Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
Vom Netzwerk:
recht mit Duggan.«
    »Falls er der überhaupt war.«
    Sie saßen beide einen Moment da und starrten auf den eingefrorenen Bildschirm von Sams PC.
    »Ich nehme an«, sagte Martinez langsam, »genau das könnte Grace vielleicht helfen.«
    Sam schüttelte den Kopf. »Alles, was wir im Augenblick haben, ist ein Typ auf einer Party.«
    »Der mit einem Mordopfer redet.«
    »Und zwei Tote«, ergänzte Sam.
    Martinez nickte. »Aber es ist etwas.«

76
    Eines von Jerry Wagners Talenten war es, wie er selbst gern dachte, seine Mandanten zu überzeugen, konstruktiv für sich zu denken.
    Und es ließ sich nicht leugnen, dass Grace, während sie auf der Terrasse saßen und Eistee schlürften, allmählich wieder etwas Klarheit gewonnen hatte, auch wenn diese größtenteils schmerzlich war. Aber noch etwas anderes war mit diesem Schmerz einhergegangen: ein besseres Verständnis von dem, was zu den katastrophalen Ereignissen am Donnerstagabend geführt hatte.
    Die Zuspitzung anderer Ereignisse, Ahnungen und kleiner Panikattacken ...
    Und, wie ihr erst allmählich wirklich bewusst wurde, das Schlüsselelement, das bei zwei dieser Alarmsituationen vor der Katastrophe vorhanden gewesen war.
    Das rote VW-Käfer-Cabrio.
    Das Einzige, das Wichtigste, was sie vergessen hatte, Sam zu erzählen, während sie darauf gewartet hatten, dass die Polizei sie festnahm.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich es wirklich vergessen hatte«, sagte sie jetzt zu Wagner. »Es hat meine Gedanken so völlig beherrscht, als ich diesen Wagen auf uns zukommen sah – ich glaube, ich hielt in dem Augenblick noch immer Petes Hand. Er war schon im Begriff, zu Sara zurückzulaufen, aber dann schien auf einmal alles so schnell zu gehen, und alles, was danach offenbar noch zählte, war, dass es – dass er – nicht Jerome Cooper war, was hieß, dass ich einen Unschuldigen getötet hatte.«
    Wagner hatte sich Notizen gemacht, während sie sprach.
    Jetzt legte er seinen golden-schwarzen Mont-Blanc-Stift hin.
    »Sie haben ihn vielleicht getötet, aber meines Erachtens gibt es inzwischen etwas begründetere Zweifel, ob er unschuldig war.«
    Grace versuchte ein Lächeln. »Trotzdem, man kann einen Mann nicht dafür töten, dass er einen roten VW fährt.«
    »Das vielleicht nicht«, stimmte Wagner ihr zu, »und vielleicht sind wir auch noch nicht sehr weit damit, mehr über diesen Mr. Duggan herauszufinden. Aber ich würde sagen, es ist höchste Zeit, dass wir uns seinen Wagen etwas genauer ansehen.«

77
    Am Sonntagabend ging es Grace kaum besser als am Morgen.
    Sie hatte Sam von ihrer Besprechung mit Wagner berichtet, von ihrer plötzlichen Erinnerung an den roten VW, und eine Zeit lang hatte ihn das positiv gestimmt – noch eine Zutat, die er im Topf rühren konnte, während er herauszufinden versuchte, wer dieser Duggan gewesen sein könnte ...
    Und doch schien Grace selbst alles andere als zuversichtlich zu sein. Sie gab sich Mühe, so zu tun, als ob, aber tatsächlich wirkte sie teilnahmslos.
    »Sie ist sehr deprimiert«, sagte Claudia in der Küche zu ihm.
    Sam nickte müde. »Natürlich ist sie das.«
    Ihm ging es genauso.
    Er hatte Grace noch nichts von dem YouTube-Video erzählt, um ihre Gefühle nicht noch mehr zu verwirren. Martinez hatte diese Entscheidung infrage gestellt, aber Sam hielt es trotzdem für zu früh.
    Nicht, dass er sich bei irgendetwas sicher war.
    Sie sahen eine Weile zusammen fern, in der großen Familien-Sitznische, und die anderen kamen und gingen, aber alle sagten, sie hätten zu tun.
    »Sie wollen uns Raum geben«, bemerkte Sam.
    Grace zog eine Grimasse. »Sie sind erleichtert, dass sie mich nicht babysitten müssen.«
    Er sah sie an.
    »Sieh mich nicht so an.«
    »Wie denn?«
    »Scharf«, sagte sie. »Analytisch.«
    Er lachte halb. »Das habe ich doch gar nicht.«
    »Doch, das hast du. Das tust du ständig.«
    »Seit wann denn?« Im selben Augenblick hätte er sich am liebsten für seine Gedankenlosigkeit geohrfeigt.
    Woody rettete ihn; er kam angetrottet und wollte hochgenommen werden. Grace setzte ihn für eine Weile auf ihren Schoß, strich ihm über den Kopf und streichelte seine Ohren, aber Sam konnte sehen, dass sie auch hier nicht mit dem Herzen dabei war.
    »Ich werde zu Bett gehen«, beschloss sie um kurz nach zehn.
    Sam nickte. »Ich auch.«
    »Das musst du nicht.«
    »Gracie, ich bin müde. Ich will mit dir zu Bett gehen.«
    Sie sahen nach Joshua, der tief und fest schlief. Sie stellten den Fernseher in ihrem Zimmer an, Grace

Weitere Kostenlose Bücher