermisst wird.«
    »Nicht wirklich vermisst«, erwiderte die junge Frau. »Manchmal bleibt er einfach ein, zwei Nächte fort, manchmal auch eine Woche oder länger. Ich habe ihn gebeten, mich anzurufen und mir Bescheid zu geben, damit ich mir keine Sorgen mache, aber Andy hat mich nur ausgelacht und gesagt, ich sei ja noch mehr wie eine Mom als seine echte Mutter. Da hat er natürlich recht ... nur dass wir Freunde sind, und Freunde machen sich eben Sorgen umeinander.«
    »Ja, das tun sie«, sagte Martinez.
    Diesmal, fuhr sie fort, sei Andrew Victor am Samstag, dem 9., abends ausgegangen – sie hatte keine Ahnung, wohin, und war eben von der Arbeit nach Hause gekommen, als er ging. Aber sie konnte sich erinnern, ihm gesagt zu haben, dass er gut aussah.
    »›Flott‹ habe ich ihn, glaube ich, genannt. Und ich habe ihm gesagt, er solle vorsichtig sein, wie immer. Ich nehme an, er hatte recht damit, dass ich mich wie eine Mom anhöre.«
    »Hatten Sie denn einen bestimmten Grund, ihm das zu sagen?«, fragte Sam.
    »Zum Teil, weil er sein Fahrrad mitgenommen hat.«
    Das ließ beide Detectives aufhorchen.
    Jerome Cooper hatte ein Tandem besessen, das er Daisy genannt hatte. Aus seinen Episteln , wie er sie nannte – einer langen Flut von Texten in einer Sammlung von Schreibheften, die sie vor zwei Jahren in seinem Versteck in South Beach gefunden hatten –, wussten sie, dass er es benutzt hatte, um Liebhaber und Freier und Opfer anzulocken.
    Wenn der unbekannte Tote Andy Victor war, dann suchten sie also nach einem Fahrrad, das vielleicht in der Nähe des Tatorts weggeworfen worden war. Es sei denn, der Mörder hatte es an sich genommen.
    »Was für ein Fahrrad?«, wollte Sam wissen.
    »Ein rotes«, antwortete Gail Tewkesbury. »Ich weiß nicht, welche Marke.« Sie schwieg einen Augenblick. »Aber ich habe einmal ein Foto von ihm auf dem Fahrrad gemacht, vor der Bank.«
    »Könnten Sie uns dieses Foto heraussuchen, Ma’am?«, bat Martinez.
    »Sehr gern. Jetzt gleich?«
    »Wenn es keine Umstände macht.«
    Sie war in weniger als fünf Minuten wieder bei ihnen, hielt ihnen das Foto hin, und Sam nahm es als Erster in die Hand, studierte es kurz, sah auf das junge, lachende Gesicht und reichte es dann an Martinez weiter.
    »Können Sie die Marke erkennen?«
    Sam schüttelte den Kopf. »Ich nicht.«
    »Ich auch nicht«, stimmte Martinez ihm zu. »Aber wir haben Leute,

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