Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)
mit Sam, vor ein paar Jahren bei einer Benefizveranstaltung für das Miami General Hospital aufgenommen, wo sie zusammen lachten und sich amüsierten. Ein anderes, aufgenommen am Freitagnachmittag, als sie das Gerichtsgebäude verließen.
Berichterstattung im Herald , dem Sun-Sentinel und der Key Biscayne News .
Dasselbe auf den lokalen Fernsehsendern.
»Wenigstens haben sie nicht ihr Verbrecherfoto genommen«, sagte Robbie zu Mike.
»Halt den Mund, Mann!«, fuhr sein Bruder ihn an.
Saul und Cathy kamen eben auf die Terrasse.
»Schon gut«, mischte Saul sich ein. »Wir haben die Zeitungen gesehen.«
»Wir haben versucht, es vor Grace zu verheimlichen«, erklärte Cathy, »aber ich habe den Fernseher in ihrem Zimmer gehört, daher nehme ich an, dieser Kampf ist schon verloren.«
»Es geht ihr nicht so gut, stimmt’s?«, sagte Mike.
Saul ließ sich auf einen Liegestuhl fallen. »Ich habe sie noch nie so gesehen.«
»Es macht sie völlig fertig.« Cathy setzte sich neben ihn. »Ich weiß nicht, was ich für sie tun könnte.«
»Du tust es«, sagte Robbie. »In ihrer Nähe bleiben.«
»Du selbst sein«, pflichtete Mike bei.
»Ich nehme an, das ist alles, was jeder von uns tun kann«, sagte Saul.
In Golden Beach hatten Mildred und David die Zeitungen mit wachsender Beklemmung gesehen, hatten sie beiseitegelegt und versucht, ein wenig Trost in den Fotos von ihren Flitterwochen zu finden, die Mildred mit ihrem Handy aufgenommen hatte.
Aber nicht lange. Sie waren nicht mit dem Herzen dabei.
»Ich hatte den Eindruck, dass Joshua es vielleicht auch spüren kann«, sagte Mildred. »Wie Sommer und Winter auf einmal. Seine Mom knuddelt ihn, spielt jede Sekunde mit ihm, und dann zieht sie sich auf einmal zurück.«
David war es auch aufgefallen. »Genau dieses Verhalten habe ich auch bei manchen Patienten beobachtet. Erst suchen sie Nähe, und dann weisen sie die Menschen ab, die sie lieben.«
»Sie glaubt, sie wird ins Gefängnis kommen«, sagte Mildred.
Ihr Mann schüttelte seinen markanten Kopf. »Das ist undenkbar!«
Mildred seufzte. »Zu viele schlimme Dinge sind dieser Familie passiert. Das ist einfach nicht richtig.«
»Ich weiß nicht, was es mit Sam anstellen wird, wenn sie schuldig gesprochen wird.«
»Samuel ist ein starker Mann.«
»Jeder hat einen Punkt, an dem er zerbricht«, sagte David.
70
Sam war gegen Mittag aufs Revier gekommen.
Er war noch vor Sonnenaufgang, nach keinen zwei Stunden Schlaf, mit der klaren Überzeugung aufgewacht, dass er Grace jetzt vermutlich am besten helfen konnte, indem er sich wieder in seinen Job stürzte.
Zwei Jobs inzwischen.
Weiterhin alles über den offenbar geheimnisvollen Charles Duggan auszubuddeln. Und sich mehr denn je darauf zu konzentrieren, Jerome Cooper zu schnappen. Denn egal, was bei Grace’ Fall herauskommen sollte – wenn Cal der Hasser ein für allemal hinter Schloss und Riegel gebracht wurde, dann konnte wenigstens ihre Familie als Ganzes anfangen, sich wieder sicher und frei zu fühlen, um ihr Leben wiederaufzunehmen.
»Fahr zur Arbeit«, hatte Grace zu ihm gesagt.
Es war das Gleiche gewesen wie gestern: Sie forderte ihn auf, zu gehen, er wollte bei ihr bleiben. Sie hatte sich nicht körperlich von ihm zurückgezogen, aber Sam spürte dennoch, dass sie ihn abwies. Und wenn er nicht aufpasste, dann bestand ernsthaft die Gefahr, dass sie sich noch mehr verschloss.
Schlimm für Grace, schlimm für Joshua, und nicht besonders schön für ihn. Daher war er den ganzen Vormittag geblieben, und dann hatte er sie bei Claudia gelassen, die jetzt begann, den Brunch vorzubereiten.
Martinez war auch im Büro, hatte Bagels mit Räucherlachs und frisch gepressten Saft von Markie’s mitgebracht, einem ihrer Stammlokale, und Sam wunderte sich, als er feststellte, dass er Hunger hatte.
»Du hast eine Nachricht.« Martinez wies mit einem Nicken auf sein Telefon.
Sam nahm ab und hörte die Nachricht ab.
»Tony und ich haben gehört, was passiert ist«, sagte eine vertraute Stimme. »Wenn wir irgendetwas tun können, sag einfach Bescheid.«
Angie Carlino war eine alte Freundin und ehemalige Kollegin, inzwischen Mutter von drei Kindern, die im Büro des Sheriffs von Pinellas County drüben in Tampa arbeitete. Sie war hart, aber herzlich, und nahm nie ein Blatt vor den Mund. Ihr Tonfall bei dieser Nachricht zeugte davon.
»Schöne Grüße an dich und Grace, und haltet durch, ihr zwei.«
Dieselbe Art Ermutigung hatte er von seinen Kollegen hier in der
Weitere Kostenlose Bücher